
Fischergasse 8
Das unscheinbare Haus wurde 1852 aus dem Abbruchmaterial des Zollhauses vor dem Oberen Tor erbaut. von 1939-1945 diente das Haus den von der Mädchenschule vertriebenen Franziskanerinnen als Wohnhaus.
1852 kaufte der Schreiner Andreas Kempf von der Stadt das Zollhaus vor dem oberen Tor auf Abbruch ersteigert und möchte dieses in der Fischergasse wieder aufbauen und um ein Stockwerk erhöhen. Der Bau wurde genehmigt unter der Voraussetzung, dass nach Forderung des Nachbarn ein Grenzabstand von 6′ einzuhalten sei. Es handelte sich hier wohl nicht um einen originalen Wiederaufbau, vielmehr um einen Neubau unter Verwendung des alten Materials.

Die Eigentümer des Hauses wechseln oft und schnell: 1855 ist es Johann Auer, 1858 Johann Georg Wolf, 1861 Georg Jedelhauser und 1868 Anton April, der einen Anbau nach Norden durchführt.
1875 wird Johann Hartmann genannt, 1882 Josef Hartmann, wohl der Sohn. 1886 ersetzt Josef Renz die angebaute Fachwerkremise durch einen Massivbau und 1887 bau der Seifensieder Josef Hämmerle einen Laden ein. 1902 gehört das Haus Maria Berchtenbreiter, die den Abort erneuern lässt.
Ab 1903 gehört das Haus zur Oberen Mühle. Maria Buchenscheit führt einen Anbau an das Wohnhaus durch und 1906 ist Anna Buchenscheit hiergenannt. 1922 ist es der Maschinenfabrikant Hans Gutter, der als Nachfolger der Oberen Mühle diese zu einer Maschinenfabrik umbaut.
Das Haus kam dann zu einem noch nicht erforschten Zeitpunkt in das Eigentum der kath. Kirchenstiftung, schon bei Klaus Kling könnte es sich 1932 um einen Mieter handeln.
Ab 1939 lebten die Schwestern der Mädchenmittelschule während der Zeit der geschlossenen Schule in einem Häuschen aus der kath. Kirchenstiftung, Fischergasse 8. Liebevoll nennt die „Schreiberin der Abbau- und Umzugsgeschichte“, M. Alfonsa Forster, ehemalige Schulleiterin und Oberin, das neue Konventsgebäude „Schneckenhäuschen in der Fischergasse“. Nach einigen baulichen Umbauarbeiten wie dem Einbau von Wohnzellen, einem Bad, einer Küche, einem Arbeitszimmer, einem Musikzimmer, einer als Kapelle dienenden Räumlichkeit und der Anlage eines Gemüsegartens zur Selbstversorgung wird das Häuschen am 21. November 1939 von H.H. Geistl. Rat Eduard Schmid benediziert.
1946, nach dem Ende des II. Weltkrieges, konnten die Schwestern wieder zurück ins Fuggerschloss.
Das Gebäude wurde später zu einem noch nicht erforschten Zeitpunkt von der Kirchenstiftung wieder verkauft. Bis 1964 ist die Kirchenstiftung im Einwohnerverzeichnis als Eigentümer benannt. Von 1967 bis 1997 erscheint die Familie Jonda im Adressbuch.
Leider ist von diesem Haus bisher noch kein historisches Foto gefunden worden.


