Die Eschachsiedlung – Weißenhorner Wohnbaupolitik nach dem 2. Weltkrieg
11. Januar 2022/No Comments
Nach dem 2. Weltkrieg entstand durch den Zuzug von Heimatvertriebenen und Flüchtlingen eine ungeheure Wohnungsnot. Unter der Führung von Bürgermeister Adolf Wolf wurde mit der Eschachsiedlung das Problem in beispielgebender Form gelöst. Lageplan
Inhalt
Das größte Problem: der Zuzug von Flüchtlingen
Schon sehr bald nach dem offiziellen Kriegsende am 08.05.1945 wurde die Stadt mit dem Flüchtlingsproblem konfrontiert. Noch während des Krieges waren Millionen Deutsche im Osten vor der heranrückenden Roten Armee geflohen, unmittelbar nach Kriegsende begann auch die systematische Vertreibung der Deutschen aus den besetzten Gebieten und aus dem Sudetenland (z.B. ‘Todesmarsch Brünn am 30/31.05.1945). Die Vertreibung wurde im Potsdamer Abkommen am 17.07.1945 von den Siegermächten für rechtens erklärt. Bis dahin waren schon 750.000 Deutsche ‘wild’ vertrieben worden. Ab Januar 1946 wurden weitere 2,3 Mio. Menschen aus der Tschechoslowakei vertrieben. Insgesamt verloren 12-14 Mio. Deutsche ihre Heimat.
Weil die Großstädte völlig zerstört waren, siedelte man diese Flüchtlinge im ländlichen Raum an. Weißenhorn war nahezu unzerstört geblieben. In den Landkreis strömten monatlich 500-1000 Flüchtlinge und in Weißenhorn waren Ende 1945 zu 3000 Alt-Einwohnern bereits 900 Flüchtlinge gekommen (+30 %), bis August 1946 kamen 1672 Flüchtlinge zu 3094 Einwohnern, was einer Bevölkerungszunahme von 54 % entsprach! Es liegt auf der Hand, dass eine solche Situation zu sozialen und organisatorischen Problemen führt. Am 22.08.1946 waren es schon 4766 Einwohner. Da hierbei auch ca. 500 schulpflichtige Kinder waren, wurde auch der Bau einer neuen Schule erforderlich. Am 03.09.1946 waren es 4839 Personen, was einem Zuwachs von 56 % entsprach! Der Kreisausschuss stellte am 11.10.1946 fest, dass im Jahr 1945 zu viel Wohnraum gemeldet worden war und deswegen 1600 Flüchtlinge zu viel auf den Kreis verteilt worden waren. Die Stadthalle als Notunterkunft wurde am 06.11.1946 von Flüchtlingen geräumt.
Die Beseitigung der Wohnungsnot, die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Integration der neuen Bürger waren die höchste Anforderung der damaligen Kommunalpolitik. Die damaligen Stadträte und Bürgermeister Adolf Wolf konnten diese Probleme jedoch beispielgebend lösen.
Sozialbauten und Flüchtlingswohnungen
Die Versorgung der 1800 Flüchtlinge mit Wohnraum war eine der Hauptaufgaben der Stadt nach dem Krieg. Der Wohnungsnot wurde zunächst mit Zwangseinquartierungen begegnet, wie hätte man auch sonst so viele Menschen in so kurzer Zeit unterbringen können. Es wurden aber auch Kredite für den Bau neuer Wohnungen vergeben und Baugelände für Neubauten ausgewiesen. Vor allem aber errichtete man damals beispielgebende Unterkünfte für die Neubürger.
Bau von Sozialwohnungen
Ende 1945 hatte die Stadt Weißenhorn durch den Zuzug von Heimatvertriebenen und Flüchtlingen bereits ca. 900 Einwohner mehr, für die dringend Wohnraum geschaffen werden musste. Am 27.01.1946 war Adolf Wolf zum neuen Bürgermeister der Stadt gewählt worden. Am 15.02.1946 wurde Albert Heinle in der konstituierenden Sitzung des neuen Stadtrats zum 2. BM gewählt. Nachdem die Bürgermeisterwahl angefochten wurde und auf Weisung des Innenministeriums am 16.06.1946 wiederholt werden musste, lag es an Herrn Heinle, die Stadt bis zur Wiederholung der BM-Wahl zu vertreten.
Am 20.05.1946 setzte der Flüchtlingskommissar eine neue Wohnungskommission ein mit dem Auftrag, die hiesigen Wohnungen zu überprüfen, ob nicht weitere Flüchtlinge untergebracht werden können. Mitglieder der Kommission waren Antifaschisten aus dem Sudetenland. Die Weißenhorner Bürger Ihle, Kast und Stiegele sind der Kommission beigegeben worden. Das Schulgebäude Bahnhofstraße 11a war seit dem 29.04.1946 vom Staatskommissar für das Flüchtlingswesen zwar freigegeben, vom Flüchtlingskommissar für den Kreis Neu-Ulm bisher aber nicht freigemacht worden. Für Flüchtlinge standen die Turnhalle, die Stadthalle, die städtische Baracke auf dem Holzhof und der Traubensaal Kirchplatz 8 zur Verfügung. Mit der Freimachung eines Raumes im Schulgebäude Kirchplatz 5 für die Wohnungskommission erklärte sich der Stadtrat nicht einverstanden. Die Stadtverwaltung werde alles aufbieten, um das Los der Flüchtlinge erträglich zu gestalten. Sie werde aber auch unbillige Härten für die hiesigen Wohnungsinhaber soweit als möglich unterbinden.
Im Juli 1946 trafen entgegen einer Zusage des Landratsamtes weitere Flüchtlingstransporte in der Stadt ein. Der Kreisausschuss und der Kreistag hatten Antrag auf Abstand der Flüchtlingszuweisung gestellt. In der Bürgermeisterversammlung vom 07.07.1946 wurde dem Flüchtlingskommissar der Standpunkt der Bürgermeister deutlich zur Kenntnis gebracht. Falsch sei es, dass bisher die Baracken in Unterfahlheim für die Unterbringung der Flüchtlinge nicht fertiggestellt worden sind. Die Stadt betreibe weiter den Bau von Blockhäusern. Bisher habe das Forstwirtschaftsamt Augsburg aber nicht die Schnittlohngenehmigung für 300 fm Nutzholz erteilt. Die Anschaffung von zusammensetzbaren Häusern, die bei der Firma Trucksäss in Babenhausen für 8000 M ab Lagerplatz aus Betonplatten hergestellt werden, scheitere schon daran, dass pro Haus 9,2 t Zement bereitgestellt werden müssten. Die Freigabe von Wohnräumen als Büroräume durch den Flüchtlingskommissar im Fröhlerschen Hause (Maria-Theresia-Str. 8) hielt der Stadtrat für unzulässig. Grundsätzlich werde der Stadtrat aber alles aufbieten, um das Los der Flüchtlinge zu mildern.
Am 30.07.1946 verfügte das Landratsamt, dass jede Gemeinde Baumaterial zur Erbauung von Behelfsheimen abgeben müsse. Der Stadtrat beschloss, bis Herbst eine Anzahl Blockhäuser und ein Hilfsaltersheim zu errichten. Am 30.08.1946 beschloss man, diese 10 Wohnhäuser als Reihenhäuser auf dem Gelände nördlich der Bahn im Eschach zu bauen. Die Häuser waren als verschalte Riegelbauten vorgesehen. Probleme bereiteten noch die Zement- und Ziegelbeschaffung.
Bereits am 26.04.1946 hatten die Baugeschäfte Filgis und Gaiser Skizzen für Siedlungsstätten für Flüchtlinge vorgelegt, die leider nicht überkommen sind. Auch ist nicht bemerkt, wer diese Skizzen beauftragt hatte. Am 13.09.1946 stellten Baumeister Filgis und Arch. Dreetz Pläne für die Wohnungsbauten der Eschachsiedlung (3 Blöcke zu 5 Häusern) vor. Das LRA forderte die Aufstellung eines Bebauungsplanes hierfür.
Schon am 27.09.1946 wurde mit dem Bau der Wohnungen im Eschach begonnen. Allerdings war die Genehmigung der Holzbewirtschaftungsbehörde für den Einschlag des notwendigen Bauholzes noch nicht erteilt worden. Für den Neubau der Flüchtlingsbauten verwendete man Ziegelsteine aus dem Splitterschutzwall der ehem. Hochtanks des Lufttanklagers. Hiergegen wandte sich der Treuhänder für das Tanklager, weil er beabsichtige, Petroleum in den noch intakten Hochtanks zu lagern und er hier ein Risiko wegen des benachbarten Aluminiumschmelzwerks sah. Der Stadtrat widersprach und brachte vor, dann müsse der Bau der Wohnhäuser eingestellt werden. Am 22.11.1946 erhielt die Stadt vom Landesamt für Vermögensverwaltung die Erlaubnis zur Verwendung der Ziegelsteine des Splitterschutzes und am 18.04.1947 formell, 2 Ringmauern des Splitterschutzes abzubauen, die dritte Mauer bleibe beim Treuhänder. Außerdem wurde die Verwertung des Schrotts im Eschachlager freigegeben. Für die Ziegelsteine der Splitterschutzmauern verlangte der Treuhänder 10 RM/tausend. Die Stadt akzeptierte diesen Preis.
Während der Bauarbeiten überwarf sich die Stadt allerdings mit Arch. Dreetz. 1947 hatten die Architekten Dreetz & Savegnani einen Rahmenplan für eine Industrieansiedlung im Eschach im Auftrag der Firmen Gruschwitz und Fichtner – die damals an einer Ansiedlung interessiert waren – erarbeitet, die Stadt aber in diese Planung nicht einbezogen, was zu einer Verstimmung führte. Arch. Dreetz hatte für die LBA (Leherinnen-Bildungs-Anstalt) außerdem einen Erweiterungsbau mit 3 Stockwerken geplant. Dieser wurde von der Stadt abgelehnt, weil 3 Stockwerke nicht in die Umgebung passen und für die Planung kein Auftrag erteilt wurde. Der Architekt wurde seiner Aufgabe als bauaufsichtlicher Architekt der Flüchtlingsbauten enthoben, da nach dessen gesamter Einstellung ein weiteres gedeihliches Zusammenarbeiten kaum möglich erscheine. Am 25.07.1947 wurden in der Streitsache mit Arch. Dreetz über die Entwürfe des LBA-Anbaus und des Heimgebäudes die Verhandlungen abgebrochen und die Honorare ohne Anerkennung einer Rechtspflicht liquidiert.
Im August 1947 war Block C fertig, Block B stand im Rohbau und wurde bis Okt. bezugsfähig. Mit Block H wurde gerade begonnen. Die Baumateriallage war schlecht, weil viel Baumaterial auf dem Schwarzmarkt verschwand und die Bauarbeiter dort arbeiten wollten, wo sie etwas zu essen bekamen. Die ersten 10 Wohnungen in den neuen Flüchtlingshäusern waren so weit, dass sie vergeben werden konnten. Davon erhielt eine Wohnung der Vorarbeiter der Fa. Gruschwitz und eine die Fam. Dr. Rauth (neuer Chefarzt des Krankenhauses) bis eine Wohnung im Stadtinneren frei werde.
Beim Neubau der Flüchtlingsgebäude sind am 14.11.1947 vier Bauarbeiter durch Gerüstbruch verletzt worden. Am 28.11.1947 wurde berichtet, dass bei den Eschachbauten 4 weitere Wohnungen demnächst fertig würden, weitere 6 Wohnungen, wenn Glas zugeteilt werde. Bei Block H sei das Riegelwerk bereits aufgebaut, der Ausbau erfolge 1948. Die folgenden Blöcke sollen ganz aus Mauerwerk errichtet werden.
Am 20.05.1948 erhielt die Stadt die nicht mehr benötigten Eisenbahnschienen im Lufttanklager als Trägerersatz und die ausgegrabenen Guss-Kanalrohre überlassen.
Am 14.01.1949 wurde ein weiterer Reihenhausblock genehmigt. Bis Ende 1950 konnten alle 7 Reihenhausgruppen fertiggestellt werden. Jede Gruppe bestand aus 9 Häusern, die jeweils im EG und im DG eine Wohnung hatten. Somit waren 126 Wohnungen hergestellt worden.
Leider sind bislang aus der Bauzeit keine Fotodokumente bekannt geworden. Die ältesten Fotos stammen aus einer Luftbildserie von 1957.
Durch gelungene Integration, staatliche Hilfen und eigenen Fleiß konnten sich viele Neuangekommenen sehr bald wieder eine eigene Existenz aufbauen. Die Bauten wurden von der städt. Wohnungsbaugesellschaft übernommen und nach dem Auszug der Vertriebenen als normale Wohnungen weiter vermietet, manchmal auch unter Zusammenfassung einer EG- und einer DG-Wohnung als ganzes Haus.
Der einfache Baustandard der Erbauungszeit führte dazu, dass diese Wohnungen nach ca. 30 Jahren nicht mehr den steigenden Anforderungen genügten. Sie wurden immer mehr zu Wohnungen für sozial Schwache bei einem großen Ausländeranteil und zunehmend auch Obdachlosenunterkünfte.
Mit der Erschließung des neuen Industriegebiets ‘E 9 – Ehemaliges BW-Gelände’ ab 2011 auf dem ehemaligen Bundeswehrgelände war ein Nebeneinander von Wohnen und Industrie nach den geltenden Immissionsschutzvorschriften nicht mehr möglich. So entschied die Stadt 2009, die Wohnnutzung hier aufzugeben. Frei werdende Wohnungen wurden nicht wieder vermietet und mit dem Abbruch der Häuser in der Adolf-Wolf-Str. wurde begonnen. Nach deren Abbruch wurden die Grundstücke gewerblich bebaut.
Doch es konnten nicht schnell genug Ersatzbauten geschaffen werden. Daher verblieben 5 Wohnhausgruppen bestehen. Man arrangierte sich mit der Situation, so dass diese Wohnungen bis heute für sozial schwache Bewohner vorgehalten werden.
Gründung einer Wohnungsbaugesellschaft
Am 10.01.1947 beschloss der Stadtrat, wegen der Wohnungsnot eine Wohnungsbaugesellschaft zu gründen und diese mit einem Stammkapital von 100.000 RM auszustatten. Die formelle Gründung der Wohnungsbaugesellschaft erfolgte am 23.04.1947. Die Anerkennung der Gemeinnützigkeit erfolgte am 10.07.1947 durch die Regierung.
Am 19.02.1948 wurde der Stadt vom LRA die Errichtung eines eigenen Wohnungsamtes angeboten. Die Stadt nahm die Gelegenheit wahr und eröffnete das städt. Wohnungsamt am 16.03.1948. Herr Anton Schuster wurde hierfür eingestellt.
Am 20.06.1948 war die Währungsreform. In der Währungsreform ist das Geldvermögen der Stadt untergegangen. Ersatzweise erhielt die Stadt eine Dotation von 47.030 DM, von denen bereits 5.430 DM als Kreisumlage einbehalten worden sind.
Die Volksbank stellte der Wohnungsgesellschaft am 23.10.1948 einen langfristigen Hypothekenkredit über 200.000 DM zur Verfügung. Die Stadt beschloss am 23.12.1948, für die Wohnungsbauten der Wohnbaugesellschaft mit 1,5% verzinsliche ‘Bausteine’ zeichnen zu lassen um so Kapital zu gewinnen. Am 04.03.1949 waren für das Wohnungsbauprogramm schon 30.000 DM Bausteine gezeichnet.
Im Rahmen des Wohnungsbauprogramms des Landkreises erklärte sich die Stadt am 30.09.1949 bereit, zweistöckige Wohnhäuser mit Dreizimmerwohnungen zu bauen. Der Kreis Neu-Ulm forderte aber am 13.10.1949, bei den Wohnungsneubauten müssten die Gemeinden den Baugrund kostenlos abtreten und den Bau übernehmen. Dafür erhielten Sie ein Darlehen vom Kreis und ein späteres Vorkaufsrecht. Die Stadt war mit dieser Regelung aber nicht einverstanden, sie bot aber dem Landkreis die Baugrundstücke zum Kauf an, sofern der Kreis selber baue.
Am 03.02.1950 beschloss die Stadt den Bau von 4 Wohnhäusern mit je 3 Wohnungen auf Fl.Nr. 2076 (Wolf, Kaiser-Karl-Str. 28) durch die Wohnungsbaugesellschaft. Am 17.02.1950 wurde festgestellt, dass das geplante Bauvorhaben der Wohnungsbaugesellschaft auf dem Grundstück in der Kaiser-Karl-Str. nicht durchgeführt werden kann. Es wurde das Grundstück Fl.Nr. 2009 an der Reichenbacher Str. ins Auge gefasst. Am 17.03.1950 stellte die Wohnungsbaugesellschaft einen Bauantrag für 4 Wohnhäuser mit 12 Wohnungen in einem Baublock an der Reichenbacher Str. Fl.Nr. 2009. Die Ortsplanungsstelle hielt jedoch die geplante Bebauung auf Fl.Nr. 2009 für falsch. Daher suchte man einen anderen Bauplatz. Mit Beschluss vom 29.05.1950 wurde das Bauvorhaben nun auf Fl.Nr.1804 (Dekan-Schmid-Str. 1-7) errichtet.
Die Eschachsiedlung
Am 28.03.1947 beschloss die Stadt, an der Ostseite der abgeholzten Waldabteilung Eschach ein neues Baugelände zu erschließen, oder dieses im Tauschwege an die Mozartstr. (jetzt Adalbert-Stifter-Weg) zu verlegen. Die Stadt ließ an der Adolf-Wolf-Str. ein Altersheimgebäude planen, welches sowohl für die Landwirtschaftsschule als auch für ein Altersheim verwendet werden konnte (siehe bes. Beitrag).
Auch zum Bereich der Eschachsiedlung gehört das Gebäude Adolf-Wolf-Str. 22, welches der Kaufmann Franz Hitz 1948 neben dem Altersheim errichtete (siehe Beitrag Adolf-Wolf-Str.).
Am Sonntag, dem 11.04.1948, besichtigte der Stadtrat das Gelände im Eschach als Baugelände für Kleinwohnhäuser.
Die Regierung von Schwaben erhob am 15.09.1950 keine Einwände gegen die Ausweisung von Wohnbaugelände in diesem Bereich.
Die Siedlungstätigkeit hier begann mit dem Bau von 2 Wohnblocks mit je 8 Häusern zu 2 Wohnungen im späteren Sternberger Weg. Auch diese Wohnungen gehörten zum Bauprogramm der Wohnungsbeschaffung für Heimatvertriebene.
Zu dieser Zeit hatten einige der Heimatvertriebenen durch persönlichen Einsatz und Fleiß schon so weit Fuß gefasst, dass sie an den Bau eines eigenen Hauses denken konnten. Ab 1954 begann in der Eschachsiedlung eine rege Siedlungstätigkeit. Im Jahr 1954 wurden 10 Ein- und Zweifamilienhäuser gebaut, bis 1960 kamen weitere 5 Häuser hinzu. Es waren aber nicht nur Einfamilienhäuser, sondern auch Mehrfamilienhäuser. So baute die Fa. Oetinger für ihre Mitarbeiter 2 Wohnblöcke mit 24 Wohnungen.
1953 | BA 076/1953 | Erstellung von 16 Wohneinheiten, Stadt Weißenhorn | STW |
1953 | BA 082/1953 | Neubau eines Wohnhauses, Botschan Richard | SCW10 |
1954 | BA 003/1954 | Neubau eines Einfamilienwohnhauses, Brodaritsch Eugen Anton | STW22 |
1954 | BA 018/1954 | Neubau eines Zweifamilienhauses, Streit Rudolf | SCW05 |
1954 | BA 019/1954 | Neubau eines Wohnhauses, Thomas Julius | SCW09 |
1954 | BA 028/1954 | Einfamilienwohnhaus, Barisch Otto | SCW08 |
1954 | BA 029/1954 | Wohnhausneubau, Maierhofer Franz | AV05 |
1954 | BA 030/1954 | Einfamilienhaus mit Einliegerwohnung, Gebauer Gustav | AV07 |
1954 | BA 031/1954 | Neubau eines Einfamilienwohnhauses, Gebauer Walter | AV09 |
1954 | BA 043/1954 | Neubau eines Einfamilienhaus, Schönwälder Alois | SCW06 |
1954 | BA 051/1954 | Neubau eines Einfamilienhauses, Mörz Jakob | AV03 |
1954 | BA 098/1954 | Wohnhausneubau, Hanke Julius | SCW07 |
1956 | BA 064/1956 | Neubau eines Wohnhauses, Putz Josef | SCW07 |
1956 | BA 113/1956 | Neubau eines Einfamilienhauses, Keil Andreas | STW21 |
1958 | BA 071/1958 | Neubau eines Wohnhauses, Langer Elsa | SCW06 |
1960 | BA 069/1960 | Zweifamilienhaus, Merkl Anton | STW04 |
1960 | BA 072/1960 | Neubau von 18 Wohnungen, Wohnungsbaugenossenschaft Schwaben GmbH | EG02-06 |
1960 | BA 170/1960 | Einfamilienhaus, Merkl Gerhard | STW02 |
1961 | BA 006/1961 | Neubau einer Fremdarbeiterherberge, Oetinger GmbH | SCW02-04 |
1961 | BA 087/1961 | Neubau eines 12-Familien-Wohnhauses, Oetinger GmbH | SCW01-03 |
1961 | BA 126/1961 | Neubau von zwei Mehrfamilienhäusern, Wohnungsbaugenossenschaft Schwaben GmbH | EG08-10 |
1962 | BA 011/1962 | Neubau von zwei Mehrfamilienhäusern, Wohnungsbaugenossenschaft Schwaben GmbH | EG12-14 |
Bis 1960 war die Ostseite der späteren Egerländerstr. noch nicht bebaut. Hier stand noch ein Reststück Wald. Von 1960-1962 wurden dann hier 7 dreigeschossige Mehrfamilienhäuser durch die Wohnungsbaugenossenschaft Schwaben erbaut.
Hiermit war die Bebauung der Eschachsiedlung abgeschlossen. Bis ca. 1965 waren alle Gebäude hier mit Eschachweg bezeichnet. Dann gab man den Straßen Namen, die an die früheren Wohnorte der Heimatvertriebenen erinnern sollten. Nur die Nord-Süd-Verbindung zwischen Rudolf-Diesel-Str. und Adolf-Wolf-Str. behielt die Bezeichnung Eschachweg.
Die städtischen Gebäude im Sternberger Weg waren nach fast 70 Jahren am Ende ihrer Lebensdauer angelangt. Die ursprünglich als Notunterkünfte konzipierten Gebäude entsprachen nicht mehr den heutigen Ansprüchen. Die Stadt brach die Gebäude daher 2019 ab und ersetzte sie durch zeitgemäße Neubauten für sozial Schwache.