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Die Vorgängerbebauung am Kirchplatz und Wettbach

17. Dezember 2021/Lageplan

Auf dem Kirchplatz standen früher einmal Häuser! Welche das waren und wer dort wohnte erfahren Sie hier in diesem Beitrag.

Die städtebauliche Entwicklung des Kirchplatzes als Ganzes ist einem eigenen Artikel dargestellt. Hier geht es um die Einzelgebäude. Die Gebäude sind gemäß der Reihenfolge ihrer Erwähnung in den Steuerbüchern mit Buchstaben bezeichnet. Westlich des Gebäudes A stand früher der Stadel des Kastnerhauses, bis dieser durch die Fronfeste (eigener Artikel) ersetzt wurde. Östlich des Gebäudes H stand das Frühmesshaus (eigener Artikel). Südlich davon die alte Lateinschule und das Mesnerhaus standen noch bis ~1860 und werden ebenfalls separat behandelt.

Die genaue Lage der einzelnen Gebäude kann nicht bestimmt werden, lediglich die Reihenfolge der Häuser lässt sich bestimmen. Daher sind die Gebäude in der Rekonstruktionszeichnung nur gestrichelt dargestellt.

Die These über die rekonstruierte Zufahrtssituation vor Bau des Oberen Tores ist im Rahmen des Hauptplatzes ausführlich dargelegt.

Haus A

Auf der Südseite des Wettbach bestand bis zum Bau des Bräuhauses KP06 1565 und der Fronfeste (Baujahr unbekannt, wohl um 1614) eine dichte Bebauung. Nach den zu leistenden Steuern muss es sich um eine nennenswerte Bebauung gehandelt haben. Eine genaue Lokalisierung dieser Gebäude ist aus den Archivalien nicht zu entnehmen, lediglich die Reihenfolge der Gebäude kann bestimmt werden. Durch die Eintragungen im Steuerbuch ist aber nicht ersichtlich, ob jedem Steuerzahler ein eigenes Haus zugeordnet werden muss, oder ob es sich um Gebäude mit mehreren Teileigentümern handelte. Bei der Zuordnung und der im Plan dargestellten Lage handelt es sich ausdrücklich um Vermutungen und Annahmen. Sicher ist lediglich das Vorhandensein einer Bebauung.

Das Gebäude A lag südlich des Hauses Wettbach 4. Es wurde vielleicht erst nach dem Neubau des Neuffenschlosses nach 1460 errichtet, als der Wassergraben des Vorgängerschlosses verfüllt wurde. Es blieb offenbar auch nach Bau des Bräuhauses noch stehen und wurde erst ca. 1716 zur Erweiterung der Bräustätte des Bräuhauses von den Fuggern erworben und abgebrochen.

Eigentümer vor 1492 sind archivalisch nicht feststellbar. 1492 ist Claus Schraden genannt, ab 1505 seine Witwe. Diese wechselt 1508 auf das Haus D. Ihr bisheriges Haus wurde von Jacob Brauchmiller übernommen. 1509 ist er im Haus Hauptstr. 10 wohnhaft, vermutlich hat ihm das Haus A aber weiterhin gehört. 1510 wird die Eigentümerin ‘Alt Hoßerin’ genannt, vermutlich handelt es sich hier um Engel Hoss, bis dahin auf dem Nachbarhaus Wettbach D.

1515 steht Leonhart Ostertag als Besitzer im Steuerbuch. Ein Leonhard Ostertag ist bereits im Steuerverzeichnis 1492 in der Oberen Vorstadt genannt, ohne dass ihm dort aber ein Grundbesitz klar zugeordnet werden konnte. Scheinbar starb Leonhard Ostertag bald, denn im Steuerverzeichnis 1496 ist für seine Kinder im Bereich der Stadt größeren Orts ein Pfleger eingesetzt, denen wiederum kein Eigentum zugeordnet werden konnte. Ab 1499 wird der Name nicht mehr erwähnt. 1507 erscheint ein Jacob Ostertag auf Kirchplatz G, vielleicht ein Sohn des Leonhart. 1509 wird auf Schmiedplatz 2 wieder ein Leonhart Ostertag genannt, evtl. ein anderer Sohn. Dieser zieht 1511 auf Kirchplatz G und 1515 nach hier. Für die Jahre 1518-1547 liegen keine Aufzeichnungen vor. 1548 ist Leonhard Ostertags Witwe genannt, der Name ist aber gestrichen, d.h. 1548 wohnte sie schon nicht mehr hier oder war gestorben.

Ab 1548 lassen sich die Eigentümer klar nachweisen. Zuerst kommt der Schneider Ulrich Miller, ab 1570 seine Witwe. 1575 ist es Jeremias Miller, vielleicht ein Sohn. 1614 stehen Jeremias und Jacob Miller als Eigentümer dort, danach Jacob Millers Witwe und Hans Schwartzkopf. 1623 erwirbt Hans Schwartzkopf die andere Haushälfte für 60 fl hinzu und ist fortan Alleineigentümer. Am 29.10.1638 stirbt Hans Schwartzkopf, für seine unmündigen Kinder wird ein Pfleger bestellt.

Als nächster Eigentümer ist Ulrich Höllwirth genannt, er kam von Untere Mühlstr. 8 und hat das Haus wohl von Schwartzkopfs Erben für seinen Sohn Jakob gekauft, der Zeitpunkt ist nicht überliefert. Die Entwicklung seines Besitzes stellt sich so dar:

Ulrich Höllwirth kauft 1629 das halbe Haus Untere Mühlstr. 8. 1636 erwirbt er die andere Haushälfte hinzu und bebaut dieses Grundstück neu. 1651 kauft er die beiden Hofstätten Untere Mühlstr. 10 mit dem Grundstück des ehem. Dietschschen Stadels UM08x. 165x erwirbt er noch die Hofstatt UM06x und das Haus Wettbach A. Er übergibt die Grundstücke UM08 und UM10 an seinen Sohn Jacob Höllwirth und zieht selber nach Wettbach A. 1674 stirbt Ulrich Höllwirth. Sein Sohn Jacob erbt UM06x und Wettbach A, gibt dieses Haus weiter an seinen Sohn Matheus und verkauft UM06x 1682 an Jacob Wiedemann. Jacob Höllwirth stirbt 1696.

Ab 31.08.1679 sind Matthäus Höllwirth (Sohn des Jacob Höllwirth) und Georg Kächelin, Schneider, die Eigentümer; jeder eine halbe Behausung. 1688 gehören Matheus Höllwirth, Sattler, und Bartholomae Schierser je eine halbe Behausung zum Wert von 107 1/2 fl.

Die Herrschaft hat ~1706 das Grundstück Wettbach 4 von Georg Abt erworben und es mit Mathes Höllwirth (Wettbach A) getauscht. Um 1716 erwirbt die Herrschaft auch das Haus Wettbach B von Bartholomae Schneider, Bäcker, für 300 fl, der daraufhin nach Hauptstr. 4 wechselt. Auf den beiden Grundstücken wird die neue Braustätte für das Herrschaftliche Bräuhaus Kirchplatz 6 errichtet.

NB: Ist vorher eine halbe, ungebaute und Jörg Abbten, Huthern, nebst einer andern, nebenliegenden halben Hofstatt zugehörige Hofstatt gewesen, auch von ihm, Huthern vor ungefähr 7-8 Jahren gegen gnädige Herrschaft beede verkauft, dahingegen gedachten Mathes Höllwirths und Bartle Schürsers halbe Häuser, oder Haus von ihren Hofstätten, darauf der gnädigen herrschaft erweitertes Bräuhaus gebauen, auf diese beiden Hofstatten abgewälzt. 115 fl. Andere Hälfte: Bartle Schürser, Schneider. 115 fl Mehr von Bartholomä Schneiders, welcher bisher über Christoph Jele, Baders Behausung als seines Schwähers innegehabte Behausung, daraus dato das herrschaftl. Bräuhaus erweiterter gebauen 300 fl. – Ferner Mathes Höllwirten und Bartholomäus Schürsers, Kirsneres beide halbe Behausungen, dazu dato der hintere Teil des Bräuhauses gebauen und vorher zw. Bartle Schneider hinterlassenen Erben und von Christoph Jelim, Bader, unter der Herrschaft Pflegamt Stadel gelegen, geben gemeiner Stadt 6 kr 1 h Grundzins.

Das Haus wurde 1716 abgebrochen und mit dem neuen Bräuhaus unter Kirchplatz 6 überbaut.

Haus B

Auf der Südseite des Wettbach bestand bis zum Bau des Bräuhauses KP06 1565 und der Fronfeste (Baujahr unbekannt, wohl um 1614) eine dichte Bebauung. Nach den zu leistenden Steuern muss es sich um eine nennenswerte Bebauung gehandelt haben. Eine genaue Lokalisierung dieser Gebäude ist aus den Archivalien nicht zu entnehmen, lediglich die Reihenfolge der Gebäude kann bestimmt werden. Durch die Eintragungen im Steuerbuch ist aber nicht ersichtlich, ob jedem Steuerzahler ein eigenes Haus zugeordnet werden muss oder ob es sich um Gebäude mit mehreren Teileigentümern handelte. Bei der Zuordnung und im Plan dargestellten Lage handelt es sich ausdrücklich um Vermutungen und Annahmen. Sicher ist lediglich das Vorhandensein einer Bebauung.

Das Gebäude B lag südlich des Hauses WB04. Es wurde vielleicht nach dem Neubau des Neuffenschlosses nach 1460 errichtet, als der Wassergraben des Vorgängerschlosses verfüllt wurde. Es blieb offenbar auch nach Bau des Bräuhauses noch stehen und wurde erst ca. 1716 zur Erweiterung der Bräustätte des Bräuhauses von den Fuggern erworben und abgebrochen.

Eigentümer vor 1496 sind archivalisch nicht feststellbar. 1496 ist Margreth Hieberin Eigentümerin und 1499 Bertha Kübelerin, die vorher auf Hauptstraße 5 war. Die Eigentümer bis 1518 ändern sich häufig, wir haben 1502 Jörg Mang, 1508 Anna Decker, 1511 Hans Frick und 1515 Leonhart Cleiber. Für die Jahre 1518-1548 liegen keine Aufzeichnungen vor aber der Familienname Claiber erscheint 1548 mit Anton Claiber wieder, das haus war also Stabil in Familienbesitz.

1570 ist Anton Claibers Witwe genannt, 1575 mit Anton Claiber wohl ihr Sohn. 1598 erscheint dessen Witwe und 1604 mit Anton Claiber die nächste gleichnamige Generation, der schon 1607 starb und seine Witwe als Eigentümerin hinterlässt. 1614 erscheint schon wieder ein Anton Claiber, von der Zeit her unwahrscheinlich schon wieder eine Generation. 1623 steht ‘Vehterst’ im Steuerbuch (Lesefehler?), was sich nicht erklären lässt.

1626 ist der Name wieder klar: Der Bäcker Michael Lingkh ist Eigentümer des Hauses mit 370 fl Wert. 1674 erscheint Hans Staudt, der vorher auf Memminger Str. 24 wohnte, 1682 sein Sohn Hans Staudt jung, Kramer. An Hanß Staudt erkaufft worden. Iterneg Mathias Staudt sein Sohn hat sey guat wellig Ibernommen weg seins Haus 50 fl dz man Ihn uff Ihr Hauß Richter geletten (nach 1682).

1686 kauft Christoph Jelin, Bader; vorher Pächter als Bader auf der Inneren Badstube Wettbach 6, das Haus. 1699 kommt Bartholomae Schneider, Bäcker, Schwager des Christoph Jelin, in den Besitz des Hauses.

Die Herrschaft hat ~1706 das Grundstück Wettbach 4 von Georg Abt erworben und es mit Mathes Höllwirth (Wettbach A) getauscht. Um 1716 erwirbt die Herrschaft auch das Haus Wettbach B von Bartholomae Schneider, Bäcker, für 300 fl, der daraufhin nach Hauptstr. 4 wechselt. Auf den beiden Grundstücken wird die neue Braustätte für das Herrschaftliche Bräuhaus errichtet.

NB: Ist vorher eine halbe, ungebaute und Jörg Abbten, Huthern, nebst einer andern, nebenliegenden halben Hofstatt zugehörige Hofstatt gewesen, auch von ihm, Huthern vor ungefähr 7-8 Jahren gegen gnädige Herrschaft beede verkauft, dahingegen gedachten Mathes Höllwirths und Bartle Schürsers halbe Häuser, oder Haus von ihren Hofstätten, darauf der gnädigen herrschaft erweitertes Bräuhaus gebauen, auf diese beiden Hofstatten abgewälzt. 115 fl. Andere Hälfte: Bartle Schürser, Schneider. 115 fl. Mehr von Bartholomä Schneiders, welcher bisher über Christoph Jele, Baders Behausung als seines Schwähers innegehabte Behausung, daraus dato das herrschaftl. Bräuhaus erweiterter gebauen 300 fl. – Ferner Mathes Höllwirten und Bartholomäus Schürsers, Kirsneres beide halbe Behausungen, dazu dato der hintere Teil des Bräuhauses gebauen und vorher zw. Bartle Schneider hinterlassenen Erben und von Christoph Jelim, Bader, unter der Herrschaft Pflegamt Stadel gelegen, geben gemeiner Stadt 6 kr 1 h Grundzins.

Das Haus wird 1716 abgebrochen und mit dem neuen Bräuhaus unter Kirchplatz 6 überbaut.

Haus D

Auf der Südseite des Wettbach bestand bis zum Bau des Bräuhauses KP06 1565 und der Fronfeste (Baujahr unbekannt, wohl um 1614) eine dichte Bebauung. Nach den zu leistenden Steuern muss es sich um eine nennenswerte Bebauung gehandelt haben. Eine genaue Lokalisierung dieser Gebäude ist aus den Archivalien nicht zu entnehmen, lediglich die Reihenfolge der Gebäude kann bestimmt werden. Durch die Eintragungen im Steuerbuch ist aber nicht ersichtlich, ob jedem Steuerzahler ein eigenes Haus zugeordnet werden muss oder ob es sich um Gebäude mit mehreren Teileigen-tümern handelte. Bei der Zuordnung und im Plan dargestellten Lage handelt es sich ausdrücklich um Vermutungen und Annahmen. Sicher ist lediglich das Vorhandensein einer Bebauung.

Das Gebäude D lag südlich des Hauses WB02. Es wurde vielleicht nach dem Neubau des Neuffenschlosses nach 1460 errichtet, als der Wassergraben des Vorgängerschlosses verfüllt wurde und zum Neubau des Bräuhauses 1562-1567 abgebrochen. Das Haus hatte immer mehrere Besitzer, daher habe ich es in einer früheren Forschungsphase mit C+D bezeichnet, halte aber jetzt (auch aus Platzgründen!) die Bebauung mit nur einem Gebäude als wahrscheinlicher.

Eigentümer vor 1465 sind archivalisch nicht feststellbar. 1465 haben wir Hans von Au und Claus Habereß, 1492 Martha Haberessin, Hans von Au wird nicht mehr genannt. 1496 sind es Elßbeth von Au, Martha Habereß und Ulrich Häfele, dessen Erben 1499 an seine Stelle treten.

1502 ist nur noch Martha Habereß genannt, 1503 kommt Engel Hosserin hinzu. 1505 sind es Engel Hosserin, Crista Symons Witwe und Martha Symon, 1508 Engel Hosserin, Georg Mayr Schneider (vorher Prof.-Jann-Gasse 2) und Schraders Witwe (vorher Wettbach A). 1509 haben wir mit Engel Hosserin, Georg Mayr Schneider, Schraders Witwe und Hans Frick schon 4 Eigentümer, 1510 sind es 6: Engel Hosserin, Georg Mayr Schneider, Schraders Witwe, Hans Frick, Peter Ulin (vorher Wettbach 7) und Matheis Miller. Peter Ulin erbaut 1511 das Haus Wettbach 5 neu.

1511 sind Georg Mayr (genannt Vetterlin) und Matheis Miller als Eigentümer genannt. Hans Frick wechselt auf das Nachbarhaus Wettbach B und Engel Hoss wechselt auf Wettbach A. 1515 stehen Georg Mayr Kind (genannt Vetterlin), Barbara Hetz, Heinrich Kißler, Anna Kramer, Maria Eipflerin und Anna Hefele (vorher Wettbach 5) hier als Besitzer 1517 sind es nur noch Georg Mayr Kind (genannt Vetterlin), Barbara Hetz und Martha Hefele.

Für die Jahre 1518-1548 liegen keine Aufzeichnungen vor. 1548 sind Angnes Albrecht und die Herrschaft genannt, 1551 Angnes Albrecht und Thorsthase Kher (?). Ab 1551 finden wir auf Hauptstr. 4 Endris Albrechts Witwe. Es könnte sich hier um dieselbe Person handeln.

1553 ist niemand mehr auf diesem Haus genannt. Es wurde wohl von Anton Roth zum Neubau des Bräuhauses aufgekauft und abgebrochen.

Haus E

Auf der Südseite des Wettbach bestand bis zum Bau des Bräuhauses KP06 1565 und der Fronfeste (Baujahr unbe-kannt, wohl um 1614) eine weitere Bebauung. Nach den zu leistenden Steuern muss es sich um eine nennenswerte Bebauung gehandelt haben. Eine genaue Lokalisierung dieser Gebäude ist aus den Archivalien nicht zu entnehmen, lediglich die Reihenfolge der Gebäude kann bestimmt werden. Durch die Eintragungen im Steuerbuch ist aber nicht ersichtlich, ob jedem Steuerzahler ein eigenes Haus zugeordnet werden muss oder ob es sich um Gebäude mit mehreren Teileigentümern handelte. Bei der Zuordnung und im Plan dargestellten Lage handelt es sich ausdrücklich um Vermutungen und Annahmen. Sicher ist lediglich das Vorhandensein einer Bebauung.

Das Gebäude E lag südlich des Hauses HS01. Es wurde vermutlich nach dem Neubau des Neuffenschlosses nach 1460 errichtet, als der Wassergraben des Vorgänger-schlosses verfüllt wurde und zum Neubau des Bräuhauses 1562-1567 abgebrochen.

1492 erscheint mit Mathes Kramer der erste sicher zuordungsbare Eigentümer. Eigentümer vor 1492 sind nicht gesichert feststellbar, das Haus kann aber durchaus auch älter sein. 1496 sind Mathis Cramers Wittib und Hannsn Bollings Wittib genannt, 1499 ein Jacob Miller. 1505 sind Jacob Miller und Julian Waidmann (vorher im Pfründhaus) genannt, 1506 Jacob Miller und Johann Waidmann, ebenfalls vorher im Pfründhaus. 1508 ist Jacob Miller wieder alleiniger Bewohner, 1515 sein Witwe Anna. Für die folgenden Jahre 1518-1548 liegen keine Aufzeichnungen vor.

1548 sind Ludwigk Plapster und Jheronimus Gaugenrieder die Besitzer, 1551 sind es Ludwig Plöster, Jheronimus Baugriederer (wohl dieselben Personen wie 1548) und Hanns Leytlin. Hans Leytlin (später Leichtle) wird ab 1553 als Biersieder genannt. Ab 1556 finden wir Hans Leichtle auf Heilig-Geist-Str. 2 und Hauptstraße 21.

1553 sind noch einmal Ludwig Pflapfer, Jheronimus Baugriederer, Hans Leichtlin (Biersieder) und Ulrich Steck aufgeführt, bevor ab 1556 das Haus nicht mehr erscheint. Ab 1556 finden wir auf Martin-Kuen-Str. 2 einen Ludwig Gempther mit derselben Steuerlast wie Ludwig Pflapfer. Obwohl die Schreibweisen beider Namen eindeutig sind, könnte es sich doch um die Fortführung der Eigentümerlinie handeln. Ab 1556 finden wir Jheronimus Baugriederer auf Wettbach 13.

Ab 1556 ist niemand mehr auf diesem Haus genannt. Es wurde wohl von Anton Roth zum Neubau des Bräuhauses aufgekauft und abgebrochen.

Haus F

Das Gebäude F lag entweder zwischen dem Haus Hauptstr. 1 und dem Haus Wettbach E, oder zwischen E und dem Friedhof. Es wurde schon 1493 an die Pfarrkirchenstiftung verkauft und wahrscheinlich danach abgebrochen, um die Zufahrt zum Wettbach oder zur Kirche zu verbessern.

1465 ist Joßen Mulens Kind hier als steuerpflichtig genannt. In der Urkunde U 141 von 1493 (Stadtarchiv) verkaufen Thoman Müller aus Kaufbeuren, Sohn des Joseph Müller und seiner Frau Elßbeth aus Weßenhorn das Haus zwischen Michel Schmid und Mathes Kramer an Peter Schlegel, Hans Dreliz und Bernhart Maler, Kirchenpfleger unser lieben Frauen zu Weissenhorn.

Das Haus ist danach nicht mehr feststellbar, es wurde wohl abgebrochen.

Haus G

Bis 1572 erscheinen am Ende der Eigentümerlisten der Stadt kleineren Orts (östlich der Hauptstraße) einige Namen, die ab 1575 dem Inneren des Gebiets zuzuordnen sind. Es wird angenommen, dass sich Gebäude dieser Eigentümer früher am Kirchplatz befunden haben, welche nach 1575 für eine Umgestaltung des Kirchplatzes abgebrochen und durch einen Neubau im Inneren der Stadt ersetzt wurden. Zur Umsiedlung der Eigentümer wurden Flächen benutzt, die bis dato nicht bebaut waren.

Es handelt sich um zwei Grundstücke, für die nur relativ geringe Steuern erhoben werden. Hieraus kann man schließen, dass es sich um nur kleine, wenig repräsentaive Häuser gehandelt hat. Auffallend ist auch, dass wir hier häufige Eigentumswechsel und besonders in der Spätphase auch mehrere Teileigentümer finden, was diese Theorie untermauert. Eine gesicherte Lagebestimmung ist nicht möglich.

In der Urkunde U 19 aus 1416 wird in einem der ältesten Kaufbriefe der Stadt Cunradt C[l]otz als Nachbar genannt. Steuerlisten aus der Zeit vor 1465 bestehen nicht, so dass wir erst 1475 für dieses Haus einen Namen finden, es heißt jetzt ‘Hartmanns Häuser’, 1485 eine Katharina Hartmann. 1496 wird als Eigentümer ohne Nennung des Vornamens die ‘Humpferin’ genannt. 1499 wird kein Eigentümer genannt, evtl. auch nur keine Steuerpflicht.

1502 haben wir Be[r]tha Kübelerin, 1505 Crista Mang; Michael und Anna Mengoß (diese vorher auf HS22). 1507 kommt Jacob Ostertag als weiterer Eigentümer hinzu. 1508 übernehmen Agatha, Martha und Stoffel Symons Witwe (Mutter und Töchter?) das Gebäude, 1509 nur noch Agatha und Stoffel Symons Witwe.

1511 ist ein (Herr?) Schandmacher (vorher HS06) und Lenhart Ostertag (vorher Schmiedplatz 2) hier genannt, 1512 Schandmacher, Barbara Schmalhans und Beatrix Hoß. Für 1514 liegen keine Aufzeichnungen vor; 1515 erscheinen Ursula, Margreth und ihr Bruder Severin (?) Decker als Eigentümer. 1517 sind es Ursula und Severin Decker, Adam und Heinrich Leberwurst, Peter Ischelands Witwe und Hans Schopper (vorher Heilig-Geist-Str. 6).

Für die Jahre 1518-1547 liegen keine Aufzeichnungen vor. 1548 ist der Glaser Ulrich Ostertag Eigentümer des Gebäudes, im Zinsbuch der Liebfrauenpfleg wird zusätzlich noch Ottilia Ostertag genannt. 1553 heißt es ‘Ulrich Ostertags Witwe’, vielleicht ist es diese Ottilia.

1556 wird Ulrich Ostertags Witwe im Leprosensalbuch als Eigentümerin von Haus und Hofraitin in der Hasengasse 2 erwähnt. Sie ist aber auch noch als Eigentümerin des Hauses Kirchplatz G bis 1567 geführt. Als Nachfolger wird [ihr Sohn] Erhart Ostertag genannt, welcher 1570 auf An der Mauer 2 geführt wird. Es wird angenommen, dass die Familie Ostertag in der Hasengasse 2 ein neues Haus baute und dann dorthin zog. 1570 ist kein Ostertag mehr da, aber Jörg Gerthoffer und Claus Jäger, Messerschmied. Erhart Ostertag, zieht 1570 nach Hasengasse 2 und kommt 1572 wieder hierher zurück.

Ab dem Jahr 1575 ist niemand mehr an dieser Stelle erwähnt. Nachdem bereits 1542 der Friedhof an den heutigen alten Friedhof verlagert wurde, richtete man hier den neuen Marktplatz ein (früher hinter der Schranne) und brach hierzu die Häuser ab.

Haus H

Der Verkauf dieses Hauses ist in einer der ältesten Urkunden der Stadt (U 19) protokolliert. Am 26.12.1416 verkauft Peter Buschels Wittib Anna an Heinrich Ayringer (Möringer?) den Schmid [um ein Haus am Kirchplatz] zwischen des Frühmessers Haus und Conradt C[l]otzen neben dem kirchhoff für einen ungarischen Gulden in Gold.

1475 heißt es im Zinsbuch der Liebfrauenpfleg ain Huß zwischen der Mittelmess und Hartmann Husern gelegen. In einem späteren Zusatz heißt es: hat barbel naierin um 1 xxx tag gebn. Hier wird ein Verkauf an Bärbel (Maier?) vermutet.

1485 verkauft Peter Glocker aus Augsburg an die Pfarrkirchenstiftung das Haus zwischen Katharina Hartmann und der Frühmeß Häuser (U 127). Das Grundstück ist bei den eigenen Gütern der Kirche aufgeführt, hat also zu diesem Zeitpunkt der Kirche gehört. Die später in den Steuerlisten hier vermerkten Bürger waren also keine Eigentümer, sondern nur Mieter und daher Besitzer. Das mag auch den häufigen Wechsel der Bewohner erklären.

In einem weiteren, noch späteren Zusatz ist vermerkt: hat ma ab gebrochn zu dem Kirchhoff. Dieser Zusatz kann sich, wie beim Frühmesshaus, auf den Abbruch nach 1576 beziehen, da das Zinsbuch bis dahin auch nicht erneuert wurde.

1496 wird ohne Nennung des Vornamens die ‘Aubelerin’ als Bewohnerin genannt. 1505 wird Anna Metzelerin als weitere Mitbewohnerin genannt, 1508 kommt Juliana Waydman (vorher Gebäude E im Wettbach) hinzu. 1511 werden die ‘Aubelerin’ und Anna Metzker nicht mehr genannt. An deren Stelle treten Afra Dietz (vorher HS18), Claurea Häckl und Nicolaus Thoma [der erste Chronist der Stadt] (vorher auf Kirchplatz 8) den Bewohnern bei. Thoman wechselt 1515 wieder auf An der Mauer 3.

Für 1514 liegen keine Aufzeichnungen vor; 1515 erscheint Elisabeth Inblerin als alleinige Bewohnerin. Für die Jahre 1518-1548 liegen keine Aufzeichnungen vor. 1548 haben wir Herrn (also Ratsmitglied) Lienhart Claus und von 1553 bis 1574 Herrn Michel Claus. 1572 ist als Zusatz vermerkt Es soll 50 fl von weg des Pforigern Heusslen versteuert.

Ab dem Jahr 1575 ist niemand mehr an dieser Stelle erwähnt. Nachdem bereits 1542 der Friedhof an den heutigen alten Friedhof verlagert wurde, richtete man hier den neuen Marktplatz ein (früher hinter der Schranne) und brach hierzu die Häuser ab.

Das Frühmesshaus – jetzt Kirchplatz 2

Das alte Frühmessbenefiziatenhaus am Kirchplatz wird in der Urkunde U 19 beim Verkauf eines Hauses am Kirchplatz bereits 1416 erwähnt. 1475 erscheint es in B 38-20 als ‚Das Mössinhus an der Schul gelegen‚, war also neben der alten Lateinschule Kirchplatz x1. Die Größe und Lage des Gebäudes lässt sich nicht eindeutig bestimmen, muss aber im Bereich des heutigen Rathauses gelegen haben. 1485 wird das Frühmesshaus in einer Kaufurkunde (U 127) auch als Nachbar erwähnt. In der Akte B 8-9 wird 1516 ein Maister Blasius Adam Caplan zu Weissenhorn, im Mittelmeßhaus am Kirchhoff genannt. Nach A 57-7.1 wurde das Frühmessbenefizium durch Jakob Fugger [neu?] verliehen. Das Grundstück des Frühmesshauses gehörte den Fuggern, 1562 wurde es im Tauschwege der Stadt überlassen. [2] Dies geschah wohl, weil die Stadt hier die sog. Kray erbauen wollte. Noch 1562 erbaute man für den Benefiziaten im Wettbach 19 ein neues Haus. 1576 wurde das Frühmessbenefiziatenhaus für den Neubau der Kray abgebrochen.

Die weitere Baugeschichte finden Sie unter Kirchplatz 2.

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