nichtsakrale Bauten,  Wohnhäuser

An der Mauer 15 – ehem. Kaplanhaus

Das ehemalige Kaplanhaus wurde wohl um 1610 erbaut. Seit dem Verkauf 1863 wird es als privates Wohnhaus genutzt.

Lageplan

Bei diesem Gebäude handelt es sich um das ehemalige Kaplanhaus zum alten Pfarrhaus Konrad-Huber-Str. 3. Es ist daher mit dessen Baugeschichte eng verbunden.

Im Jahr 1610 wurde das bisherige Wohnhaus des Kaplans Mariengasse 3 verkauft. Es wird angenommen, dass zu dieser Zeit für den Kaplan dieses Haus neu erbaut wurde.

Im Jahr 1777 wurden die städtischen Immobilien erfasst und beschrieben. Das Haus An der Mauer 15 war zwar Eigentum der Pfarrkirchenstiftung, die Stadt hatte aber die Baulast, weswegen das Gebäude auch folgendermaßen erfasst wurde:

C der Pfarrhof, Scheur und S. Leonhardi Pfründ Haüße, sind ebenfalls im Wert von 1580 fl und von der gemeinen Stadt zu unterhalten deren unterkommen ist zwar nicht so gar Spatzios, doch wohl und gut hergestellet.

Ab 1848 wurde der Pfarrhof an den Kirchplatz 7 verlegt, zunächst nur als Überlassung. Bis 1856 war der Stadtpfarrer im Stadtkanzleigebäude Kirchplatz 7 nur wohnhaft, es ist nicht bekannt ob als Mieter oder ohne Gegenleistung. 1856 entschied man sich nun endgültig, die Stadtverwaltung in das Kraygebäude Kirchplatz 2 (Altes Rathaus) zu verlegen, wo sie die nächsten 150 Jahre auch bleiben sollte.

Das alte Kaplanhaus wurde zunächst vermietet. 1849 war hier Anton Harder wohnhaft, 1855 ist Johann Wirth genannt. Zu seiner Familie gehörte die Hebamme Johanna Wirth und die Kinderwärterin Genovefa Wirth. Möglicherweise war hier auch die erste Kleinkinderbewahranstalt untergebracht.

Am 03.07.1862 beantragte die Stadt beim Bezirksamt Illertissen – welches die verwaltungstechnische Nachfolge des Landgerichts Roggenburg übernommen hatte – die Zustimmung zum Verkauf des alten Pfarrhofs. Sofort ging man an den Verkauf des Gebäudes und inserierte die Versteigerung am 31.01.1863 im Ulmer Landboten.

Zuerst war geplant, im OG des Gebäudes eine Gesellenstube für den Gesellenverein (heute Kolpingsverein) einzubauen. Zeitgleich plante der Gesellenverein auch den Einbau eines Saales in den Zehentstadel Wettbach 23 (heute Hist. Stadttheater). Der hiesige Bauantrag stammt vom 06.01.1863 und wurde am 16.01.1863 genehmigt. Nachdem man sich für den Zehentstadel entschied, wurde das Gebäude auch versteigert.

Die Versteigerung des Kaplanhauses wurde ebenfalls im Ulmer Landboten am 14.03.1863 angekündigt und am 17.03.1863 durchgeführt. Nach 8 Geboten, beginnend bei 700 fl, erhielt der Schuhmacher Josef Glassenhart mit 1005 fl den Zuschlag. Er baut das Haus vollständig um. Neben der Verlegung des Eingangs nach Osten und des Einbaus eines Abtritts wird auch die Fensteranordnung vollständig verändert. Die Genehmigung hierzu wird ihm am 22.05.1863 erteilt.

1906 ist im Einwohnerverzeichnis der Schuhmacher Martin Kunzmann (Sohn des Schreiners Konrad Kunzmann von Konrad-Huber-Str. 3) genannt, 1922 die Zeitungsausträgerin Rosa Betz und 1932 der Hilfsarbeiter Josef Spielmann. Dieser baut 1935 eine Waschküche an und erneuert 1946 die Abortgrube. 1954 wird der Kamin erneuert und ein Bad eingebaut.

Um 1968 geht das Haus an den Maurer Alois Ilg. Der Familienname erscheint noch 2015 im Adressbuch.

Zu einem nicht dokumentierten Zeitpunkt wurden die Fenster als Einscheibenfenster erneuert und das Haus mit einer Eternit-Verkleidung versehen. Im zuge der Altstadtsanierung wurde diese wieder entfernt.

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