Gaststätten und Brauereien,  Private Gebäude

Der Gasthof Löwen – Martin-Kuen-Str. 5

3. September 2021/Lageplan

Der Gasthof Löwen ist wieder als Gaststätte in Betrieb und gehörte zu den ersten Adressen der Stadt. Um die Jahrhundertwende war die Löwenbrauerei die größte Brauerei der Stadt und ihr Eigentümer Hörmann eine der reichsten Personen.

Der Vorgängerbau Martin-Kuen-Str. 5

Das Gebäude lässt sich bis 1465 zurückverfolgen. Damals war ein Ulrich Hefelin (Häferle) Eigentümer. 1492 kommt Peter Bayr als Eigentümer hinzu, ab 1496 gehört ihm das Haus alleine, mind. bis 1517. Für die Jahre 1518-1544 liegen keine Aufzeichnungen vor.

Von mind. 1544 bis 1548 ist Conradt Albrecht als Eigentümer genannt, ab 1548 der Bäcker Hans Thoma, ab 1551 dessen Witwe. 1570 ist Lenhart Klayber verzeichnet und ab 1587 wieder ein Conradt Albrecht. 1614 wird der Besitz als Behausung, Stadel und Hoffraiten mit einem Wert von 670 fl beschrieben.

1617 tauscht Hans Mayer Zellin (aus [Biberach]zell stammend) sein Haus Bärengasse 6 gegen dieses Anwesen. Ab 1620 lebt er auf Seb.-Sailer-Str. 3 und hier folgt Georg Mayer, der seinerseits 1623 auf Bärengasse 6 zieht. Der häufige Wechsel zwischen den Gebäuden lässt eine verwandtschaftliche Beziehung vermuten.

1623 erscheint mit Hans Bader ein neuer Name als Besitzer des Hauses. 1636 ist seine Witwe Eigentümerin, die das Haus an Mathias Schmautz verkauft. Dieser erwirbt noch in den 1630er-Jahren auch das an der Ecke Wettbach / Martin Kuen-Str. stehende kleine Haus WB10. Diesem Nebenhaus werden ab 1651 keine Eigentümer mehr zugeordnet, es wird bis 1773 aber immer noch erwähnt. Es ist nicht nachzuvollziehen, wann das Gebäude abgebrochen wurde, im Urkataster 1824 ist es nicht mehr zu finden.

1660 erwirbt Marx (Markus) Bünzler Behausung, Nebenhaus, Stadel und Hofraithen mit einem Wert von 600 fl. Zu dieser Zeit war noch kein Braurecht auf dem Anwesen.

Der Vorgängerbau Wettbach 10 (Nr. 68)

Lageplan

Nach den Steuerlisten mit Nachbarbezeichnungen muss sich an der Ecke Wettbach / Martin Kuen Str. neben dem Haus Martin-Kuen-Str. 5 (später Gasthof Löwen) ein weiteres Haus befunden haben. Nach den geringen Steuerzahlungen zu urteilen, muss es sich um ein kleines Haus gehandelt haben. Erstmals wird das Haus 1570 erwähnt. Schon zwischen 1636 und 1651 erscheint es nicht mehr in den Büchern. Obwohl ein Hinweis auf den Eigentumsübergang fehlt, wird angenommen, dass das Haus vom Nachbarn MK05 aufgekauft und abgebrochen wurde.

1570 erscheint mit Oschwald Abelein der erste Eigentümer auf diesem Haus, es dürfte neu erbaut worden sein. 1572 ist Oschwald Abeleins Witwe Besitzerin, ab 1581 wird der Färber Jacob Seytz genannt. 1598 erscheint der Tagwerker Hans Kramer als Miteigentümer, dem das Haus ab 1604 alleine gehört. 1607 erscheint Hans Wollaib als Miteigentümer, 1617 Jacob Bapelon. Ab 1620 ist Hans Kramers Witwe Teileigentümerin. 1626 werden Hans Thomas Tochter Barbara Thoma und Georg Friedrich als Eigentümer geführt.

Im Steuerbuch 1636-51 sind alle Eigentümer gestrichen, es erscheint noch ein Mathes Schwarz beim Teil des Georg Friedrich, es fehlt aber eine Jahresangabe. Obwohl ein Hinweis auf den Eigentumsübergang fehlt wird angenommen, dass das Haus vom Nachbarn Martin-Kuen-Str. 5 spätestens 1651 aufgekauft und abgebrochen wurde um für den Neubau MK05 1660 mehr Platz zu haben. Es ist nicht zu klären, ob der Aufkauf noch durch Mathias Schmauz oder bereits durch Marx Bünzler geschah, da eine Jahresangabe fehlt.

Ab 1651 sind hier keine Eigentümer mehr genannt. Das Gebäude wird aber noch bis 1773 bei Martin-Kuen-Str. 5 als Nebenhaus erwähnt. Der Zeitpunkt des Abbruchs ist nicht zu bestimmen. Vielleicht wurde es von der Brauerei noch als Nebengebäude genutzt und erst später abgebrochen. Im Urkataster 1823 ist das Gebäude nicht mehr zu finden.

Neubau um 1660

1660 lag noch kein Braurecht auf dem Haus. Dieses war noch auf dem Grundstück Heilig-Geist-Str. 2 des Bürgermeisters Hans Roth. Nach Wylicils Angaben wurde das Braurecht auf den Gasthof Löwen, Martin-Kuen-Str. 5, umgeschrieben. Diese Angabe konnte aber noch nicht verifiziert werden. 1 Der Steuerwert des Gebäudes ist mit 600 fl angegeben, vermutlich wurde das Haus um 1660 neu erbaut. 1674 steht Marx Büntzler, mit Behausung Nebenhaus Stadel Hofraithin sambt dem Prewhauß im Steuerbuch mit einem Wert von 600 fl. Das Bräuhaus wurde demnach neu errichtet. 1682 ist Marx Bünßler auch als Bürgermeister erwähnt.

1692 übernimmt der Sohn Andreaß Bäntzler, Prew [Bräuer] , die Wirtschaft. 1695 stirbt Marx Bentzler, sein Sohn Andreas übernimmt das Erbe. 1716 ist mit Martin Büntzler die nächste Generation auf der Wirtschaft. Martin dürfte 1726 gestorben sein, denn am 03.06.1726 heiratet Jacob Seyboldt, Bräuer aus Babenhausen, die Witwe N des Martin Büntzler. Erstmals wird ein Löwenwirt genannt. 1764 wird der Gebäudewert unter Jacob Seybold, Löwenwirt, von 650 auf 750 fl heraufgesetzt, evtl. wegen Umbauarbeiten zu dieser Zeit.

Wohl um 1765 starb Jacob Seybold, denn Gottfried Thalhofer wird als nächster Löwenwirt genannt. Er war seit 1752 mit Maria Fahrenschon aus Erbishofen verheiratet. Am 14.02.1766 macht Gottfried sein Testament und stirbt kurz darauf. Noch im selben Jahr heiratet Martin Eberhardt, Brauknecht beim Löwen, die Witwe Thalhofer. Martin Eberhardt dürfte noch vor 1770 gestorben sein, denn 1770 ist ein Joseph Thanner als Wirt vermerkt, vermutlich als Pächter. Die Löwenwirtin Maria Eberhardt bestimmt 1784 testamentarisch, dass ihr Heiratsgut von 1000 fl an den bei ihr befindlichen Josef Fahrenschon (Neffe?) ausgezahlt werden soll. Am 17.07.1787 ist Joseph Fahrenschon (*29.08.1763, +17.10.1794) der Löwenwirt. Er heiratet am 31.07.1787 die 20 Jahre alte Maria Eva Neymayer, ‘hat gefreit und Wirtschaft übernommen‘. Joseph Fahrenschon stirbt am 17.10.1794 ‘hat sich selbst erhängt, nachdem er mehr als ein halbes Jahr verwirrt herumgegangen, indem es ihm laut des Doctors Zeugnis im Hirn und unteren Leib gefehlet. Es ist ihm die Schidung geläutet und ist ordentlich begraben worden.’ Am 07.11.1794 heiratet Nikolaus Klotz, Bierbrauer von Hegelhofen, die Witwe Eva Fahrenschon.

Vielleicht wollte Eva Fahrenschon nicht mehr in dem Haus sein, wo sich ihr erster Mann erhängt hatte, denn am 03.12.1795 tauschen Nikolaus Klotz und der Engelwirt Peter Tilger die Gaststätten mit allen Rechten; Klotz zahlt ein Aufgeld von 500 fl.2

Ab 03.12.1795 führt Peter Tilger den Löwen. Am 17.11.1809 kauft Michael Hartung das Tilgersche Anwesen, ein halb gemauertes Wohnhaus, Biergerechtigkeit ist damit verbunden, er ist verheiratet mit M. Kreszenz Selzle. Michael Hartung dürfte der Sohn des Adlerwirts Michael Hartung (MM07) gewesen sein. Er stirbt früh, bereits am 14.05.1812 heiratet seine Witwe den Brauer Konrad Höß. Dieser habe die Wirtschaft neu aufgebaut. Es ist nicht zu klären, welchen Umfang dieser ‘Neuaufbau’ gehabt hat.

Am 09.05.1816 heiratet Joh.Nep. Hartung, Stiefsohn des Konrad Höß, Antonia Barbara Gollmützer, Tochter des Ochsenwirts, und übernimmt am 13.11.1816 für 5300 fl das Anwesen. Joh. Nep. Hartung stirbt am 11.05.1824.

Thaddä Herrmann (später Hörmann geschrieben), Postillon aus Buch *05.10.1781, heiratet am 22.12.1824 die Witwe Höß/Gollmützer und übernimmt die Wirtschaft samt Wohnhaus und Fahrniss um 5.300 fl. Mit Thaddä Hörmann beginnt eine Brauerdynastie bis 1920. Da er das Brauerhandwerk nicht gelernt hatte, musste er unter Aufsicht des Adlerwirts Joseph Hartung das Handwerk erlernen. Wohnhaus, Brauhaus, Stall und Stadel unter einem Dach mit daran angebauten Schweineställen und Hofraum mit Gemeindenutzen zu jährlich ein Klafter Holz alten Maß, 200 Wellen aus den Communal-Waldungen gegen Macherlohn. Antonia Hörmann/Höß/Gollmützer stirbt am 18.10.1830 mit 40 Jahren, Thaddäus Hörmann sen. stirbt am 25.01.1855 mit 74 Jahren an Rotlauf.

Am 12.03.1855 übernimmt nach dem Tod des Vaters Thaddä Hörmann jun. (*07.09.1826) den Besitz um 5000 fl und heiratet Mathilde Renz aus Unterweiler (*18.10.1831).

1857 kauft der Löwenwirt Thaddäus Hörmann von Franz Hornung das Haus Nr. 39 (jetzt Wettbach 8) und baut dieses ganz zu Stallungen um. Das Gebäude bleibt in seinen Ausmaßen erhalten. Er bricht seinen alten Schweinestall vor dem Gebäude ab und baut ein neues Eingangstor ein. Die Baukommission begrüßt das Vorhaben, weil hierdurch die Wettbachgasse verschönert werde. Nach den Dokumenten der Biervisitationen hat der Löwen zumindest zwischen 1842 und 1865 kein eigenes Bier gebraut, sondern das Bier des Hasenwirts ausgeschenkt. Erst 1870 wird im Westen ein neuer Brauraum angebaut und das Bier selber gebraut. Vermutlich um 1883 erwirbt Hörmann den Keller an der Roggenburger Str. 44 vom Stadtwirt Joh. Nep. Willbold (Hauptstr. 28).

1884 übernimmt Joh. Bapt. Hörmann (*24.07.1855, + 19.09.1937) und seine Frau Maria Engelhart (+ 05.05.1891 mit 28 Jahren an Schwindsucht) den Löwen. Seine Eltern, Thaddä Hörmann sen., pachten die Bahnhofsrestauration in Senden. 1894 heiratet Joh.Bapt. Hörmann in 2. Ehe die Witwe Maria Stötter, geb. Birkle aus Dattenhausen (+ 18.01.1932).

Hörmann errichtet einen Fassstadel an der Roggenburger Str. und baut die Kelleranlage in den folgenden Jahren aus. 1901 wird eine neue Wagenremise errichtet und 1903 ein Kühlhaus aufgebaut. 1905 wird am Eck Martin-Kuen-Str./Wettbach ein Biergarten angelegt. Mit einer Umfassungs-, Abort- und Kaminerneuerung wird die Gaststätte 1906 modernisiert und 1912 eine Waschküche eingebaut. 1902 kaufte Hörmann eine Wiese beim ‘Wassergärtner’ und baute dort einen Ökonomiestadel (Herzog-Ludwig-Str. 12). Stolz wird auf Werbepostkarten der gesamte Immobilienbesitz präsentiert.

Hörmann erwarb um 1906 auch das Lamm (Hauptplatz 7) oder wurde zumindest verfügungsberechtigt hierüber. In einer Zeitungsannonce von 1906 kündigt er die Versteigerung eines Großteils des Inventars, des Nutzviehs und der Fahrzeuge an.

1912 möchte der Löwenwirt Hans Hörmann auf der Ostseite seines Nebengebäudes Wettbach 8 eine Geschirrrremise auf dem öffentlichen Straßengrund anbauen. Die Stadt stimmte dem Vorhaben zu, die Nachbarn Sonntag (Wettbach 6) und Heß (Prof.-Jann-Gasse 3) erhoben aber hiergegen Einspruch, so dass das Bezirksamt die Genehmigung nicht erteilte. Auch der Antrag auf Kauf der Straßenfläche wurde abgelehnt.

1912-13 wurde der Gasthof umgestaltet. Hierbei erhielt er den heutigen neobarocken Schweifgiebel. Gleichzeitig wurde der Biergarten aufgelassen und durch eine Sommerhalle (Wintergarten) ersetzt. Hierzu wurde aus der Straße Wettbach eine öffentliche Straßenfläche verkauft.

1913 errichtet Joh. Bapt. Hörmann an der Bahnhofstr. 9 ein neues repräsentatives Wohnhaus für seine Familie.

1915 gab Joh.Bapt. Hörmann aus gesundheitlichen Gründen die Brauerei auf und zog sich ins Private zurück. Am 10.06.1915 übernahm der Sohn Johann Franz Hörmann (*03.10.1885, + 19.08.1963) mit seiner Ehefrau Margarethe Wirth, das Anwesen für 90.000 M, davon 30.000 M Mobiliar. Am 04.06.1915 wurde die Gaststättenkonzession für den Fortbestand der Gaststätte erteilt. Hans Hörmann hatte aber scheinbar kein Interesse an der Gastronomie. Er verkaufte den Löwen für 230.000 M an Martin Seidenschwarz (*19.01.1875 in GZ). Der kam aus Ingolstadt, hatte 2 Söhne und verzog später nach Straubing. Hans Hörmann empfahl seinen Kunden durch eine Anzeige die Geschäftsübergabe.

Kurz nach dem Kauf der Gaststätte gründete Seidenschwarz am 31.08.1918 die ‘Löwenbräu Weißenhorn GmbH’ mit 238.000 M Kapital. Teilhaber waren die Bürgerliche Bräuhaus AG (Memmingen), vertreten durch H. Albert Sayle; die Bay. Handelsbank AG, München; Joseph Förster, Kempten, und Martin Seidenschwarz als Geschäftsführer. Seidenschwarz erhielt am 21.12.1918 die Gaststättenkonzession. Die Gründung der Gesellschaft wurde in der Tagespresse eher kritisch kommentiert. Die Brauereieinrichtung wurde im folgenden abmontiert, so dass nicht mehr gebraut werden konnte.

Am 25.07.1919 erhalten Michael und Maria Fröhlich aus Schrobenhausen die Gaststättenkonzession; sie erwarben mit Datum vom 20.08.1919 auch den Gasthof Kreuz, MM54. Fröhlich betrieb wohl das Kreuz und verpachtete den Löwen weiter, denn schon am 22.08.1919 erhielt ein Rudolf Gutter die Konzession für den Löwen. Am 23.04.1920 verkaufte Fröhlich das Bierkontingent des Löwen an die Kronenbräu AG in Augsburg. Die ‘Löwenbräu Weißenhorn GmbH’ gab es da wohl schon nicht mehr. Zum 18.10.1920 wurde Gustav Einstein aus Augsburg (Kronenbräu AG) neuer Besitzer 3. Fröhlich hatte auch das Kreuz schon wieder verkauft, am 30.03.1920 treten dort mit Albert und Ida Albrecht, Käsereibesitzer von Biberberg, die nächsten Eigentümer auf.

Am 12.05.1922 war dann endgültig Schluss mit der Gaststätte alten Stils. Die Gaststätte ging für 65.000 M an den Konditor Carl Stiegele und dessen Ehefrau Adelheid, geb. Klotz; den Keller in der Roggenburger Str. kaufte der Oberpostassistent Christian Beck. Dieser baute 1921 eine Wohnung in den Kelleroberbau ein und führte ab 1927 dort eine Gartenwirtschaft mit Kegelbahn. 1928 brannte die Gebäudegruppe ab. (Die Geschichte der Bierkeller an der Roggenburger Str. bleibt einem gesonderten Beitrag vorbehalten)

Carl Stiegele führte die Gaststätte als Café fort und erhielt hierfür am 22.12.1920 die Gaststättenkonzession, war also schon vor dem Verkauf Pächter des Löwen. Stiegele baute 1921 einen Backofen und einen Damenabort ein. 1922 bewarb Stiegele sein Café im Adressbuch.

Am 28.05.1929 verkauft Karl Stiegele sein Café an Sylvest Wegele (*23.12.1893) und dessen Ehefrau Elisabeth, geb. Schmid, aus Reichau bei Babenhausen, die vorher seit 1920 Pächter des Storchen (RB11) waren. Die Konzession für den Löwen hatte Wegele bereits am 07.05.1929 erhalten. 4 Stiegele kaufte dann den Neubau des Postsekretärs Christian Beck in der Roggenburger Str. 42, dem scheinbar die Mittel für den Wiederaufbau des abgebrannten Gebäudes ausgegangen waren. Zwei Jahre später konnte Beck das Haus wieder zurückkaufen. Für den Verkauf der Gaststätte musste Karl Stiegele 2570 RM Wertzuwachssteuer bezahlen, die dann nach einem Widerspruch auf 1/3 reduziert wurde.

Dem Antrag des Sylvest Wegele, an der Schranne ein neues Hinweisschild auf seinen Gasthof Löwen anzubringen, wurde am 24.06.1949 entsprochen. Aber erst am 11.08.1952 wurde ein beurteilungsfähiger Plan vorgelegt. Dem Plan wurde zugestimmt. Der neue Ausleger des Löwen an der Schranne käme aber auf 500-800 DM. Das war Herrn Wegele zu viel. Das LfD gab einen Zuschuss von 150 DM, wenn die Stadt auch einen Zuschuss gäbe. Dies wurde von der Stadt aber abgelehnt.

Sylvest Wegele war bis 1963 Gastwirt auf dem Löwen. Er baute 1954 eine Wohnung in das DG ein und 1964 eine weitere Wohnung. Hierzu wurde das Gebäude einseitig aufgestockt. Zum 01.01.1964 übernahm Gertrud Wegele, Tochter des Sylvest Wegele, mit ihrem Mann Andreas Ländle den Löwen und führte ihn bis zur Schließung 2019.

Die Familie Ländle renovierte 1968 die Gaststätte im Stil der Zeit. 1971 wurde die Fassade umgestaltet und die Fenster im Nebenzimmer erneuert, allerdings nicht mehr als Rundbogenfenster. Der Gasthof wurde zu einem Hotel umgewandelt und das Lokal im gehobenen Bereich erfolgreich weitergeführt. 1985 wurde die Werbeanlage geändert. 1990 wurde zum Hotel ein Windfang mit Rezeption mit Vordach am Haupteingang angefügt. Bei Umbauarbeiten im Jahr 2007 wurde die Brüstung über dem Anbau wieder gegliedert und das Kupferband der Werbeanlage durch eine Werbung auf Putzspiegel ersetzt. Im Zuge der Altstadtsanierung wurde vor dem Eingang eine Ornamentplatte mit dem Symbol des Sternzeichens Löwe in das Pflaster eingebaut.

2019 wurde die Gaststätte wegen Personalmangels aufgegeben. Das Hotel wurde bis 2021 weitergeführt und dann auch geschlossen. Das Gebäude wurde an die Oetinger-Gruppe (Aluminiumschmelzwerk Oetinger) verkauft. 2022 wurde das Restaurant wieder eröffnet.

  1. Wylicil verfasste einige Artikel bzw. Aufstellungen über den Löwen. Dabei ordnete er die Besitzer des Anwesens Heilig-Geist-Str. 2 (Leuthle und Roth) immer der Martin-Kuen-Str. 5 zu. Das ist nachweisbar falsch. Lediglich das Braurecht muss zwischen 1660 und 1674 auf den Löwen übertragen worden sein. ↩︎
  2. Stadtarchiv Weißenhorn, B 99.1-33 ↩︎
  3. diese Angabe stammt von Wylicil und konnte nicht geprüft werden. Wahrscheinlich bezieht sich das Besitztum nur auf das Braurecht und Fröhlich gehörte die Gaststätte weiter. Bekannt ist die Geburt eines Sohnes Siegfried Fröhlich am 04.06.1920 in Weißenhorn ↩︎
  4. Wegele war scheinbar schon länger mit Stiegele in Kaufverhandlungen, denn es liegt ein Konzessionsantrag vom 07.03.1927 vor. Auch in der Pachtaufhebung mit der Storchenwirtin vom 15.05.1929 wird schon der Löwen als Wohnort angegeben ↩︎

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