Bahnhofstr. 7
Wohnhaus, mit Zwerchgiebel und Ecktürmchen, Gliederung in barockisierender Neurenaissance, Rustikasockel, erbaut1905, Renovierung 1986, Fenstererneuerung 2012 und 2020. Das Haus ist eines der wenigen noch innen und außen weitgehend im Originalzustand erhaltenen Gebäude dieser Epoche.
Der Bereich der heutigen Bahnhofstraße war früher Teil der Stadtbefestigung mit Wall und Graben, auf der Dammkrone verlief ein Fußweg. 1755 wurde hier ein ‚Seidengarten mit Maulbeerbäumen angelegt, der aber bereits 1784 aufgegeben wurde. Die Flächen wurden danach als Gärten bis 1877 verpachtet. Nach Ablauf der Pachtverträge für die Gärten vor dem Unteren Tor beschloss der Magistrat, die Gärten nicht mehr zu verpachten sondern die Grundstücke als Bauplätze zu parzellieren und zu verkaufen. Die Gemeindebevollmächtigten stimmten diesem Vorgehen am 25.11.1877 zu. Am 15.02.1878 wurden die Bauplätze versteigert. (siehe hierzu den Beitrag über die Bahnhofstraße)
Doch es fanden nicht alle Bauplätze sofort einen Käufer. Nachdem nach der Versteigerung der Bauplätze 1878 nicht für alle Bauplätze ein Kaufinteressent gefunden werden konnte, stellte die Stadt die Grundstücke BS03-BS07 ab ca. 1882 dem Turnverein als Turngarten zur Verfügung.
Am 17.03.1904 kaufte der örtliche Bauunternehmer Luitpold Gaiser die beiden Bauplätze BS05 und BS07 für 1450 M und stellte bereits am 08.04.1904 den Bauantrag für den Neubau Bahnhofstraße 7. Der Bauplan wurde zweimal abgeändert und 1905 wurde das Haus gebaut. Gaiser verkaufte das fertige Haus an den Engelwirt Franz Kircher, der es als Mietobjekt nutzte.
1986 wurde das Haus verkauft. Der neue Eigentümer baute das DG zu Wohnzwecken aus und verlängerte den Balkon auf der Südseite bis ins DG. 2020 wurden die Fenster des EG erneuert. Das Haus ist eines der wenigen noch innen und außen weitgehend im Originalzustand erhaltenen Gebäude dieser Epoche.