Handel,  Wohnhäuser

Reichenbacher Str. 9

Lageplan

Die erstmalige Erwähnung eines Gebäudes an dieser Stelle erfolgt 1496 mit Mathes Swartz (Sohn von Elsbeth Schwarz, Hauptplatz x3?) als Eigentümer. Es wird von einem Neubau zu dieser Zeit ausgegangen. Auch 1514 wird Matheos Swarzen hier genannt, 1515 Gorg Spengler. Für die Jahre 1518-1548 liegen keine Aufzeichnungen vor.

1548 wird Jacob Sibers Witwe als Eigentümerin genannt. 1575 haben wir Ulrich Bayermiller und Jacob Bayermillers Witwe, 1581 ist Ulrich Bayermiller Alleineigentümer. 1587 ist Herr Amandus Hag, Pfarrer zu Illerperg, verzeichnet. 1594 finden wir Jörg Arnlu, 1598 Jerg Diesch und 1601 Hans Diesch.

1604 gehört das Haus dem Kupferschmid Caspar Paur, 1614 ist das Anwesen als Behausung, Stadel und Hofraiten mit einem Wert von 564 fl beschrieben. Im Jahr 1617 tauschen Jacob Müller (RB05a) und Caspar Paur (RB09) ihre Häuser. Der Kupferschmied Caspar Paur dürfte sich zur Ruhe gesetzt haben (Steuerrückgang von 3 fl 6 h auf 1 fl 46 kr 2 h) und der Bäcker Jacob Müller wird die bessere Geschäftslage an der Reichenbacher Straße gesucht haben. 1629 sind Jacob Müllers Kinder als Erben Eigentümer geworden.

Am 06.12.1643 wird das Haus an Christoph Albrecht verkauft. Anlässlich des Verkaufs wird das Haus
auf 400 fl taxiert. Es wird hier von einer Backgerechtigkeit gesprochen, die weitere 100 fl Wert habe, wenn das Haus als Bäckerei verkauft werde. Es wird sich um die Backgerechtigkeit des Jacob Müller handeln, Christoph Albrecht war demnach auch Bäcker. Diß Hauß ist am 5. Xbris 1643 St 400 fl taxirt und dergestald in Steur eingelegt worden, woferg er Albrecht daßelbr wider Ankauffte und die bagstatt darein gebracht werden soll dass es wieder St. 500 fl versteurt werden solle. 1660 gehört das Haus Christoph Albrechts Witwe.

1674 wird Hans Albrecht, Bäcker, genannt, das war zumindest Verwandtschaft. 1692 steht Hans Albrechts Witwe als Eigentümerin und 1706 Mathes Albrecht, Bäcker, wohl ein Sohn. 1716 wird Simon Seitz, Bäcker, mit einem Wert von 350 fl genannt.

Zweitbebauung 1763

1736 wurde der Steuerwert des Gebäudes von 350 fl auf 450 fl heraufgesetzt. Möglich wäre ein Neubau zu dieser Zeit. Die bestehende Baustruktur des Gebäudes könnte in diese Zeit passen. Um 1740 haben wir es mit Jacob Spägele, Bäcker, zu tun. Mindestens bis 1860 hat jetzt hier eine Bäckerei bestanden. Am 10.07.1795 übernimmt Anton Spegele die Bäckerei, am 07.05.1825 folgt der Bäcker Michael Kircher. Am 11.06.1847 wird die Bäckerei von dem Bäcker Anton Kircher übernommen.

Der Bäcker Anton Kircher hat 1854 vom Grafen Fugger einen Teil des Schlossgartens gekauft und möchte seinen Stadel dorthin versetzen und etwas vergrößern. 15 Tage später legt er einen neuen Plan vor, nach welchem er den Stadel in anderer Stellung aufbauen möchte. Die Verwendung des alten Fachwerks wird ihm aber nicht erlaubt, weil in Städten keine Fachwerkbauten mehr errichtet werden dürften. Das Vorhaben wurde aber scheinbar nicht verwirklicht, eine Darstellung in den Katasterplänen fehlt.

Auch 1860 ist noch Anton Kircher hier ansässig, bevor 1875 Xaver Bachthaler das Haus kauft, dem auch das Haus Hauptstr. 24 gehört. 1881 erwirbt der Merzler Leopold Vogt das Gebäude und stellt einen Bauantrag zum Einbau eines Ladens. Vermutlich zu dieser Zeit wurde der nördliche Grundstücksteil,
bislang mit einem Stadel bebaut, an den Rösslewirt RB05 verkauft, denn dieser stellt bereits 1881 auf diesem Grundstück einen Bauantrag. Leopold Vogt führt hier eine Spezereiwarenhandlung.

Um 1900 geht das Gebäude an den Kaufmann Michael Brüderle, der es fortan als ‚Kaufhaus‘ tituliert. Auffallend war die runde Werbesäule am Hauseck. 1913 wird ein Lagerhaus angebaut. Um 1932 betreibt der Kaufmann Xaver Winkler hier den Kaufladen.

1948 führen die Geschwister Mack diesen Laden. Sie bauen die Schaufenster um und bauen in das Dachgeschoss eine Wohnung ein. Um 1970 wird der Laden von Bernhard Müller übernommen.

1977 wird im Adressbuch Richard Silberbaur, Spielwaren, als Eigentümer genannt. Nach dessen Geschäftsaufgabe zieht die Firma Ziegler-Etiketten hier ein und wird 1984 im Adressbuch geführt. Um 1995 konnte die Fa. Ziegler die ehem. Mühle in Hegelhofen, St.-Nikolaus-Str. 9, dann Backspätzle-Fabrik Aubele, erwerben und verlegte ihren Betrieb nach dort.

1984 wird der Laden als Quelle-Agentur genutzt, bevor sie 1993 in das Gebäude Reichenbacher Str. 4 auf der anderen Straßenseite umzieht. 1986 wurden die Fenster im EG erneuert und 2010 auch im OG. 2012 wurde ein Carport zwischen die Gebäude RB07 und RB09 gebaut.

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