Prof.-Jann-Gasse 3

Lageplan

Das Haus wurde 1562 als bauliche Einheit mit dem Nachbargebäude Prof.-Jann-Gasse 1 erbaut und erst 1678 geteilt.

Das Haus als Ganzes

Bauherr war im Jahr 1562 der Schmied Daniel Miller. Schon 1570 wechselte das Gebäude erstmals den Besitzer auf Claus Jacob Schmidt, wobei nicht klar ist, ob es sich hier um den Namen oder um die Berufsangabe handelt. 1572 finden wir Ludwig Dageleins Witwe und 1587 Ludwig Dageleins Witwe und Ulrich Helwürt. 1594 gehört das Haus Ulrich Höllwirt alleine; Ludwig Dageleins Witwe wechselt auf das Haus Prof.-Jann-Gasse 6 gegenüber. 1595 sind Ulrich Höllwirt und Martin Miller, Seiler, hier gemeldet.

1636 besitzt der Wagner Peter Amann die Behausung, Wert 450 fl. um 1648 kauft Peter Amann den südlich gelegenen Bauplatz Wettbach 4, hinzu und nutzt diesen fortan als Garten; Wert 45 fl. 1674 stirbt Peter Amann, das Erbe wird aufgeteilt. Jacob Amann, Wagner, wohl Sohn des P. Amann, übernimmt Behausung und Stadel.

Das geteilte Haus, westliche Hälfte

1678 wird das Haus geteilt. Die östliche Hälfte, der Stadel, wird an den Messerschmied Christoph Strölin verkauft, der den Stadel zum Wohnhaus Prof.-Jann-Gasse 1 umbaut.

Der Zeitpunkt der Übergabe an den nächsten Besitzer ist nicht dokumentiert. 1686 ist Georg Abt, Hutmacher, nachgewiesen mit einem Wert von 235 fl. Das Haus bleibt bis 1765 im Besitz der Fam. Abt. Die Namenschreibung wechselt zwischen Georg und Jörg. Es ist nicht klar, wie viele Generationen in 80 Jahren gewechselt haben. 1706 verkauft Abt seinen südlich gelegenen Garten an die Herrschaft, welche das Grundstück weiter an M. Höllwirt verkauft, der dann im Gegenzug sein Haus (Wettbach 4) an die Herrschaft zur Erweiterung des Bräuhauses verkauft.

Johann Abt, Sohn des Georg Abt, ist ab 1727 auf Günzburger Str. 20 zu finden. Anfang der 1760er-Jahre wird das Haus von Hans Jörg Thoma, Metzger, bewohnt.

Am 08.11.1765 kauft Jakob Ehinger, Weber, das Haus für 400 fl. Die Familie Jakob Ehinger (in der Urkunde Eggner genannt) kommt von Hochwang hierher und wechselt 1767 auf MM36. 1766 ist Sebastian Ehinger, Weber, vermutl. der Sohn, hier Eigentümer.

Am 05.02.1770 kauft Johann Baptist Thalweiner, Spengler, das Haus. In einem Vertrag mit seiner Stiefmutter Anna Maria Ament (vorher verh. Thalweiner) vom 22.05.1772 erhält er die Ware aus dem Spenglerbetrieb Ament (vormals Thalweiner, GZ22) und verpflichtet sich dafür, seinen Halbbruder Alois für 18 Jahre ohne Kündigung einzustellen. Am 16.11.1826 geht das Haus mit Johann Thalweiner, Spengler (*27.12.1771?) an die nächste Generation und am 03.08.1833 an Joh. Bapt. Thalweiner an vermutlich dessen Sohn weiter.

Am 30.12.1834 wurde das Haus an den Maurermeister Franz Däubler verkauft, protokolliert am 21.01.1835. Maurermeister Franz Deibler war die nächsten 30 Jahre der führende Architekt in Weißenhorn, nach seinen Plänen entstanden zahllose Gebäude in der Stadt, auch an der Planung des neuen Rathauses und der neuen Stadtpfarrkirche war er beteiligt. (Beitrag zur Baumeisterfamilie Deibler)

1835 baute er das Haus grundlegend um. Wegen des schlechten Zustandes wurde das EG und 1. OG neu aufgebaut. Der Dachstuhl wurde erhalten. In das Haus sollte eine Altenwohnung für Thalweiner eingebaut werden. Hierzu wollte er den Haupteingang des Hauses von der Prof.-Jann-Gasse zum Löwengässchen verlegen. Die Baukommission erteilte hierzu die Genehmigung. Nachdem Thalweiner aber bereits im März 1835 verstarb, wurde die Planung geändert und der Eingang an der alten Stelle belassen. Im OG richtete sich Deibler ein „Zeichenzimmer“ ein, in dem viele Pläne für Weißenhorner Bauten entstanden. Nach Franz Deiblers Tod übernahm seine 3. Ehefrau Anna am 14.03.1871 das Haus und bewohnte es weiter mit ihrem Sohn Anton.

Am 06.04.1881 kaufte die Lehrerswitwe Elisabeth Mittel das Haus und baute 1902 das Dach aus. Um 1920 erwarb der Kaufmann Josef Brechtenbreiter (HS05) das Gebäude. 1924 ließ er mit Zustimmung der Stadt ein 1 Meter breites Trottoir vor dem Haus herstellen.

Um 1945 ging das Haus ins Eigentum der Familie Schaich, die bis 1997 hier im Adressbuch zu finden war.