
Kinderbetreuung in Weißenhorn
Wenn auch die Aktenlage hierzu recht dürftig ist, soll doch versucht werden, einen Überblick über die Entwicklung der Kinderbetreuung in unserer Stadt zu geben. Ergänzungen und Korrekturen sind herzlich willkommen!
Inhalt
- 1 Kleinkinderbetreuung im 19. Jahrhundert
- 2 Kindergärten ab 1933
- 2.1 Der Kindergarten Kaiser-Karl-Str. 19 1933-2001
- 2.2 Kindergarten St. Maria, Johannes Brahms-Str. 2
- 2.3 Kindergarten St. Christophorus. Kolpingstr. 8
- 2.4 Kindergarten Herzog-Ludwig-Str. 16
- 2.5 Montessori-Kindergarten, Reichenbacher Str. 24
- 2.6 Kindergarten Nord, Günzburger Str. 56
- 2.7 Kindertagesstätte ‚Eine Welt‘, Maximilianstr. 39
- 2.8 Waldkindergarten St. Franziskus, Birkenweg 8a
Kleinkinderbetreuung im 19. Jahrhundert
Die Aktenlage zur Geschichte der Kleinkinderbetreuung ist mager. Unter dem einschlägigen Aktenzeichen ist in der Archivgruppe I (bis ca. 1870) nur ein dünner Akt aus den Jahren 1854/55 vorhanden. Eventuell sind in den Rechnungsakten noch weitere Hinweise zu finden, diese wurde aber dahingehend noch nicht aufgearbeitet. Es bleibt also noch Forschungsarbeit übrig!
Auch wenn der Akt (A75.1/1) nur dünn ist, gibt er doch einen interessanten Einblick. Die Kleinkinderbewahranstalt war 1854 nur in den Monaten Juli-September in Betrieb, also in der Haupterntezeit, wo jede helfende Hand auf dem Feld gebraucht wurde; und eine kleine Landwirtschaft hatte damals fast jeder. Die Bewahranstalt war jeden Werktag geöffnet und wurde tageweise gebucht. Besucht wurde die Anstalt von 9 Kindern zwischen drei und fünf Jahren Alter, 5 Mädchen und 4 Buben. Jeder Tag kostete einen Kreuzer Gebühr. Aber nur von den fünf – nach den Berufen zu urteilenden – Besserverdienenden wurden Gebühren verlangt. Ein Bub, Johannes Weber, ist als ‚illegal‘ bezeichnet, offenbar ein uneheliches Kind.
Als Kinderwärterin wird Genovefa Wirth genannt. Sie erhielt für ihre Tätigkeit 4 fl im Monat, der ungedeckte Aufwand wurde aus der Gemeindekasse bezahlt. Ihr wird attestiert, dass ‚sie sich wirklich mit großem Fleiße um die Kinder angenommen‘ habe.
Als Localität der Kleinkinderbewahranstalt wird ‚die bisherige Gesellenstube im alten Pfarrhofe‘ (Konrad-Huber-Str. 3) genannt. Der Pfarrhof war 1848 zum Kirchplatz 7 gewechselt. Daher dürfte dort Raum vorhanden gewesen sein. Eine ‚Gesellenstube‘ 1 sollte 1863 in das zum Pfarrhof gehörige Kaplanhaus An der Mauer 15 eingebaut werden2, es gab wohl vorher schon eine Gesellenstube im alten Pfarrhof. Im Kaplanhaus ist 1855 ein Johannes Wirth wohnhaft. Die Kinderwärterin Genovefa Wirth könnte seine Frau oder seine Tochter gewesen sein. 1855 ist auch die Hebamme Johanna Wirth in diesem Haus ansässig.

Für die Kleinkinderbewahranstalt wurden 1854 vom Magistrat Statuten erlassen (leider nicht überkommen), welche vom Landgericht Roggenburg geprüft und genehmigt werden mussten. Zur Verwaltung wurde eine Comißion bestellt, zu der Magistratsrat Miller und der Vorstand der Gemeindebevollmächtigten, Ignatz Dirrheimer, bestellt wurden. Den Vorsitz hatte Stadtpfarrer Marcus Hitzler. Dieser sollte von der Kanzel für den Besuch der Anstalt werben.
Im Oktober 1855 wurde die Kleinkinderbewahranstalt statutengemäß geschlossen.
Über das weitere Bestehen der Kleinkinderbewahranstalt ist nichts bekannt. In einem Nebensatz einer Stellungnahme des LG Roggenburg zur Erweiterung der Schule (A 75/5) vom 24.12.1858 wird die Stadt aufgefordert, für eine provisorische Unterbringung der Kleinkinderschule zu sorgen. Scheinbar war zu dieser Zeit keine Örtlichkeit hierfür vorhanden.
1858 pachtete die Stadt das ehem. fugg. Herrschaftsgericht Hauptstr. 8 zur Unterbringung des von Roggenburg hierher verlegten Landgerichts an. Möglicherweise wurde in diesem Haus auch die Kleinkinderbewahranstalt untergebracht, Belege sind aber hierzu noch nicht gefunden worden.
Mit Sicherheit wurde aber ab 04.11.1900 hier eine Kinderschule von den Dillinger Franziskanerinnen betrieben, die zeitgleich auch im selben Haus die „weibliche Fortbildungsschule„, Vorläuferin der späteren Realschule eröffneten. 1933 wird noch in einem anderen Zusammenhang bemerkt, der bisherige Raum des Kinderhorts in der Hauptstr. 8 werde für die [Berufs-]Schule benötigt. Demnach fand bis 1933 noch eine Kinderbetreuung in HS08 statt. Es konnte bislang aber nicht geklärt werden, ob der Begriff ‚Kinderhort‘ hier richtig verwendet wurde. Als Kinderhort wird eine Betreuung schulpflichtiger Kinder außerhalb der Schulzeit benannt. Es ist nicht bekannt, dass eine solche Einrichtung hier bestanden hat oder ob damit ein Kindergarten gemeint ist und die Bezeichnung Hort fälschlich verwendet wurde.
Kindergärten ab 1933
Der Kindergarten Kaiser-Karl-Str. 19 1933-2001
Der Glasermeister Joseph Heckel, Östl. Promenade 10, vermachte am 28.05.1901 sein Gartengrundstück zwischen Kaiser-Karl-Str. und Blumengasse einschl. des darauf stehenden Hauses Blumengasse 8 der Stadt mit der Zweckbestimmung, für eine Kinderschule. Diese Bezeichnung für einen Kindergarten war durchaus noch bis in die 70-er Jahre des 20. Jahrhunderts hinein verbreitet.
Die Stadt ließ das Gelände 1902 einzäunen, nutzte es jedoch nicht sofort zweckbestimmt, sondern verpachtete es zunächst bis 1912 an den benachbarten Gärtner Paul Ziegler (Blumengasse 4). Der Pachtvertrag wurde dann bis 1920 verlängert.
Es ist aber dennoch möglich, dass das Haus Blumengasse 8 als Kleinkinderbewahranstalt genutzt wurde. In den Einwohnerverzeichnissen 1906, 1922 und 1932 ist nur die Stadt als Eigentümer von BL08 angegeben, keine weiteren Bewohner, aber auch keine Bezeichnung der Nutzung als Kinderschule. 1911 ist die Anschaffung einer Schaukel für die Kleinkinderbewahranstalt dokumentiert. Diese hätte man auf dem Grundstück Hauptstr. 8 aus Platzgründen gar nicht aufstellen können. 1914 wurde beschlossen, Kindern von Kriegsteilnehmern den Beitrag zur Kinderbewahranstalt zu erlassen. Am 14.09.1917 bekam die Oberin der Institutsschule nach Antrag den ganzen Heckel’schen Garten zur Errichtung eines Gemüsegartens und zur Haltung von Kaninchen überlassen. Paul Ziegler stimmte der vorzeitigen Kündigung des Pachtvertrags zu. Diese Fakten deuten auf die Nutzung des Gebäudes und des Garten für die Institution hin.
1933 wurde dann endlich über den Neubau einer Kinderbetreuungseinrichtung auf dem Heckel’schen Grundstück beraten und ein Bauantrag gestellt. In der Beratungsunterlage erscheint wieder der Begriff ‚Kinderhort‘. Die notwendigen Geldmittel wurden von privater Seite gegen 4%-ige Verzinsung vorgeschossen und von der Stadt ab 1936 in Jahresraten bis zu 1.000 RM getilgt.

Auch im Kindergartenwesen bekam die Stadt die Folgen der nationalsozialistischen Ideologie zu spüren. Die frühe Indoktrination der Kinder mit dem NS-Gedankengut war erklärtes Ziel der Machthaber. Mit Ministerialerlass vom 29.12.1937 wurde von den NS-Machthabern die Aufhebung der Klosterschule und des Kindergartens, zeitgleich mit Aufhebung des Claretinerkollegs, verfügt.
So wurde schon am 07.10.1938 über die Überführung der Kinderbewahranstalt in einen NSV (Nationalsozialistische Volksfürsorge) -Kindergarten beraten. 1939 wurde der Kindergarten gekündigt. Es ist nicht beschrieben, ob und wie der Kindergarten ab dann betrieben wurde. Am 22.10.1943 wurde das Kindergartengebäude der NSV überlassen und von dieser weiterbetrieben.
Mit dem Kontrollratsgesetz Nr. 2 (Auflösung und Liquidierung der Naziorganisationen) vom 10. Oktober 1945 verbot der Alliierte Kontrollrat die NSV und beschlagnahmte ihr Eigentum. Damit wurde der Kindergarten geschlossen. Da die Kinderbewahranstalt noch nicht wiedereröffnet wurde, beschloss der Stadtrat am 22.10.1943, in deren Saal eine Wärmestube für Flüchtlinge einzurichten.
Auf Beschluss des Stadtrates v. 28.3.1947 wurde der Kindergarten wieder als städt. Anstalt unter klösterlicher Leitung geführt. Am 4. Juni 1947 konnte er eröffnet werden.
Doch die Klosterschwestern litten langsam unter Überalterung und fehlendem Nachwuchs. Sie kündigten daher schon im Juli 1953 die Aufgabe des Lehrbetriebs an. 1957 wurde es Ernst: Die Franziskanerinnen kündigten den Betrieb der Mädchenmittelschule und des Kindergartens zum 01.08.1957. Stadtrat und Bürgermeister konnten die Schwestern noch zu einer Verlängerung um ein Jahr bewegen. Am 16.12.1957 stellte der Stadtrat fest, wenn sich die Franziskanerinnen zum 31.08.1958 aus der Schule zurückzögen, müsse die Schule geschlossen werden. Es sollen nochmals Verhandlungen geführt werden. Im März 1958 kam die Nachricht, die Mädchenmittelschule bleibe unter klösterlicher Leitung bestehen, da sich wieder klösterliche Lehrkräfte gefunden hätten. Dies galt auch für den Kindergarten. Bis 1977 und dem Weggang von M. Erlafrieda Baur stand schließlich der Städt. Kindergarten in der Obhut der Dillinger Franziskanerinnen.
Im Jahr 1954 wurde der Kindergarten durch den Anbau eines Spielsaales erweitert. Doch genügte der alte Bau nicht mehr den zeitgemäßen Anforderungen und wurde wegen der steigenden Nachfrage nach Kinderbetreuungsplätzen auch zu klein.
1961 fertigte Stadtbaumeister Lieb ein Plan zum Umbau des Kindergartens. Der alte Bau wurde um eine Gruppe erweitert und das steile Satteldach durch ein flaches Satteldach mit damals moderner Eterniteindeckung ersetzt. So erhielt das ganze Gebäude einen völlig neuen, modernen Charakter. Am 06.01.1963 wurde der Kindergarten eingeweiht.

Im Jahr 1998 wurden am Kindergartengebäude stärkere bauliche Mängel festgestellt. Die Tragfähigkeit konnte langfristig nicht gesichert werden. Außerdem wurden beim Umbau 1962 Asbestzementplatten verbaut, die man aus gesundheitlichen Gründen in einem Kindergarten nicht belassen wollte. Die Sanierungskosten hätten die Neubaukosten überstiegen. Da ohnehin Bedarf nach weiteren Kindergartengruppen bestand, entschloss sich die Stadt, im Zusammenhang mit dem Neubau der Grundschule Nord dort einen neuen 4-gruppigen Kindergarten zu bauen und den Altbau aufzugeben.
Der Kindergarten wurde 2003 abgebrochen. Das Grundstück wurde nach städtebaulicher Neuplanung verkauft und mit einer Wohnanlage bebaut (siehe weiterführende Baugeschichte).
Kindergarten St. Maria, Johannes Brahms-Str. 2
Schon Ende der 50er-Jahre wuchs der Bedarf an Kindergartenplätzen, zum einen weil durch vermehrte Berufstätigkeit von Frauen Bedarf an Betreuungseinrichtungen entstand und zu anderen, weil gesellschaftlich anerkannt wurde, dass die gemeinsame Erziehung von Kindern positive Auswirkungen auf das Sozialverhalten der Kinder hat.
Daher wurde der städt. Kindergarten Kaiser-Karl-Str. 19 1961/63 zu einem zweigruppigen Kindergarten vergrößert. Die Nachfrage ließ aber nicht nach. Mitte der 60er-Jahre suchte die Stadt nach Lösungen.
Im großen Baugebiet ‚B‘ der Stadt Weißenhorn an der Mozartstraße war bereits ein Grundstück für einen Kindergartenbau festgesetzt worden. Sowohl die katholische als auch die evangelische Kirche äußerten Interesse am Betrieb eines Kindergartens. Die ev. Kirche zog ihr Interesse im April 1967 zurück.
Die kath. Kirche war aber weiter am Bau eines eigenen Kindergartens interessiert. Unter der Voraussetzung eines konfessionslosen Kindergartens beschloss die Stadt am 26.06.1967, sich an einem Kindergartenneubau mit bis zu 105 Plätzen mit 30% Zuschuss auf der Basis eines max. Betrages von 4.500 DM/Platz zu beteiligen. Mit Beschluss vom 13.10.1969 wurde der Zuschussanteil auf 40% erhöht.
Somit stellte die kath. Kirchenstiftung St. Maria Himmelfahrt 1970 den Bauantrag zum Bau eines 4-gruppigen Kindergartens in Fertigteilbauweise. Am 06.12.1970 wurde der neue Kindergarten an der Johannes-Brahms-Str. durch Monsignore Hermann Lutz, Caritasdirektor der Diözese Augsburg, feierlich geweiht und seiner Bestimmung übergeben.

Die gesellschaftliche Entwicklung mit zunehmender Berufstätigkeit beider Elternteile und daraus resultierendem Bedarf auch an Kleinkinderbetreuung in einer Kinderkrippe ging auch an der kirchlichen Einrichtung nicht vorbei.
2012 wurde eine 2-gruppige Kinderkrippe an den bestehenden Kindergarten angebaut. Außerdem musste die in die Jahre gekommene Fertigteilbauweise des Jahres 1970 gründlich saniert werden.
Kindergarten St. Christophorus. Kolpingstr. 8
Der steigende Bedarf an Kindergartenplätzen erforderte in den 80er-Jahren einen weiteren Neubau. Der Eigentümer des Nachbargrundstücks der Hauptschule in der Kolpingstraße konnte zu einem Verkauf bewogen werden, so dass hier ein neuer Kindergarten erbaut werden konnte.
Nur drei Monate nach Dienstantritt konnte Stadtbaumeister Günther den Bauantrag für einen neuen dreigruppigen Kindergarten vorlegen, der im Herbst 1986 begonnen wurde.
Am 23.10.1987 wurde der Kindergarten eingeweiht. Die Baukosten lagen bei 1,4 Mio. DM. Der Weißenhorner Künstler Walter Hartmann gestaltete die Wand im Gemeinschaftsraum.
Besonders auf Bestreben der SPD wurde der Kindergarten auch für eine Mittagsbetreuung ausgelegt und ausgestattet.
Die Trägerschaft des Kindergartens übernahm die kath. Kirchenstiftung. Diese konnte aber nicht dazu bewogen werden, die geplante Mittagsbetreuung in die Tat umzusetzen. Daher wurde die dafür angeschaffte Ausstattung beim Neubau des Kindergartens in der Herzog-Ludwig-Str. 16 dorthin verbracht und benutzt.

Im Jahr 2008 war wieder Bedarf an weiteren Krippenplätzen entstanden. So wurde nach den Plänen von Arch. Schulz, Weißenhorn, eine Kinderkrippe angebaut.
Kindergarten Herzog-Ludwig-Str. 16
Vor dem Bau des Kindergartens wurde das Grundstück als Erwerbsgärtnerei genutzt. Die kinderlosen Eigentümer vermachten das Grundstück zu einem nicht dokumentierten Zeitpunkt der Stadt.
Ende der 80er-Jahre erhöhte sich der Bedarf an Kindergartenplätzen. Der Neubau des Kindergartens St. Christophorus in der Kolpingstraße 8 1985-87 konnte den Bedarf nicht vollständig decken. Die Stadt entschloss sich daher 1989, einen weiteren 3-gruppigen Kindergarten zu bauen. Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) konnte als Träger gewonnen werden.
Die Planung erfolgte durch Stadtbaumeister Günther. Am 27.09.1990 wurde das Richtfest gefeiert und am 06.12.1991 fand die Einweihung des Gebäudes statt.

Im Jahr 2010 beschloss der Stadtrat, wegen des steigenden Bedarfs an Krippenplätzen, an den Kindergarten eine Kinderkrippe anzubauen. Die Planung übernahm Arch. Konstantinides, Weißenhorn, und passte die Gestaltung dem Bestand an.
Die Kinderkrippe ging 2012 in Betrieb.
Montessori-Kindergarten, Reichenbacher Str. 24
Als 1998 für die an die Turnhalle der Grundschule angebaute Hausmeisterwohnung kein Bedarf mehr bestand, griff die Stadt den Vorschlag eines Fördervereins auf, die Wohnung zu einem Kindergarten nach den Erziehungsmethoden Montessoris umzubauen. Hierfür wurde die ehemalige Wohnung aufgestockt und um Freispielflächen erweitert.
Die evangelische Kirche bot sich für die Trägerschaft des Kindergartens an und erhielt den Zuschlag. Im Herbst 1999 nahm der Kindergarten seine Arbeit, noch im Augustana-Zentrum, auf.

Am 24.03.2000 wurde der Kindergarten eingeweiht.
Kindergarten Nord, Günzburger Str. 56
Im Jahr 1998 wurden am Kindergartengebäude Kaiser-Karl-Str. 19 größere bauliche Mängel festgestellt. Die Tragfähigkeit konnte langfristig nicht gesichert werden. Außerdem wurden beim Umbau 1962 Asbestzementplatten verbaut, die man aus gesundheitlichen Gründen in einem Kindergarten nicht belassen wollte. Die Sanierungskosten hätten die Neubaukosten überstiegen.
Da ohnehin Bedarf nach weiteren Kindergartengruppen bestand, entschloss sich die Stadt, im Zusammenhang mit dem Neubau der Grundschule Nord dort einen neuen 4-gruppigen Kindergarten zu bauen und den Altbau aufzugeben.

Nach einem vorangegangenen Wettbewerb für den Neubau der Grundschule Nord wurde der Kindergarten 1998-2001 erbaut und ging im Sept. 2001 in Betrieb.
Kindertagesstätte ‚Eine Welt‘, Maximilianstr. 39
Die neueste Kindereinrichtung ist die Kindertagesstätte ‚Eine Welt‘, bei welcher der ASB die Trägerschaft erhielt.
Die Anlage befindet sich auf dem Grundstück des Claretiner-Kollegs und ist von der Maximilianstraße aus erschlossen.
Sie wurde in den Jahren 2020-22 vom Architekturbüro Mühlich & Partner erbaut und ging 2023 in Betrieb.

Waldkindergarten St. Franziskus, Birkenweg 8a
Eine Sonderstellung unter den Kindergärten nimmt der Waldkindergarten St. Franziskus ein.
Im Jahr 1999 gründete sich ein ‚Förderverein Weißenhorner Waldkindergarten‘, der einen eingruppigen Kindergarten mit einem naturpädagogischen Konzept für Kinder von 2,5 bis 7 Jahren errichten wollte. Anfangs etwas belächelt etablierte sich der Kindergarten aber relativ schnell und gehört heute zum festen Bestandteil der Kindergartenlandschaft. Es war der erste Kindergarten dieser Art im Landkreis Neu-Ulm.
Im Sommer des Jahres 1999 startete das Projekt „Wald-Kindergarten“. Engagierte Eltern, die Natur und Umwelt für Kinder wieder stärker erlebbar und begreifbar machen wollten, formierten sich als private Initiative. Der erste Waldkindergarten-Tag war am 08. Juni 1999 mit einer Hand voll Kinder und nur an drei Vormittagen in der Woche. Zunächst sah es so aus, dass für ein derartiges Projekt aufgrund des bayerischen Kindergartengesetzes keine öffentliche, finanzielle Förderung möglich sein würde.
Am 18. Mai wurde schließlich der gemeinnützige Förderverein Waldkindergarten e.V. gegründet. Anfangs machten private Sponsoren, Spenden und Elternbeiträge es möglich, dass der Betrieb auch ohne staatliche Anerkennung gesichert war. Erst durch die Trägerschaft der katholischen Kirchengemeinde Mariä Himmelfahrt, wurden die gesetzlichen Vorgaben erfüllt und den Vorschriften Genüge getan. Schließlich erhielt der Waldkindergarten im Jahr 2002 – als einer von nur drei – von rund 60 Waldkindergärten, die staatliche Anerkennung. Nachdem nun alle gesetzlichen Vorgaben erfüllt waren, zahlten das Land Bayern und die Stadt Weißenhorn den Personalkostenzuschuss und der Zukunft des Waldkindergartens stand nichts mehr im Wege.
Ein weiterer Meilenstein war die Realisierung der Waldkindergarten-Hütte am Waldrand Weißenhorns. Die Hütte sollte den Kindern als Unterschlupf bei schlechtem Wetter dienen. Auch diesmal ist es der Beharrlichkeit und Überzeugungsarbeit der damaligen Vorstandsmitglieder und Eltern zu verdanken, dass das Vorhaben genehmigt und realisiert werden konnte. Nach einigen Hindernissen während des Baus, konnte schließlich am 15. Mai 2004 die neue Hütte des Waldkindergartens feierlich eingeweiht werden.3
An der Stelle eines 1961 erbauten Geräteschuppen des Stadtforstes wurde im Jahr 2001 eine Unterstellhütte errichtet. Diese Hütte wurde zu einem festen Gebäude erweitert und am 15.05.2004 eingeweiht.


- Adolf Kolping gründete 1846 den ersten Gesellenverein in Elberfeld (heute Wuppertal). Die Idee verbreitete sich rasch und fand zahlreiche Nachgründungen. ↩︎
- Die Gesellenstube wurde dann 1863 in den Zehentstadel Wettbach 23 (jetzt Stadttheater) eingebaut, wo sich das Kolpingsheim auch heute noch befindet ↩︎
- Homepage des Waldkindergartens ↩︎

