Bahnhofstr. 2 – Uhrmacher Oefner
Zweigeschossiges neoklassizistisches Wohn- und Geschäftshaus, 1878 erbaut, 1960 unter Verlust der klassizistischen Gliederung modernisiert. Erneute Modernisierung 2024
Der Bereich der heutigen Bahnhofstraße war früher Teil der Stadtbefestigung mit Wall und Graben, auf der Dammkrone verlief ein Fußweg. 1755 wurde hier ein ‚Seidengarten mit Maulbeerbäumen angelegt, der aber bereits 1784 aufgegeben wurde. Die Flächen wurden danach als Gärten bis 1877 verpachtet. (siehe hierzu den Beitrag über die Bahnhofstraße)
Schon 1876 hatte Joh. Nep. Laupheimer ein Grundstück an der Ecke zur Günzburger Str. vom Ochsenwirt gekauft und von der Stadt eine weitere Fläche von 200 ft² (17m²) aus dem Stadtgraben erworben. Die Gemeindebevollmächtigten wollten aber eine Neuordnung des gesamten Bereichs und drangen auf einen Verkauf aller Flächen.
Nach Ablauf der Pachtverträge für die Gärten vor dem Unteren Tor beschloss der Magistrat, die Gärten nicht mehr zu verpachten sondern die Grundstücke als Bauplätze zu parzellieren und zu verkaufen. Die Gemeindebevollmächtigten stimmten diesem Vorgehen am 25.11.1877 zu. Am 15.02.1878 wurden die Bauplätze versteigert. Der Sägereibesitzer Johann Nep. Laupheimer (Fuggerstr. x) ersteigerte den Bauplatz und stellte 1878 einen Bauantrag für ein Wohn- und Geschäftshaus. Aber erst am 22.02.1879 wurde der Bauplatz notariell verkauft.
Das Haus diente zunächst als Lehrerwohnhaus, bewohnt vom Lehrer Alois Knopp. Dieser erstellte 1890 einen Waschküchen- und Remisenanbau, welcher Mitte der 50er-Jahre abgebrochen wurde.
Um 1910 erwarb der Uhrmacher Franz Öfner das Gebäude und richtete sich dort eine Uhrmacherwerkstatt ein.
1960 wurde das Haus im Geschmack der damaligen Zeit umgebaut und renoviert. Hierbei wurden großformatige Einscheibenfenster eingebaut und die Architekturgliederungen entfernt.
Das Geschäft wurde an den gleichnamigen Sohn übergeben. Dieser führte den Laden bis zu seinem Tod. Seine Witwe vermietete den Laden an wechselnde Interessenten, u.a. ein Sanitätsfachgeschäft und eine Kunstgalerie.
2024 wurde das Haus noch einmal modernisiert und verlor hierbei nicht nur den Eckbalkon, sondern auch die letzten Verbliebenen Gliederungen. Die Ladeneingangstüre im Eck wurde vermauert, die Schaufenster wurden verkleinert und mit Brüstungen versehen, so dass diese Fenster nun bezugslos in der Fassade schweben. Lediglich eine neu aufgemalte Uhr in der Kniestockzone soll noch an die ehemalige Nutzung erinnern.