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Die Rudolf-Diesel-Straße – unterbrochene…

Die Rudolf-Diesel-Straße wurde um 1965 als Haupterschließungsstraße des Gewerbegebiets angelegt, 1988 ausgebaut und 2008 zugunsten der Entwicklung der Fa. PERI aufgegeben – das prognostizierte Chaos blieb aus.

Historische Entwicklung

Schon vor der Flurbereinigung 1904 bestand diese Verbindung als Hauptzugang zu den Feldern im Westen. Doch schon für den Eisenbahnbau um 1875 wurde diese Verbindung unterbrochen, abgeknickt und über die heutige Josef-Kögel-Str. an die Ulmer Str. angebunden. Hier an der Josef-Kögel-Str. begannen dann ab 1900 die ersten Gewerbeansiedlungen. Auch an der kreuzenden heutigen Straße Am Eisenbahnweiher entwickelte sich zaghaft Gewerbe.

Fast am Ende der Straße wurde ab 1937 im Waldgebiet Eschach ein Tanklager der Luftwaffe errichtet, was sich nach dem Ende des Krieges zur Keimzelle des heutigen Industriegebiets entwickeln sollte. Um das Tanklager auch leistungsfähig an das Straßennetz anzubinden, wurde der nach Norden führende Feldweg – die heutige Daimlerstraße – 1937 ausgebaut und an die Ulmer Str. angebunden. 1940 wurde diese Straße sogar als eine der ersten in der Stadt geteert. Der weiter nach Westen führende Teil der späteren Rudolf-Diesel-Str., die heutige Benzstraße, wurde noch als Feldweg als Zufahrt zu dem Kommandantengebäude des Tanklagers, der sog. Waldvilla, genutzt.

Zunächst beschränkte sich die gewerbliche Entwicklung auf den eigentlichen Bereich des ehem. Tanklagers und die Adolf-Wolf-Str. Doch schon 1953 wurde an der Kreuzung Daimlerstr./Rudolf-Diesel-Str. ein erstes Wohnhaus errichtet, das heute noch stehende Haus Benzstr. 1, damals durch den Hausmeister der Lehrerinnen-Bildungsanstalt erbaut.

Im Bereich der Krautgärten vor dem Eschachwald entwickelte sich in den 50er-Jahren infolge der Wohnungsnot eine mehr oder weniger ungeordnete Bebauung aus Behelfswohngebäuden und Umbauten ehem. Gartenhäuser.

Als Anfang der 60er-Jahre die Bundeswehr das Tanklager reaktivieren wollte, stand diesem Vorhaben der an einem Gleisstutzen des Benzinbahnhofs ab 1948 errichtete Gewerbebau der Elektromotoren-Fabrik Reichmann entgegen. Die Bundeswehr kaufte der Fa. Reichmann die Gebäude ab und nutzte sie für ihre Zwecke. Die Stadt verkaufte der Fa. Reichmann als Ersatz ein Grundstück im nördlichen Waldbereich, südlich des zur Rudolf-Diesel-Str. werdenden Feldwegs als Bauplatz. Reichmann errichtete dort ab 1962 ein neues Firmengebäude.

Auch die Fa. Groer, die schon seit 1951 den Gleisanschluss des Lufttanklagers nutze, konnte hier Grundstücke erwerben und ihren Betrieb nach Aufgabe des Grundstücks Am Eisenbahnweiher hier konzentrieren.

Die Stadt stellte für diesen Bereich einen Bebauungsplan auf, der allerdings erst 1981 nach seiner Erweiterung um das nördlich angrenzende Krautgartengebiet rechtsverbindlich werden sollte. Bis dahin war die Rudolf-Diesel-Str. zwischen Daimlerstr. und Einsteinstr. im wesentlichen bebaut.

Am 11.10.1963 wurde der Ausbau der Rudolf-Diesel-Str. beschlossen. Am 13.12.1963 erhielt die Straße ihren Namen.

1969 erbaute der Bauingenieur Artur Schwörer auf einem der Familie gehörenden Grundstück nördl. der Rudolf Diesel-Str. eine relativ kleine Werkhalle mit 1300 m² Fläche und stellte dort ein von ihm entwickeltes System für Betonschalungen her. Diese Idee zündete durch, die Firma entwickelte sich überdurchschnittlich und ist heute Weltmarktführer für Betonschalungen und der mit Abstand größte Arbeitgeber in der Stadt. (Der Entwicklung dieses Betriebs ist ein eigener Beitrag vorenthalten.)

Im Jahr 1987/88 wurden die Rudolf-Diesel-Str. und die Josef-Kögel-Str. leistungsfähig ausgebaut und neu kanalisiert.

Die Firma PERI expandierte ständig und benötigte neue Flächen. 1999 begann sie, auch Flächen südlich der Rudolf-Diesel-Str. zu bebauen. Dies brachte organisatorische Probleme mit sich, weil bei Materialtransporten immer die öffentliche Straße überquert werden musste. Dies war nur mit für den Straßenverkehr zugelassenen Fahrzeugen möglich und das Überqueren der Randsteine brachte Erschütterungen in das Transportgut. Die Firma trat daher an die Stadt heran, die Rudolf-Diesel-Straße für den öffentlichen Verkehr zu schließen und an den Betrieb zu verkaufen.

Wegen der Verkehrsbedeutung der Straße stand die Stadt dem Ansinnen zunächst negativ entgegen. In mehreren Gesprächen und Planungsüberlegungen wurden Alternativen untersucht durch Verlegung der Straße oder kreuzungsfreien Ausbau als Über- oder Unterführung. Keine dieser Alternativen konnte aber überzeugen. So fasste man im Stadtrat doch den Entschluss, die Straße zu schließen und begann das hierzu erforderliche Entwidmungsverfahren. Parallel hierzu wurde in einer Verkehrsuntersuchung überprüft, welche Auswirkungen die Straßenschließung auf die Belastung anderer Knotenpunkte haben werde. Das Gutachten kam zu dem Ergebnis, die Einsteinstraße sei für den zusätzlichen Verkehr zu schmal und die Kreuzung Ulmer Str./Daimlerstr. sei so überlastet, dass ein Ausbau zu einem Kreisverkehrsplatz empfohlen wurde.

Die Einsteinstraße konnte durch den Fortfall eines Gehweges auf die erforderliche Breite gebracht werden und für den Kreisverkehr wurde eine Ausbauplanung erarbeitet. Für diesen Ausbau wäre Grunderwerb auf der nördlichen Seite der Ulmer Str. erforderlich gewesen. Dieser Grunderwerb konnte aber trotz intensiver Verhandlungen nicht getätigt werden. Der Kreisverkehrsbau wurde daher zurückgestellt.

Ebenso wurden Pläne zum Ausbau der Straße Am Eisenbahnweiher und deren verkehrsgerechten Anschluss an die Ulmer Str. ausgearbeitet. Auch dieser Ausbau scheiterte am erbitterten Widerstand der Anlieger, die einen geringfügigen Grundstücksverlust gehabt hätten.

Zwischenzeitlich hatte das Entwidmungsverfahren stattgefunden. Gegen die Schließung der Straße wurden mehrere Widersprüche erhoben, denen die Stadt aber nicht abhelfen konnte. Keiner der Widerspruchsführer erhob den Klageweg, wonach die Straße im Jahr 2008 endgültig für den öffentlichen Verkehr entwidmet wurde.

Obwohl außer der Verbreiterung der Einsteinstraße die Entlastungsmaßnahmen des Verkehrsgutachtens nicht durchgeführt wurden, trat das prognostizierte und befürchtete Verkehrschaos nicht ein. Die Verkehrsströme verlagerten sich überwiegend auf die Daimlerstraße in Richtung Süden zur Illerberger Str., was allerdings zu einer stärkeren Belastung dieses Knotens führte. Daher wurde die Einmündung der Daimlerstr. in die Illerberger Str. 2020 zu einer beampelten Kreuzung ausgebaut, der ersten Kreuzungsampel in der Geschichte der Stadt!

Bebauung der Rudolf-Diesel-Str.

Ungeordnete Bebauung In den Krautgärten

Wegen der nach dem Krieg durch den Zuzug von Millionen Flüchtlingen und Heimatvertriebenen und die Zerstörung der Städte verursachten Wohnungsnot begann auch in Weißenhorn eine mehr oder weniger ungeordnete Bebauung mit Baracken oder, hier im angrenzenden Krautgartengebiet an der heutigen Rudolf-Diesel-Str., wurden Gartenhütten zu Wohnhäusern erweitert. Das geschah zwar oft ohne die erforderlichen Baugenehmigungen, aber man war wegen der großen Wohnungsnot froh, wenn überhaupt durch Eigeninitiative Wohnraum geschaffen wurde und schaute nicht so genau hin. Über diese Vorgänge wurden keine Akten angelegt und auch Fotodokumente fehlen. In einer sehr guten Luftbildserie aus dem Jahr 1957 sind diese Bauten gut zu sehen und zeigen, wie auch 10 Jahre nach dem Krieg noch längst nicht alle Kriegsschäden beseitigt waren.

Die Stadt gab den hier angesiedelten Bauten die Adresse ‘In den Krautgärten’. Es mögen schon früher hier in den Gartenhäusern Menschen gewohnt haben, der erste offizielle Bauantrag stammt aus dem Jahr 1955 für die Baracke In den Krautgärten 11. 1957 folgten Behelfsbauten In den Krautgärten 9 und 10, 1958 gefolgt von In den Krautgärten 12+14 und 1959 vom später Rudolf-Diesel-Str. 18 bezeichneten Gebäude (heute Eschachweg 3), dessen Zuordnung zu In den Krautgärten nicht geklärt werden konnte. 1962 kam ein weiterer Barackenbau In den Krautgärten 20 hinzu, der dann erst nach 2000 als letzte Notunterkunft verschwinden sollte.

Im Adressbuch 1959 sind 4 bewohnte Gebäude bezeichnet, weitere 5 Adressen sind im Adressbuch 1964 genannt, ohne dass diese heute noch einem Gebäude zugeordnet werden konnten.

Die Stadt war über diese Entwicklung offenbar nicht glücklich. Sie versuchte, diese Gebäude möglichst zu erwerben, um eine weitere Verdichtung hier zu verhindern.

Gewerbliche Bebauung Rudolf-Diesel-Str.

1962 Rudolf-Diesel-Str. 6-8

Der erste gewerbliche Neubau in der Rudolf-Diesel-Str. war 1962 die Fa. Reichmann, die ihren Betriebssitz von der Adolf-Wolf-Str. 44 nach hierher verlegte, weil das alte Gewerbegebäude aus dem Jahr 1948 von der Bundeswehr zur Reaktivierung des Tanklagers gewünscht und erworben wurde.

Der Firma Reichmann, Elektromotorenbau, war Anfang 1948 ein Grundstück mit Gleisanschluss im ehem. Lufttanklager zugesprochen worden. Am 09.04.1948 stimmte der Stadtrat einem Bauantrag zu. An dieser Stelle befand sich schon vorher ein Nebengebäude des Lufttanklagers. Es ist nicht bekannt, ob dieses Gebäude in den Neubau integriert oder abgebrochen wurde. Anfang 1949 stellte Reichmann den Antrag auf einen Erweiterungsbau.

Franz Reichmann war auch einer der Heimatvertriebenen aus dem Sudetenland. Sein Vater Josef hatte 1918 in Langgrün bei Karlsbad bereits eine Maschinenfabrik gegründet. Trotz dieses Verlusts begann der umtriebige Unternehmer sofort, in der neuen Heimat wieder einen Betrieb aufzubauen.

Vielleicht auch wegen der in Weißenhorn ansässigen Skifirma Laupheimer spezialisierte sich die Firma neben Werkstattschleifmaschinen und Poliermotoren und später Entgrat- und Trennmaschinen für Gießereien auf Schleifmaschinen für Skikanten und brachte es damit zum Marktführer.

Die Firma etablierte sich gut am Markt und baute 1953 und 1954 weitere neue Werkhallen, 1956 wurde eine Schleiferei angebaut und das Verwaltungsgebäude erweitert. 1960 wurde ein weiteres Büro eingebaut und die Fassade umgestaltet.

Schon am 04.03.1958 gab Herr Reichmann in seiner Eigenschaft als Stadtrat vor diesem Gremium bekannt, dass das LTL in nächster Zeit wieder aufgemacht werde. Daher solle der Eschachweg entsprechend ausgebaut werden, weil die Hauptstraße im Eschach dann nicht mehr zur Verfügung stehe. Als die Bundeswehr das alte Lufttanklager wieder reaktivieren wollte, benötigte sie das Gebäude der Fa. Reichmann, weil dieses genau an der Gleistrasse lag. Die Bundesvermögensverwaltung kaufte der Fa. Reichmann das Gebäude ab. Diese benötigte aber natürlich einen Ersatzbau. Zu dieser Zeit begann die Stadt, den nördlichen Teil des ehem. Lufttanklagers zu einem Gewerbegebiet zu entwickeln. Der dort verlaufende Feldweg wurde zur späteren Rudolf-Diesel-Str. ausgebaut. Die Fa. Reichmann erwarb 1962 ein entsprechendes Grundstück an der Rudolf-Diesel-Str. 6-8 und errichtete hier einen Neubau.

Nach verschiedenen Lagerraum-Anbauten in den Jahren 1966-78 wurde 1985 eine weitere Lagerhalle an die bestehende Lagerhalle angebaut. 1988 folgte ein Ausstellungsgebäude im vorderen Grundstücksbereich. 2006 erfolgte ein weiterer Büroanbau.

Die Firma entwickelte sich gut und besteht bis heute an diesem Standort.

1965 Rudolf-Diesel-Str. 2-4

1874 hatte Johann Zimmermann die 1863 von Mathias Kircher in den ehem. fugg. Kornkasten An der Mauer 4 eingebaute Malzfabrik übernommen und diese nach dem Brand 1901 neu aufgebaut. 1965 beschloss sein Enkel Wilhelm Zimmermann, die Malzfabrik wegen der beengten Verhältnisse in der Altstadtlage in das neu entstehende Industriegebiet im Eschach zu verlegen. Zunächst wollte er den Betrieb auf dem ihm gehörenden Grundstück der Schweinezuchtanlage Ulmer Str. 31 erbauen. Da ihm (ohne formelle Bauvoranfrage) hier aber wegen der Außenbereichslage keine Baugenehmigung in Aussicht gestellt wurde, kaufte er das Grundstück Rudolf-Diesel-Str. 2 und erbaute dort eine neue Mälzerei mit Getreidesilo sowie eine Trafostation.

Hier hatte 1962 der Mühlenbau-Unternehmer Happle ein Grundstück für einen Hallenneubau von der Stadt gekauft, der 1963 genehmigt wurde. Happle disponierte zwischenzeitlich aber innerbetrieblich um und wollte nun lieber einen Gewerbeneubau in Hegelhofen (Hegelhofer Str. 12) errichten.

1964 stellte er den Antrag auf einen Abwasseranschluss. Stbm. Lieb wies darauf hin, dass die Malzfabrik 3500 EGW [12]Einwohnergleichwerte bräuchte und die im Bau befindliche Kläranlage dadurch schon fast an die Grenze ihrer Kapazität käme. Die Kläranlage wurde daraufhin nochmals umkonzeptioniert und in der Baugenehmigung 1965 wurden entsprechende Auflagen formuliert.

Der Verkauf des Grundstücks von Happle an Zimmermann wurde vom Stadtrat aber gerügt. Happle habe das Grundstück für 5 DM/m² gekauft und es nun teurer verkauft. Dieser Gewinn stünde der Stadt zu. Mehrheitlich stimmte der Stadtrat dennoch dem Vorgang 10:5 zu, die SPD stimmte komplett dagegen

Doch das einsetzende Brauereisterben reduzierte die Absatzmärkte der nur regional auftretenden Firma. Mitte der 70er-Jahre musste der Betrieb aufgegeben werden. Das Gelände wurde von einem Agrarproduktehändler aufgekauft, der seinen Betrieb hier aufzog.

Die Fa. Landhandel Weißenhorn erwarb auch die Gebäude des Landproduktehändlers B.C. Keller Am Eisenbahnweiher, der seinen Betrieb insolvenzbedingt schließen musste. In mehreren Abschnitten vergrößerte sich die Firma durch Neubauten von Lagerhallen, Silos und einer Getreidetrocknungsanlage.

LHW hatte somit zwei Betriebsstandorte, die über die Rudolf-Diesel-Str. miteinander verbunden waren. Es war derjenige Betrieb, der durch die Schließung der Straße 2008 betroffen war. Hier konnte über eine Privatvereinbarung eine Lösung gefunden werden.

Nach der Straßenschließung verlegte LHW alle Betriebszweige an den hiesigen Standort mit Neubauten von Lagergebäuden, Silos und einem Bürogebäude.

1966 Rudolf-Diesel-Str. 5-7

1966 begann die Fa. Lehner in einer neu erbauten Werkhalle auf der Nordseite der Rudolf-Diesel-Str. den Betrieb einer Karosseriespenglerei mit Lackiererei. Der Betrieb wurde durch Neu- und Zubauten ständig erweitert und besteht bis heute.

1968 Rudolf-Diesel-Str. 10-12

1962 kaufte die Spedition Ulmeier eine Fläche von 1500 m² aus dem Eschach-Grundstück 1034. 1963 wurde der Kauf in ein Erbbaurecht umgewandelt. Als Ulmeier 1965 starb, fiel das Grundstück wieder an die Stadt zurück.

Das Transportunternehmen Dauner baute ab 1968 eine Fahrzeughalle mit Büro und Wohnungen. Das Bauvorhaben geriet aus unbekannten Gründen ins Stocken und stand mehrere Jahre unvollendet. Erst 2001 wurde die Fertigstellung angegangen.

1969 Rudolf-Diesel-Str. 9-11

1969 verlegte der Dachdeckermeister Edwin Raschke seinen Betrieb von der Dietschstr. (damals Industriestr. 28) nach hierher.

1972 Rudolf-Diesel-Str. 1

1972 erwarb der Omnibusunternehmer Alfred Konrad das Grundstück für seine Fahrzeuge. Er bebaute es mit Omnibusgaragen und einem Wohnhaus. 1993 wurde das Gebäude erweitert, 2007 noch einmal. Mittlerweile wird das Gebäude von einem Reifenhaus genutzt.

1972 Rudolf-Diesel-Str. 13

Das Grundstück wurde bereits 1957 mit einem gebrauchten Behelfs-Wohngebäude bebaut, welches 1962 noch einmal erweitert wurde.

1972 wurde das Behelfsgebäude abgebrochen und durch ein Wohn- und Werkstattgebäude für einen Elektrobetrieb ersetzt, welches 1987 noch einmal erweitert wurde.

Zu diesem Betrieb gehört auch das auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindliche Grundstück mit der Adresse Eschachweg 3.

Bebauung Benzstr.

Die Benzstraße stellt die Fortsetzung der Rudolf-Diesel-Str. über die Kreuzung mit der Rudolf Diesel-Str. dar und erhielt diesen Namen erst im Zuge der Baugebietsausweisung ‘E 6 – Unterer Eschach’ im Jahr 1985.

1939 Die Waldvilla, vormals Eschach 11+12

Die um 1939 erbaute sog. Waldvilla war das Wohnhaus des Kommandanten des Lufttanklagers. Es lag ungefähr 400 m Luftlinie vom Tanklager entfernt, eine Wegstrecke von ca. 800 m. Leider sind kaum Unterlagen über dieses Gebäude überkommen. Es handelte sich um ein Blockhaus auf Stampfbetonfundamenten. Das Gebäude wurde 1975 aufgegeben und anschließend abgebrochen. Die Fundamente waren noch einige Zeit sichtbar und wurden nach 2017 im Zuge der Gewerbegebietsausweisung ‘E 7 – Birkholz’ entfernt.

Der Lagerkommandant hatte abgesetzt vom Lager außerhalb der Umzäunung ein eigenes Wohnhaus, im Volksmund ‘Waldvilla’ genannt. Er konnte hier mit seiner Familie wohnen, wobei hierüber nichts bekannt ist. Es handelte sich um ein kleines Wohnhaus in Blockhauskonstruktion. Das Haus blieb im Krieg unbeschädigt. Der erste Kommandant des Lagers, OTL Walter Bronisch wohnte hier. Nach dem vertuschten Betriebsunfall 1942 wurde er an die Ostfront versetzt, dort aber noch zum Oberst befördert. Auch der technische Leiter des Lagers, Major Erwin Lohrmann, wurde nach dem Unfall versetzt, und zwar zum Deutschen Afrikakorps. Beide kamen nach dem Krieg wieder nach Weißenhorn zurück.

Lohrmann erhielt um 1948 die Waldvilla, die auf städtischem Boden lag, überlassen. Er wollte sie käuflich erwerben, was die Stadt aber mit Beschluss vom 20.05.1948 ablehnte, da sie die Baracke selbst erst vor kurzem gekauft habe und die Baracke nur vorübergehend auf dem Waldgelände verbleiben könne. Walter Bronisch war 1948 noch im Rothweg 4 als Mieter gemeldet, 1959 hier in der Waldvilla und zog danach nach Baden-Baden.

Das Blockhaus brannte am 01.07.1958 ab. Oberst a.D. Bronisch beabsichtigte den Wiederaufbau. Nach Ansicht der Stadt waren die Voraussetzungen des damaligen Vertrages zw. Stadt und Bronisch, aus den zeitbedingten Verhältnissen geschlossen, aber nicht mehr gegeben. Grund und Boden seien im Besitz der Stadt. Der Wiederaufbau wurde abgelehnt, Bronisch wurde aufgefordert, die Brandreste zu beseitigen. Diese Haltung wurde durch erneuten Beschluss am 08.09.1958 beibehalten.

Dennoch wurde das Gebäude wieder aufgebaut und weiter von Adolf Lohrmann bewohnt. 1964 wurde das Haus ohne Zustimmung der Stadt als Grundeigentümer vermietet. Die Stadt stimmte der Nutzung nicht zu und forderte, die Stromversorgung zu kappen. Die Stadt wollte die weitere Nutzung des Gebäudes verhindern und stimmte als Grundstückseigentümerin auch einem Telefonanschluss nicht zu. Am 17.12.1971 wurde die Baracke gekündigt. Lohrmann nahm die Kündigung nicht an und beantragte die Umnutzung zu einem Ingenieurbüro. Dies wollte die Stadt auch nicht, das Landratsamt hielt die Nutzung aber für zulässig.

Im Juli 1975 zog Lohrmann dann endlich aus. Mittlerweile war das umgebende Gebiet als Industriegelände vorgesehen. Die Fa. Züblin, die hier ein Fertigteilwerk errichten wollte, erhielt die Baracke zum Abbruch geschenkt.

Das Haus wurde zu unbekanntem Zeitpunkt abgebrochen. Die Fundamente wurden um 2017 im Zuge der Erschließung des Gewerbegebiets Birkholz entfernt.

1953 Benzstr. 1, vormals Eschach 10

Das Wohnhaus an der Kreuzung Rudolf-Diesel-Str./Daimlerstr. wurde 1953 von Willi Kreiner erbaut. Er war der Sohn des Wenzel Kreiner, der als Gärtner und Hausmeister bei der Lehrerinnenbildungsanstalt, der Nachfolgenutzerin der Stabsgebäude des Lufttanklagers (heute Robert-Bosch-Str. 1, 3 und 15) beschäftigt war. Wohl deswegen wurde das Wohnhaus abgesetzt von der Stadt errichtet.

Das Haus wurde 1965 durch eine Garage und 1966 durch einen Kleintierstall ergänzt. Das Haus steht bis heute.

1993 Benzstr. 6, Umspannwerk

Bereits im Bebauungsplan ‘E 6 – Unterer Eschach’ von 1985 war diese Fläche für ein Umspannwerk der Stromversorgung vorgesehen. 1993 wurde die Anlage verwirklicht und in Betrieb genommen.

Ab 2013 weitere gewerbliche Bebauung

Ab 2013 setzte durch die Ausweisung und Erschließung des südlich der Benzstraße gelegenen Grundstücks eine gewerbliche Bebauung ein, die wegen ihrer (noch) nicht gegebenen historischen Bedeutung hier nicht weiter erwähnt wird.

Ab 2017 wurde die Benzstraße nach Westen verlängert, um weitere gewerbliche Bauflächen im Baugebiet ‘E 7 – Birkholz’ zu erschließen. Die Ansiedlung von Gewerbebetrieben hier ist noch nicht abgeschlossen.

Quellen:

Quellen:
1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 14 Foto: Heimatmuseum Weißenhorn
12 Einwohnergleichwerte
13 Foto: Archiv Fa. Oetinger

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