Straßen

Am Eisenbahnweiher – erste Gewerbebauten

Namensgebend für das Gebiet war eine Kiesgrube, die im Zuge des Eisenbahnbaus 1877 als Seitenentnahme westlich der Bahnbaustelle angelegt wurde. Der Weiher führte Grundwasser. Nach dem Krieg siedelten sich hier Gewerbebetriebe an, die die Nähe zur Eisenbahn suchten. Ab den 40er-Jahren wurde dieser Weiher nach und nach verfüllt. Bis ca. 1957 war die Verfüllung des Weihers abgeschlossen.

Städtebauliche Entwicklung

Im April 1877 wurden Bodenproben zur Anlage einer Kiesgrube gezogen. Man entschied sich, am Weißenhorner Bahnhof eine Kiesgrube anzulegen, den heutigen Eisenbahnweiher. Im Wege der Flurbereinigung zum Eisenbahnbau entstand auch der Feldweg bis zur jetzigen Kreuzung mit der Josef-Kögel-Str. und der Rudolf-Diesel-Str. Das restliche Wegstück bis zur Ulmer Str. entstand im Zuge der Flurbereinigung und Neuvermessung 1921.

1904 wurden auf Antrag des Verschönerungsvereins Zierbäume auf der nordwestlichen Seite des Eisenbahnweihers gepflanzt. Im Winter wurde das Eis des Weihers an die Brauereien verpachtet. 1906 geschah dies an Anton Walser (Hasenwirt) und Cajetan Kempfle (Bräuhaus) für 9 Jahre.

Der Bankier Josef Karl Egner besaß ein Badehaus beim Eisenbahnweiher, welches 1911 durch einen Sturm beschädigt wurde. Der Magistrat gestattete ihm die Reparatur und Wiederaufstellung. Am 14.06.1915 wurde bekannt gemacht: „Das Baden im Bahnweiher ist für Personen beiderlei Geschlechts verboten.”

1922 erhielt der Tennisclub einen Platz westlich des Eisenbahnweihers für 40 M/Jahr bis 1932 überlassen.

1976 konnte die Stadt das Straßengrundstück, welches bis dahin noch im Besitz der DB stand, kaufen.

Der Straßenabschnitt zwischen Rudolf-Diesel-Str. und Ulmer Str. ist bis heute nicht ausgebaut. Nach der Schließung der Rudolf-Diesel-Str. 2008 beabsichtigte die Stadt, die Straße auszubauen und verkehrstechnisch an die Ulmer Str. anzubinden. Dies wäre aber nicht ohne Eingriffe in die benachbarten Grundstücke möglich gewesen, so dass der Ausbau im Interesse der Nachbarn nicht durchgeführt wurde.

Gebäude und Grundstücke

Am Eisenbahnweiher 10 – B.C. Keller / Landhandel Weißenhorn

Eine erste Bebauung im Bereich des Eisenbahnweihers fand im Bereich Am Eisenbahnweiher 10 statt, heute Fa. Landhandel Weißenhorn. 1910 erbaute der Kaufmann Julius Langenstein (Maria-Theresia-Str. 8-16) einen Lagerschuppens am Bahnhof. 1916 wurde der Schuppen an Anton Rothenbacher verpachtet. 1918 erbaute August Högg, landw. Produktenhändler, daneben einen Heuschuppen. 1918 wurde ihm das bahneigene und der Stadt zur Nutzung überlassenen Grundstück Fl.Nr. 1681a (jetzt 1682/17) zum Betrieb einer Heu- und Strohpresse für eine Entschädigung von 40 M/Jahr verpachtet.

Zwischen 1936 und 1939 wurden diese Lagergebäude abgebrochen, um die für das Lufttanklager erforderlichen Hinterstellgleise am Bahnhof anlegen zu können. Hierbei wurde auch der Weiher teilweise verfüllt. Das Luftbild der brit. Luftaufklärung von 1944 zeigt nur noch eine kleine Wasserfläche. 1949 sollte die weiter vorgeschlagene Auffüllung des Eisenbahnweihers noch überprüft werden, zurzeit sei das Fischwasser noch verpachtet.Nach dem 2. Weltkrieg wurde der Weiher bis ca. 1957 weiter verfüllt, weshalb das Gelände heute auch als altlastenbelastet gilt.

Der ehemalige Lammwirt Christian Keller hatte 1910 den Handel mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen, insbesondere Getreide, begonnen. 1937 übernahm der Sohn Berthold C. Keller den Betrieb. 1961 gründete er die Landesprodukten-Großhandlung B.C.Keller. Keller erhielt von der Deutschen Bundesbahn die Fläche des Eisenbahnweihers in Erbpacht und baute dort ein Lagergebäude mit Siloturm und Eisenbahnanschluss. Es war dies der erste Getreidesilo, der im Landkreis gebaut wurde. Der Silo weist eine Höhe von 30 m und eine Kapazität von 750 t auf.

Im November 1963 war der Bau vollendet. Die NUZ widmete der Fertigstellung eine Sonderveröffentlichung unter dem Titel ‘Vorbildliche Dienstleistung am Bauernstand’. 1964 wurde der betriebseigene Gleisanschluss eröffnet. Dieser war betriebstechnisch ungünstig nur über eine Sägefahrt zu erreichen, was entsprechenden Rangieraufwand erforderte.

Am 17.04.1968 brannten in der Nacht zwei vor der Laderampe geparkte Firmen-Lkw, vermutlich wegen Selbstentzündung von Ladungsresten.

Der Betrieb B.C. Keller geriet durch die Verwicklung in den ‘Schwäbischen Getreideskandal’ (siehe unten) in finanzielle Probleme und musste den Betrieb einstellen. Die Firma wurde verkauft und firmiert seitdem mit neuem Eigentümer unter dem Titel LHW Landhandel Weißenhorn GmbH & Co.

Der neue Eigentümer baute den Betrieb weiter aus, besonders augenfällig war der Bau von weiteren Getreide- und Futtermittelsilos 1978 und 1980.

Nach Schließung der Rudolf-Diesel-Str. als Durchgangsstraße im Bereich der Fa. PERI verlegte die Firma LHW ihren Betrieb vollständig in die Rudolf-Diesel-Str. 2.

Im Zuge der Reaktivierung der Eisenbahn und der damit verbundenen Gleisbauarbeiten wurde der Gleisanschluss aufgegeben und zurückgebaut. Ein paar Gleisreste liegen noch – ohne Funktion.

Der Schwäbische Getreideskandal

Unter diesem Begriff firmiert einer der größten Wirtschaftsskandale der 60er-Jahre, in den die Weißenhorner Fa. B.C. Keller verwickelt war. [19]NUZ 1967/66-13; NUZ 1967/108; NUZ 1967/289-17; NUZ 1968/8-15; NUZ 1968/161-12; NUZ 1968/211-20; NUZ 1968/212-26; NUZ 1968/233-19; NUZ 1969/129-16; NUZ 1971/3-12

Am 16.03.1967 brachte der Neu-Ulmer SPD-Abgeordnete Ludwig Fellermeier in der aktuellen Fragestunde des Bundestages das Thema auf die Tagesordnung. Staatssekretär Grund vom Bundesfinanzministerium musste erklären, dass eine Reihe von Firmen Gesetzeslücken im EWG-Marktordnungrecht ausgenützt hätten, um durch bewusste Falschdeklarationen Exporterstattungen in Millionenhöhe zu erhalten. Um Europas teure Agrarüberschüsse vor dem Verderb zu schützen, erstatteten die Ernährungsbehörden bei der Ausfuhr in Drittländer die Differenz zwischen Weltmarkt- und EWG-Preis. Umgekehrt wurden billige Einfuhren aus Drittländern, durch zollähnliche Abschöpfungen an den EWG-Grenzen auf das Preisniveau der Gemeinschaftsländer heraufgehoben.

So wurde Schälabfall, Kleie und Spelzen in die Schweiz als hochwertiges Veredelungsprodukt -Mehl, Graupen oder Kraftfutter deklariert. Anschließend gewährte die Frankfurter Einfuhr- und Vorratsstelle für Getreide und Futtermittel dem Kaufmann aufgrund der manipulierten Zolldokumente die EWG-Exportprämie zur abschöpfungsfreien Einfuhr. Es wurden statt 41.000 Tonnen minderwertiger Exportware unverzollt 75.000 Tonnen hochwertiger Weizen eingeführt. Der Zollvorteil hatte einen Barwert von 14,6 Millionen Mark. Dies alles geschah mittels eines Angestellten eines schweizerischen Unternehmens, der dafür 1,2 Mio. DM Schmiergelder erhielt.

Natürlich schlug dieser Skandal hohe politische Wellen. Bis 1959 ließen sich diese Transaktionen zurückverfolgen. Im Dezember 1967 kam die Angelegenheit über eine kleine Anfrage nochmals vor den Bundestag und am 13.09.1968 musste sogar Bundesfinanzminister Franz Josef Strauß vor dem Plenum hierzu Rede und Antwort stehen.

Die juristische Aufarbeitung dauerte eine lange Zeit. Nach einer Mitteilung der Bundesregierung waren die Ermittlungen zwar bereits am 29.12.1967 abgeschlossen, zur Klageerhebung kam es aber erst später. Im Juli 1968 rügte MdB Fellermaier die schleppende Behandlung. Im September 1968 musste das Finanzministerium dann eingestehen, dass die Ermittlungen doch noch andauern und der Schaden vielleicht noch größer sei. Die Münchner Zollfahndung vermutete den Gesamtschaden zwischen 500 und 600 Mio. DM. Daran war natürlich nicht ausschließlich der örtliche Händler beteiligt, sondern ein dichtes Netz verschiedener Händler unterschiedlicher Sparten, bis hin zu ganz großen und renommierten Betrieben.

Auch das Fernsehen interessierte sich für den Fall und widmete ihm im Oktober 1968 einen Sonderbeitrag. Ab Juni 1969 war der Fall dann bei der Staatsanwaltschaft anhängig. Es ging um 10 Hauptbeschuldigte und eine Summe von 14.5 Mio. DM. Am 21.12.1970 wurde vom zuständigen Gericht die Eröffnung des Hauptverfahrens beschlossen.

Anfang Februar 1971 befasste sich die Erste Strafkammer des Landgerichts Augsburg mit der Straftat. Über 100 Aktenordner waren durchgearbeitet worden, die Anklageschrift umfasste 125 Seiten. Den Hauptangeklagten B.C. Keller konnte das Gericht allerdings nicht mehr vernehmen und verurteilen: er war vor Eröffnung des Hauptverfahrens mittellos und hochverschuldet gestorben. Der Verbleib des Geldes blieb ungeklärt.

Der ‘SPIEGEL’ widmete dem Skandal in seiner Ausgabe 9/1971 einen ausführlichen Beitrag.

Für den Bundestagsabgeordneten Fellermaier hatte die Sache noch ein Nachspiel. Wesentliche Drahtzieher in diesem Skandal saßen in Hamburg und mussten sich dort vor Gericht verantworten. Das ZDF-Magazin ‘Bilanz’ strahlte am 16.09.1971 über die Schieber-Methoden eine Sendung aus, in der Fellermaier einige Äußerungen traf, die die Angeklagten für nicht zutreffend hielten und daher auf Unterlassung klagten. Das Landgericht wies die Klage aber ab. Fellermaier hierzu: “Ich lasse mir als Bundestagsabgeordneter doch keinen Maulkorb verpassen!”

Am Eisenbahnweiher 2 – Richard Groer

Am 22.11.1946 beantragte die Fa. Richard Groer [20]Richard Groer war gelernter Hüttenkaufmann und hatte in Jägerndorf (heute Krnov, CZ) einen Betrieb aufgebaut. Nach der Vertreibung gründte er einen neuen Betrieb in Weißenhorn, beim Eisenbahnweiher einen Schrottlagerplatz anzulegen. Die Zustimmung der Reichsbahn als Eigentümer wurde auch erteilt. Bereits am 26.10.1951 stellte Groer noch einen Bauantrag für ein Schrottlager mit Baracke als Büro- und Sozialgebäude im Eschach.

Groer betrieb die Standorte im Eschach und Am Eisenbahnweiher längere Zeit parallel. Es wurden hier immer wieder Hütten und Lagergebäude hinzugebaut, auch wenn nicht über alles ein Bauantrag vorhanden ist. Wegen des aufgefüllten Untergrundes am Eisenbahnweiher waren dort keine Hochbauten zulässig. Man behalf sich mit Baracken und ausgedienten Eisenbahnwagen. Ende 1960 verstarb der Firmengründer, der Betrieb wurde von seinem gleichnamigen Sohn fortgeführt. Um 1970 wurde der Standort aber aufgegeben, das Luftbild von 1971 zeigt ein brach liegendes Gelände. (Die Firmengeschichte Groer ist unter der heutigen Firmenadresse Eschachweg 2-4 https://geschichten-aus-weissenhorn.de/der-eschachweg/ behandelt)

1979 übernahm die Firma Bentele das Grundstück und errichtete hier einen Stahlhandel. Hierfür wurde auch eines der Hinterstellgleise wieder reaktiviert und zu einem neuen Gleisanschluss umgebaut. Es entstand eine große Lagerfläche mit einem Portalkran zur Verteilung der Stahlteile.

2007 wurden 5 Bürocontainer hinzugebaut und 2009 eine offene Halle auf der bestehenden Bodenplatte.

Im Zuge der Reaktivierung der Eisenbahn 2013 und der damit verbundenen Gleisbauarbeiten konnte sich die Firma aber nicht zu einem Umbau des Gleisanschlusses entschließen. Der Gleisanschluss wurde aufgegeben und zurückgebaut.

Am Eisenbahnweiher 4 – Behelfsheim

Anton Baur aus Obenhausen, wohnhaft Reichenbacher Str. 11, beantragte 1948 bei der Stadt die kostenlose Überlassung eines Baugrundes am Nordende des Eisenbahnweihers zum Bau eines Behelfsheims. Den Bau könne er selber leisten, seine jetzige Wohnung könnte anderweitig vergeben werden. BM Adolf Wolf stimmte dem Vorhaben zu, ein Bauantrag wurde nicht gestellt.

1970 kündigte die DB als Grundstückseigentümer den Pachtvertrag. Aber erst 1976 starb der letzte Bewohner, Herr König. Die Stadt ließ die Baracke danach unverzüglich abbrechen, damit nicht die Erben hier einen neuen Wohnstand gründen könnten.

Auf einem Luftbild von 1971 stehen die Gebäude noch. Anfang 2020 wurden die alten Bäume an der Kreuzung zur Josef-Kögel-Str. gefällt.

Am Eisenbahnweiher 5-7 – BayWA

Im Jahr 1920 errichtete der Ulmer Kaufmann Wilhelm Deuschle an der Kreuzung zur Josef-Kögel-Str. ein Lagergebäude. 1935 erbaute Johann Horn, Landesprodukte-Handlung, zwei weitere Lagergebäude hinzu. Am 15.05.1936 bot Deuschle der Stadt an, den Seegrasstadel für 7.000 M zu verkaufen. Dies wurde vom Stadtrat aber abgelehnt. 1948 übernahm die Bayerische Warenvermittlung (BayWa) die Lagergebäude und entwickelte diesen Standort bis heute.

Exkurs: Die BayWa in Weißenhorn

Im Jahr 1893 wurde  die Bayerische Zentral-Darlehenskasse (BZDK) auf genossenschaftlicher Basis gegründet, um den Landwirten einen günstigeren Einkauf  von Produktionsmitteln zu ermöglichen und ihnen den Absatz ihrer Produkte gewinnbringend zu erleichtern. Das Unternehmen war von Anfang an im Banken- und im Warengeschäft tätig.

1923 wurden infolge der Inflation die Geschäftsbereiche getrennt, die Bayerische Warenvermittlung (Kurzform BayWa) wurde als AG etabliert. In den 20er-Jahren kamen zur Warenvermittlung der Verkauf von Maschinen und Dienstleistungen für die Reparatur hinzu. Die BayWa exportierte auch Getreide ins Ausland.

Im III. Reich wurde die Genossenschaftliche Warenzentrale (GeWa) zwangsweise in die BayWa überführt. Dem Unternehmen kam eine bedeutende Rolle bei der „Sicherung des Reichsnährstandes“ zu. Hierzu gehörten große Werbekampagnen zur landesweiten Verbreitung des Kunstdüngers.

Nach der Entnazifizierung des Vorstandes erhielt die BayWa aufgrund ihrer strategischen Bedeutung für die Versorgung der Bevölkerung mit  Nahrungsmitteln frühzeitig eine Genehmigung der US-amerikanischen Militärregierung für die Wiederaufnahme ihres Geschäftsbetriebs sowie für landesweite Transporte.

In den 50er-Jahren wurde das Angebot an Maschinen sowie Wartungs- und Serviceleistungen im Technikbereich ausgedehnt. Der Verkauf von Kraftfutter für die vermehrte Masttierhaltung kam als Geschäftszweig hinzu.

In den 60er-Jahren setzte das Unternehmen vermehrt auf den Verkauf von Baustoffen und baute parallel einen Unternehmenszweig zum Heizölverkauf auf. 1975 wurde der Grundstein für das Bau- und Gartenmarktnetz gelegt.

In Weißenhorn trat die Bay. Zentral-Darlehenskasse erstmals 1917 mit dem Antrag zum Bau eines landw. Lagerhauses in Erscheinung. Der Bräuhauswirt Cajetan Kempfle (Kirchplatz 6) verkaufte 1917 sowohl das Bräuhaus (Kirchplatz 6) als auch das Nebengebäude Fuggerstr. 2b, den ehem. fugg. Marstall, an den landwirtschaftlichen Verband Schwaben, der das Objekt seinerseits an die BZDK weitergab (Schwäbische Warenvermittlung). Die Gaststätte Bräuhaus wurde verpachtet, das Bierkontingent an Wiedemann in Krumbach verkauft. Im Rückgebäude des Bräuhauses wurde ein landw. Lagerhaus eingerichtet.

Diese Entwicklung wurde von den Stadtvätern nicht gerne gesehen, sah man diese Tätigkeit doch als Konkurrenz zur städt. Schranne und zu den örtlichen Landproduktenhändlern. Man befürchtete sinkende Preise und einen Bedeutungsverlust der Schranne und versuchte daher, das Vorhaben zu verhindern. Aber mit Entschließung des Innenministeriums vom 14.01.1919 und Verfügung des Bezirksamtes Neu-Ulm vom 02.02.1919 erhielt die BZDK die Genehmigung zum Betrieb des Lagerhauses.

Nach dem ersten Weltkrieg beabsichtigte die Stadt den Neubau eines Pfarrhofs auf dem Grundstück Fuggerstr. 2a. Hierzu wollte man in der Fuggerstr. mehr Platz haben und daher den alten Marstall erwerben und abbrechen, um den neuen Pfarrhof besser sichtbar zu machen. Daher tauschte man das Grundstück des Marstalls gegen ein Grundstück der Pfarrpfründestiftung an der Günzburger Str. 31 (1957 mit einem Werkstattgebäude der BayWa bebaut). Die Grundstücke wurden mit 106.000 M annähernd wertgleich geschätzt.

Die BayWa baute 1924 an das Lagerhaus im Wettbach eine Laderampe an. Ab ca. 1925 kooperierte die BayWa  mit den landw. Produktehändlern Högg und Deuschle und weitete ihren Standort an den Eisenbahnweiher aus. Im Bräuhaus-Lager wird 1939 die Holzdecke und der Getreidespeicher erneuert. Es ist nicht dokumentiert, wann die Nutzung des Bräuhauses als Lagergebäude aufgegeben wurde.

Standortentwicklung Am Eisenbahnweiher

1948 übernahm die Bayerische Warenvermittlung (BayWa) die westlich der Straße gelegenen Lagergebäude und entwickelte diesen Standort bis heute.

1963 wurde eine neue Betriebsanlage errichtet. Wohl zu diesem Zeitpunkt wurde auch die Nutzung des Bräuhauses als Lagerhaus aufgegeben. Zunächst wurde 1966 ein Silo-Turm für Getreide, eine Lagerhalle und ein Bürogebäude errichtet. 1972 kam eine Fahrzeugwaage hinzu.

Am 10.08.1971 brannte der auf der gegenüberliegenden Straßenseite der Rudolf-Diesel-Str. gelegene Holzlagerschuppen der Fa. Laupheimer ab. Die Feuerwehr konnte zwar ein Übergreifen der Flammen auf die Lagerhalle der BayWa verhindern, dennoch war der Giebel der Halle so beschädigt, dass der alte Seegrasstadel Deuschle von 1920 danach abgebrochen und durch eine Mehrzwecklagerhalle ersetzt wurde.

Um 1979/80 erhielt die BayWa einen Gleisanschluss. Das Gleis wurde biszur Fa. PERI fortgeführt und erhielt dort eine weitere Weiche.

1980 wurde das bestehende Bürogebäude umgebaut und um ein weiteres Büro- und Verkaufsgebäude erweitert.

1990 erwarb die BayWA einige benachbarte Grundstücke im Westen und erbaute hier einen Bau- und Gartenmarkt mit großen Freilagerflächen. Der Markt erhielt eine weitere zufahrt von der Rudolf-Diesel-Str. aus. Auch am alten Standort wurden Stahlsilos sowie eine Getreidehalle mit Annahmevorrichtung neu gebaut. 2004 kamen weitere Getreidesilos hinzu.

2006 wurde eine neue oberirdische Mineralölumschlaganlage gebaut. 2009 wurde die Getreideerfassung um 4 Lagersilos erweitert.

Als 2012/13 die Eisenbahnstrecke im Personenverkehr reaktiviert wurde, mussten hierzu die Gleisanlagen erneuert werden. Wegen der sich ändernden Transportmittel konnten sich leider weder die BayWA noch PERI wegen der damit verbundenen Kosten dazu entschließen, ihre Gleisanschlüsse zu erneuern. So wurden die Anschlüsse stillgelegt und die Anschlussweiche ausgebaut. Reststücke der Gleisanlagen sind ohne Funktion noch vorhanden, die Gleisanlagen bei PERI wurden 2021/22 rückgebaut.

Am Eisenbahnweiher 3

Das Grundstück wurde bis zur Erstbebauung als Kleingartenfläche genutzt.

1963 baute Franz Merk hier ein Wohnhaus mit Werkstatt. Es war das erste Fertighaus im Stadtgebiet. 1972 kam eine weitere Werkstätte hinzu. 1983 wurde eine Lagerhalle mit Zwischenbau errichtet und 1990 wurde das Betriebsgebäude nochmals erweitert.

Am Eisenbahnweiher 1

Beim Ausbau der Herzog-Georg-Straße und der Verlegung des Bahnübergangs war dieses Grundstück eigentlich der Fortführung der Albert-Einstein-Str. zum Bau einer leistungsfähigen Erschließungsstraße in das Gewerbegebiet vorbehalten geblieben. Nach grober Aufplanung der Kreuzung wurde ein Teil des Grundstücks zur Bebauung freigegeben und 1991 mit einem Kfz-Betrieb bebaut.

Doch schon um 1997 musste festgestellt werden, dass eine Fortführung der Einsteinstr. bis zum Bahnübergang die Entwicklung der PERI zu stark beeinträchtigen würde, so dass diese Planung aufgegeben und das Grundstück vollständig zur Bebauung freigegeben wurde.

Am Eisenbahnweiher 14

Im Jahr 1923 erbaute die Fa. Heinrich Haas, Sägewerk, Josef-Kögel-Str. 8, ein Arbeiter-Wohnhaus für zwei Familien. Nach dem Konkurs der Firma Haas übernahm die Fa. Anton Laupheimer das Gebäude. Um 1978 übernahm die Fa. Spedition Gerstlauer das Gebäude. 1985 wurde es zugunsten einer Betriebserweiterung abgebrochen.

Quellen:

Quellen:
1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 14, 15, 16, 17, 18, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 31, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42 Foto: Heimatmuseum Weißenhorn
13 NUZ 1963/277-30
19 NUZ 1967/66-13; NUZ 1967/108; NUZ 1967/289-17; NUZ 1968/8-15; NUZ 1968/161-12; NUZ 1968/211-20; NUZ 1968/212-26; NUZ 1968/233-19; NUZ 1969/129-16; NUZ 1971/3-12
20 Richard Groer war gelernter Hüttenkaufmann und hatte in Jägerndorf (heute Krnov, CZ) einen Betrieb aufgebaut. Nach der Vertreibung gründte er einen neuen Betrieb in Weißenhorn
30 NUZ 1966/168-22
32 NUZ 1971/182-15

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