Wohnhäuser

Günzburger Str. 28

Lageplan

Das Haus hatte den Hausnamen ‚Beim Nothelfer‘. Nothelfer war von 1780-1875 Eigentümer des Gebäudes.

Eigentümer vor 1465 sind archivalisch nicht feststellbar. 1465 beginnt die Nennung mit Jerg Steitt. 1475 kommt Hans Rieder hinzu. Bei den häufig wechselnden Miteigentümern in den nächsten Jahren könnte es sich um Mitarbeiter der benachbarten Ziegelei (Friedhofsweg 2) handeln. Diese können bei Interesse dem Datenblatt entnommen werden. Jorig Steitt ist als Eigentümer bis 1502 zu finden, dann wechselt er auf das Nachbarhaus Günzburger Str. 26 und überlässt Ulrich Schott dieses Haus. 1505 kehrt er hierauf zurück und wird ab 1506 Georg Steitt geschrieben, vermutlich ein Sohn. Ab 1510 wechseln mehrere Steuerpflichtige häufig. Für die Jahre 1518-1548 liegen keine Aufzeichnungen vor.

1548 ist ein Wendl Hartmann als Vorgänger ohne Zeitangabe genannt. Wendel Hartmann ist ab 1548 auf GZ14 zu finden, 1556 wechselt er auf die Untere Garnsiede Untere Mühlstr. 10x. Vermutlich stirbt Wendel Hartmann 1569, woraufhin seine Witwe Margaretha beide Besitzungen übernimmt. Sie wird mit Datum vom 16.03.1569 als Eigentümerin genannt.

1588 gehört das Haus Cristan Betz, Metzger, er wechselt 1594 auf GZ 19. Ihm folgt Simon Leberwurst, 1607 Hans Hauboldts Witwe und 1610 Melchior Keller. 1614 wird das Gebäude als Behausung samt dem Gärtle; Wert 330 fl beschrieben. 1636 übernimmt sein Sohn Johann Keller.

Eine Hungersnot im Jahr 1634, eine Pestepidemie 1635 und ein Hochwasser um 1636 führte im Zusammenhang mit kriegerischen Auseinandersetzungen im Rahmen des 30-jährigen Krieges in unserem Gebiet zu großen Zerstörungen und zu Armut. Insgesamt konnten 32 Haushalte ihren finanziellen Verpflichtungen mehr nachkommen und kamen in die Gant (Privatinsolvenz mit Versteigerung). In zwei großen Gantprozessen am 06.08.1637 und am 21.07.1639 wurde das Eigentum liquidiert, so auch dieses Haus.

Allerdings gelang es scheinbar Johann Keller, sein Eigentum zu retten, denn er ist 1651 immer noch als Eigentümer genannt, wenn auch der Wert des Hauses auf 131 fl abgesunken war. Nach seinem Tod ging das Haus an seine Witwe Anna Keller. Nach deren Tod am 13.12.1672 wurde das Erbe aufgeteilt. Als neuer Eigentümer erscheint 1672 der Hafner Johann Friedrich, wobei es sich um den Schwiegersohn handeln dürfte. Friedrich behält das Haus bis ca. 1690, als das Haus an den Ziegler Johann Hölzle geht. Johann Hölzle betrieb die städt. Ziegelei auf dem Nachbargrundstück Friedhofweg 2. 1729 übernimmt Hans Hölzles Witwe das Gebäude. Die Schulden des Johann Hölze (bzw. seiner Witwe) wurden 1760 in einem Schuldenprozess behandelt, an dessen Ende der Verkauf des Hauses stand.

1762 übernimmt Joseph Schlegel von Dietenheim die städt. Ziegelei auf dem Nachbargrundstück Friedhofweg 2 (wahrscheinlich schon 1729). Hierzu musste er der Stadt eine Kaution in Höhe von 100 fl hinterlegen, wahrscheinlich weil so viele Abgaben auf diesem Grundstück aufgelaufen waren. Es ist nicht gesagt, ob Schlegel auch das Haus GZ28 mit übernommen hat.

Vermutlich hat Franz Thaler, Taglöhner, um 1760 das Haus gekauft. 1786 wird Johann Georg Nothelfer, Schneider, im Einwohnerverzeichnis genannt. Am 14.06.1788 kauft (?) die Witwe Kleopha Nothelfer das Haus. Am 14.04.1834 übernehmen Josef Nothelfer, Schreiner, und Ehefrau Ursula, das Haus, außerdem Kleopha Nothelfer (Mutter oder Schwester?). 1843 werden Josef Nothelfer und Leonhard Botzenhard, Taglöhner, als Mitbewohner genannt. Mit Protokoll vom 16.12.1869 geht das Haus an Kleopha Nothelfer, Schwester des Vorigen. Am 09.04.1873 kauft Kaspar Rembold, Waagmeister, das Gebäude.

Neubau 1873

Kaspar Rembold bricht das alte Gebäude ab und ersetzt es durch einen Neubau. Am 26.10.1875 kauft Rembold Kaspar, Waagmeister, das Haus Günzburger Str. 25 hinzu. Offenbar hat er das zugekaufte Haus aber nicht halten können, denn es geriet in die Zwangsversteigerung. Am 12.06.1876 ging das Haus an Rembolds Witwe Antonie. Nach deren Tod erbten ihr Sohn Georg Rembold, Maurer, und Ehefrau Gertraud, geb. Feh, Taglöhner, das Haus am 07.02.1878.

Es ist nicht dokumentiert, wann der nächste Eigentümerwechsel stattfand, 1906 gehört das Haus jedenfalls dem Krämer Anton Harder. Vor 1929 erwarb der Spengler Karl Brux das Gebäude und erneuerte die Abortanlage. 1935 stellte er den Antrag auf den Einbau einer weiteren Wohnung. Dem Einbau einer Wohnung wurde zugestimmt, nicht jedoch dem Zugang über das städt. Grundstück 381/2 (Grünfläche vor Friedhofweg 2).

Das Haus wurde um 1960 von Malermeister Alois Gregg übernommen, der 1959 eine Garage und 1966 eine Werkstatt erbaute. Auch wurden 1966 die Fenster erneuert.

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