Tankstellen,  Wohnhäuser

Günzburger Str. 7

Lageplan

1. Vorgängerbau

Im Steuerbuch 1465 wird das Gebäude erstmals erwähnt, bewohnt von Ulrich Haberess. Eigentümer vor 1465 sind archivalisch nicht feststellbar. 1475 ist nur ein Michl Fuchs erwähnt, 1492 Michl Fuchs und Margarta Haberin, diese 1496 Margareth Haberäßin geschrieben, 1499 Margareth Käßerin (später auch Kusterin, Kostin und Kapin geschrieben, es handelt sich vermutlich um dieselbe Person).

1507 ist nur Michl Fuchs genannt, 1507 Caspar Klockers Witib und 1516 Agatha Seizin. Für die Jahre 1518-1548 liegen keine Aufzeichnungen vor. 1548 ist der Schuster Jörg Algeur Eigentümer, 1553 ist niemand hier wohnhaft, 1556 wieder Greg Algeur Schuester. Von 1559 – 1575 ist niemand hier erwähnt. Entweder war das Haus unbewohnt oder es ist 1559 abgebrochen worden.

2. Vorgängerbau

1578 baut Simon Schottmüllers Witwe hier ein neues Haus. Simon Schottmüller war bis 1578 auf dem Gebäude GZ11 ansässig und bis 1572 auch Eigentümer der Unteren Mühle. 1595 sind Simon Schottmüllers Witwe und Zacharias Spanney hier gemeldet, ab 1610 Zacharias Spanney alleine. 1614 wird das Anwesen als Behausung, Hofraithen, Stadel, Garten, Wert 200 fl, beschrieben. Um 1630 sitzt Hans Jörg Maucher auf dem Haus.

Ab ca. 1650 wird Georg Schwarz, Hütter, als Eigentümer genannt, 1660 wurde der Wert des Hauses auf 425 fl heraufgesetzt, vermutlich aufgrund eines Umbaues. Georg Schwarz stirbt 1676, das Erbe wird aufgeteilt. Der nächste Eigentümer ist 1676 Hans Stigele, Hütter, der das Haus aber noch vor 1680 an den Schuster Matheus Cramer für 450 fl weiter verkauft. 1692 wird seinem Besitz noch ein Wurzgarten zugeordnet. Matheus Cramer stirbt 1695, sein Erbe wird aufgeteilt. Er hat auch noch zwei Stiefkinder aus der ersten Ehe seiner Frau Apollonia: Georg und Maria Stigele. Im Testament der Maria Barbara Cramer , geb. von Trefer, vom 03.04.1698, wird Mathias Cramer, Schuhmacher, als Ehepartner genannt. Entweder handelt es sich hier um einen gleichnamigen Sohn oder um eine weitere (kurze) Ehe des Matheus Kramer. Matheus Kramer heiratet am 27.07.1698 in einer weiteren Ehe Maria Kleber von Thannhausen.

Um 1700 erscheint sein Sohn Andreas Cramer, Schuster, als nächster Eigentümer. 1736 verkauft Andreas Cramer ein dreiviertel seines Gartens an den Nachbarn Joseph Bader, Günzburger Str. 5. Ebenfalls 1736 wird der Stadel abgebrochen und an Hannß Jörg Göz [Memminger Str. 15] verkauft worden, der ihn auf seinem Grundstück wieder aufrichtet. Noch vor 1740 erwirbt der Säckler Franz Jann das Gebäude. Franz Janns Vermögen stand (aus ungeklärten Gründen) von 1742-1747 unter der Verwaltung verordneter Pfleger. Da aus dem Jahr 1746 noch ein persönlich geschriebener Brief vorliegt, muss er zu dieser Zeit noch gelebt haben.

1758 gehört das Haus dem Seiler Josef Krautheim. Am 12.01.1781 heiratet ein Andreas Stury die Witwe Elisabetha des Seilers Josef Krautheim. Er kommt jedoch mit ihr nicht zurecht und verlässt sie um 1783. Er zieht als Seiler in die Hanffabrik in Siegersorf bei Ebenfurth/Leitha. Von dort aus meldet er sich 1798 und meldet Erbansprüche an. Das Haus hatte er vor seinem Fortzug bereits an seinen Stiefsohn Josef Krautheim übergeben. Elisabetha Stury stirbt am 26.03.1803, das Erbe wird aufgeteilt. Andreas Stury wird im Erbe nicht bedacht.

Vor 1796 war noch ein Josef Anton Krautheim, vermutlich ein Sohn, Eigentümer geworden, denn am 16.04.1796 wurde die Witwe Aloisia Geiger neue Eigentümerin. Ihr folgen am 16.05.1811 Josef Rau, Schneider und Magdalena Rau, Witwe. 1824 gehört das Haus Joseph Rau alleine.

Am 20.05.1831 geht das Haus an den Messerschmied Anton Steinle, der im gleichen Jahr noch eine neue Schmiedewerkstatt mit Kohlenkeller in seinen Garten baut.

Am 20.05.1851 ist eine Hypothekenverschreibung für Anton Steinle dokumentiert, es könnte sich hier um einen gleichnamigen Sohn handeln, denn 1854 wird das alte Haus abgebrochen.

Neubau 1854

Der vormalige Huf- und Waffenschmied Anton Steinle möchte 1854 sein altes Wohn- und Ökonomiegebäude abbrechen und an gleicher Stelle einen Neubau errichten. Das Haus soll um 2′ (58 cm) nach Norden erweitert werden. Diesen Grund habe er dem Nachbarn Hauf bereits um 25 fl abgekauft.

Am 09.10.1860 übernimmt (der Sohn?) Xaver Steinle, Schmiedmeister, zusammen mit seiner Ehefrau Walburge, geb. Eberl, die Schmiede und das Anwesen. 1861 sind er und seine Mutter als Eigentümer genannt.

Sein Nachfolger ist ab 14.12.1908 der Schmied Xaver Imbacher aus Beutelreusch. 1909 beantragt dieser den Bau einer Betonplatte zum Reif-Aufziehen bei seinem Haus. Xaver Imbacher ist 1922 noch im Einwohnerverzeichnis aufgeführt.

1930 wird eine Shell-Tankstelle ,mit 1000 l Inhalt vor dem Haus aufgestellt. Es ist nicht bekannt, ob Xaver Imbacher hier noch Bauherr war, denn 1932 gehört das Haus dem Viehhändler Anton Bischof. Am 11.10.1946 suchen die Rhenania-Ossag Mineralölwerke als Belieferer der Tankstelle um Erlass der Anerkennungsgebühr von 200 M/Jahr wegen Stilllegung der Tankstelle nach. Die Tankstelle wurde dann in den Hof des Hauses Günzburger Str. 15 verlegt.

1948 ist Maria Bischof, Landwirtin, als Eigentümerin im Einwohnerverzeichnis registriert. 1951 wird das Schaufenster vergrößert und weitere bauliche Veränderungen durchgeführt.

Im Jahr 1974 wird in diesen Laden der erste Schnellimbiss in Weißenhorn eingebaut.

1976 erwirbt die Fa. Omnibus Oster das Gebäude und baut es zu einem Wohn- und Betriebsgebäude um. Die bisher im Haus Günzburger Str. 6 auf der gegenüberliegenden Straßenseite untergebrachte Verwaltung des Betriebs wird nach hier verlegt und 1978 hier eingeweiht. 1982 wurde eine entsprechende Werbeanlage angebracht.

2010 konnte die Stadt den Unternehmer überzeugen, in der Röntgenstr. 7 im Industriegebiet Südlicher Eschach ein Grundstück zu erwerben und den Betrieb sukzessive dorthin zu verlagern.

2016 war der Betrieb vollständig verlagert und das Grundstück GZ09 wurde zusammen mit GZ11 zum Verkauf angeboten und 2016 verkauft. Seitdem warten beide Grundstücke seit nunmehr 10 Jahren auf eine städtebaulich adäquate Neuplanung.

Die Firma Omnibus Oster aus Weißenhorn wurde im Jahr 2019 von BBS Brandner Bus Schwaben übernommen. Wegen fehlender Unternehmensnachfolge hatte der damalige Inhaber Karl-Heinz Oster das Unternehmen an das Krumbacher Busunternehmen BBS Brandner Bus Schwaben verkauft. Im Zuge dieser Übernahme wurde das Personal und die technische Ausstattung vollständig übernommen.

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