Illerberger Str. 5
Ursprünglich handelte es sich bei den Gebäuden Hs.Nr.242 (OM04) und Hs.Nr. 235 (IL05)um ein Gebäude, was meistens zwei Parteien gehörte. 1868 wurde das alte Haus zur Hälfte abgebrochen und an seiner Stelle der Neubau OM04 errichtet. Die andere Hälfte blieb bestehen, 1891 wurde dessen Firstrichtung gedreht.
Die Eigentümer dieses ganzen Bauquartiers in der Oberen Mühlstr. (Hs.Nr. 233-242) können nicht eindeutig zugeordnet werden. Die Namen wechseln sehr häufig, auch in der Reihenfolge, außerdem ist nicht erkennbar wo es sich um mehrere Eigentümer eines Gebäudes handelt. Es wurde versucht, anhand der Namen und der Steuerkraft eine Zuordnung zu treffen, die aber teilweise als Hypothese anzusehen ist.
Die erstmalige Erwähnung dieses Gebäudes erfolgt im Steuerbuch B 84 für das Jahr 1556. Dies wird daher als erstes Baujahr angesehen. Eigentümer ist Lünhartt Waidman, Bader. Evtl. war er Bader der benachbarten Badstube Illerberger Str. 9. 1562 ist ein Lenhart Waidmann als Bader der inneren Badstube Wettbach 6 in der Steuerliste enthalten.
1570 ist Jacob Bayer als Eigentümer genannt, 1594 Michael Scham, der vorher in der Memminger Str. 14 ansässig war. 1610 gehört das Haus dem Spitalpfleger Alexi Bayer und Michael Schams Witwe. Zu dieser Zeit wird das Haus geteilt, 1614 ist Michael Schams Witwe auf der halben Behausung Illerberger Str. 5 geführt.
1623 folgt Wolff Albrecht, 1626 Hans Albrecht und 1629 Hans Albrechts Witwe. Nach 1630 ist Michael Jelim als Eigentümer geführt, 1636 Michael Jelims Erben, es ist kein Gebäudewert mehr angegeben. 1651 gehört Martin Wenger die halbe Behausung, das wurde dann gestrichen, es war wohl nicht mehr bewohnt.
Im Steuerbuch B 88 werden nach 1636 14 Gebäude im Bereich der Oberen und der Unteren Mühlstraße nicht mehr oder ohne Wertansatz geführt, 11 weitere sind im Wert deutlich gesunken. Zwar ist in diesen Jahren allgemein wegen des 30-jährigen Krieges, einer Hungersnot 1634 und der Pest 1635 ein Rückgang der Gebäudewerte zu verzeichnen, nirgends jedoch so massiv wie hier unter Verlust von Bausubstanz. Es wird vermutet, dass in diesen Jahren auch ein großes Hochwasser stattgefunden hat, dem diese Häuser zum Opfer fielen.
1657 gehört das Grundstück noch immer Martin Wengner, mit dem Zusatz: Soll laßt 1657 bis er Sain Haus baut hat 80 fl in Duplo. Wengner hat demnach wohl eine unbebaute Hofstatt erworben. Bis 1660 erwirbt er die Hofstatt Obere Mühlstraße 8 hinzu, auf der er dann um 1660 ein neues Haus erbaut.
1660 kauft Martin Zeller, der Eigentümer der anderen Haushälfte, diese Hälfte von Wengner hinzu, ihm gehörte dann also das ganze Haus, zwei halbe Behausungen; Wert 200 fl. Nachdem hier wieder von zwei Behausungen die Rede ist, kann angenommen werden, dass diese Haushälfte um 1660 auch wieder bebaut oder renoviert wurde.
1682 sind Georg Zeller, Schuhmacher und Martin Zellers Witwe Anna mit zwei halben Behausungen hier genannt. Georg Zeller erwirbt den Bauplatz OM06 neben ihm hinzu. Eine Hofstatt des Georg Zeller in der Mühlgassen zw. ihm selbst und seiner Mutter Anna zw. der eigenen Behausung und Wolfgang Widenmann, auch hinterher gegen Jakob Schwegelins sel. Erben Behausung auf die Gemeind stoßend. Stadt 13 kr von weiland Jakob Deyhel, Schneidern sel. herrührend, von der Stadt 1692 erkauft per 30 fl. 1706 wohnen hier Georg Zeller, Schuhmacher und Maria Zeller, seine Schwester; Wert 250 fl.
Am 16.03.1716 übernimmt Andreas Müller, Schuhmacher und unterer Torwart, den Teil Illerberger Str. 5 für 110 fl Steuerwert. Andreas Müller stirbt am 20.04.1747, das Erbe wird aufgeteilt, Erben Jacob und Mathias Müller. Jacob Müller, Schuster, Sohn des Andreas Müller, übernahm das Haus.
Mathias Müller trat sofort in den Miltitärdienst, sein Bruder Jacob erst ca. 1756, nachdem Jacobs angeheiratete Frau, eine Johanna N, kinderlos gestorben war. Deren Schwester hatte einen Sohn, Georg Feh, der später im Jahr 1775 Erbansprüche geltend machte und die Toterklärung der Brüder Jacob und Mathias beantragte, nachdem man 30 Jahre lang von ihnen nichts mehr gehört habe. Das Erbe wurde bis dahin von den verordneten Pflegern verwaltet.
Nach 1760 ist der Taglöhner Joseph Hauf Besitzer des Hauses, er stirbt 1773, das Haus gehört seiner Witwe. Am 27.03.1778 (nach dem Tod der Witwe?) folgt der Taglöhner Joseph Albrecht. 1801 wechselt dieser auf das Haus Grimmgasse 1 und verkauft an Bartholomä Hoser. Am 20.07.1802 geht die halbe Behausung an Johann Hornung.
1819 gehört das halbe Haus der Witwe Maria Sänger, 1831 Marianne Senger und ab 30.05.1833 Martin Singer.
Ab 1836 besitzt die Familie Machauf die Haushälfte, zunächst dem Stricker Viktor und Creszenzia Machauf, ab 1855 Johann Machaufs Relikten und ab 1861 wieder einem Viktor Machauf.
Im Jahr 1868 wird die andere Haushälfte Obere Mühlstr. 4 abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt. Dadurch liegt der Dachstuhl zur Proportion des Hauses nun falsch.
1875 ist der Bader Matthäus Brugger neuer Eigentümer. 1890/91 lässt Brugger infolge des Abbruchs des Nachbarhauses auf seinem Haus einen neuen Dachstuhl errichten und dreht hierbei die Firstrichtung. Seine ledige Tochter Maria Brugger bewohnt das Haus nach des Vaters Tod bis ca. 1940.

1980 wird das Haus mit einer Fassadenverkleidung versehen.




2006 wird das Dach des Hauses schon wieder verändert. Das Dach wird erhöht und erhält einen Kniestock.



