Bahnhofstraße 8
Wohnhaus, mit Walmdach und Zwerchgiebel, profilierte Fensterrahmungen, Neurenaissance, erbaut 1899; Fenster 1971 erneuert und 2011 saniert
Im Zuge des Ausbaus der Bahnhofstraße als Zufahrt zum neuen Bahnhof wurden die Grundstücke links und rechts der Straße als Bauplätze verkauft. (siehe hierzu den Beitrag über die Bahnhofstraße) Nach Ablauf der Pachtverträge für die Gärten vor dem Unteren Tor beschloss der Magistrat, die Gärten nicht mehr zu verpachten, sondern die Grundstücke als Bauplätze zu parzellieren und zu verkaufen. Die Gemeindebevollmächtigten stimmen diesem Vorgehen am 25.11.1877 zu. Am 15.02.1878 wurden die Bauplätze versteigert. Es fanden sich aber nicht für alle Bauplätze sofort Kaufinteressenten. Am 22.02.1880 beschloss der Magistrat, den Bauplatz BS08 an Joh. Nep. Laupheimer zu verkaufen. Dieser Verkauf wurde aber nicht vollzogen, denn am 27.05.1898 wurden die Grundstücke BS10, BS06 und BS08 von der Stadt versteigert. Der Müller Joh. Klotz bot 800 M für BS10 und der Malzfabrikant Joh. Zimmermann bot 1025 M für die Grundstücke BS06 und BS08. In einem Nachgang bot der Bauunternehmer Luitpold Gaiser für alle Grundstücke zusammen 2000 M. Am 01.06.1898 beschloss der Magistrat, die Grundstücke an Gaiser zu verkaufen.
Zum 08.01.1892 gab der Konditor Johann Wegele seinen Betrieb in der Östl. Promenade 12 auf. Zwischen 1892 und 1899 dürfte er das Grundstück BS08 (von wem?) erworben haben. 1898 stellt er den Bauantrag für einen Wohnhausneubau. 1899 wird wegen des Kanalanschlusses Wegele die Führung der Unteren Mühlstr. geändert und durch eine neue Baulinienfestsetzung ersetzt.
Johann Wegele bleibt bis 1936 auf diesem Grundstück, die neue Eigentümerin ist Therese Burkhart. 1959 wird Anna Burkhart als Eigentümerin genannt. 1971 werden die Fenster als Einscheibenfenster ersetzt. 1977 ist Hans Burkhart Eigentümer1. Nach seinem Tod wird das Haus verkauft. Die neuen Eigentümer sanieren das Gebäude und bauen wieder Sprossenfenster ein.
- Hans Burkhart, Oberamtsrat, war ein engagierter Heimatforscher mit dem Schwerpunkt Archäologie. 1988 veröffentlichte er eine ‚Geschichte der Stadt Weißenhorn‘, die auch in unserem Projekt an vielen Stellen als Quelle dient und zitiert wird. ↩︎