Kaiser-Karl-Str. 20 – Gärtnerei Drössel – Stadtcafé
14. September 2021/Lageplan
Das Haus wurde 1867 als Landwirtschaft errichtet, war viele Jahre lang Erwerbsgärtnerei und wurde ab 1976 als Gastwirtschaft geführt.
Im Jahr 1867 stellt Sebastian Kircher den Bauantrag für den Neubau einer Ökonomie, wie damals landwirtschaftliche Betriebe genannt wurden.
1875 sind Uhl Karl und Franz Walder hier wohnhaft. Im Hausnummernverzeichnis 1882 wird die Witwe Walburga Kircher als Eigentümerin genannt. Zu einem nicht bekannten Zeitpunkt geht das Haus an Johann Drössel über, der 1889 den Antrag auf Einwölbung eines Stalles stellt. Es ist auch nicht dokumentiert, wann Johann Drössel sich entschied, aus der Landwirtschaft eine Erwerbsgärtnerei zu machen. 1910 baut er jedenfalls ein erstes Gewächshaus. Auch in 1910 übergibt Jahann Drössel den Betrieb an seinen Sohn Josef. 1921 baut er einen Stadel mit Keller, er wird nun als Handelsgärtner geführt. 1923 beginnt er ohne Genehmigung seine Grundstücke, die südlich der St.-Johannis-Str. von der Kaiser-Karl-Str. bis zur Oberhauser Str. reichen, einzuzäunen. Er wird daraufhin aufgefordert einen Plan vorzulegen, was er 1924 dann auch macht.
1924 baute Josef Drössel außerdem einen Verkaufs-Laden an und eine Waschküche. Vermutlich wurde im Zuge dieses Anbaus auch der Schweifgiebel aufgebaut, so wie es bei einigen Häusern zu dieser Zeit Mode wurde. 1928 wurde an der Oberhauser Str. 17 ein neues Wohnhaus als Austragshaus errichtet. Das Geschäft florierte offenbar, denn Drössel musste den Betrieb ständig durch neue Gewächshäuser erweitern. So wurde auch die bewirtschaftete Fläche immer größer. 1934 begann man, die Gewächshäuser auch zu heizen.
Um 1975 wurde der Gärtnereibetrieb eingestellt. Die Stadt Weißenhorn konnte die östlich gelegenen Teilflächen erwerben und plante dort das Neubaugebiet Anton-Bischof-Str. Auf dem Eckgrundstück zur St.-Johannis-Str. wurde ein neues Wohn- und Geschäftshaus errichtet, womit sich die städtebauliche Situation verdichtete. Das alte Wohnhaus wurde verkauft und 1976 im EG ein Laden eingebaut. Das OG wurde als Café genutzt, genannt ‘Stadt-Café’. Der Ladenanbau von 1924 wurde aufgestockt und erhielt einen weiteren Giebel. 1977 und 1978 wurden die Gewerberäume nochmals erweitert und das DG zu Wohnzwecken ausgebaut.
Da der Gaststättenbetreiber eine Außenbewirtschaftung wollte und diese auf den Flächen im EG nicht möglich war, setzte man 1985 eine Café-Terrasse als schwere Betonkonstruktion dem Gebäude vor. 1987 wurde die Terrasse teilüberdacht.
Um 1988 geriet die Gaststätte in finanzielle Probleme. Das Gebäude kam in die Zwangsversteigerung. Der neue Eigentümer sanierte das Gebäude und fand einen neuen Pächter für das Lokal. 1997 firmierte die Gaststätte unter ‘Bistro Arizona’. Eine Zeit lang beherbergte das Gebäude ein griechisches Lokal, gefolgt von einem italienischen Restaurant unter verschiedenen Pächtern.