
Die Günzburger Straße – Teil 3
Wegen Ihrer Länge und der unterschiedlichen Entwicklung der Abschnitte erfolgt die Behandlung der Günzburger Str. in Abschnitten.
Teil 1 – Vom Unteren Tor bis Hausnummer 28
Teil 2 – Von Hausnummer 29 bis Hegelhofen
Teil 3 – Von Hegelhofen bis Attenhofen
Die Geschichte von Hegelhofen und Attenhofen ist zwar nicht unmittelbarer Bestandteil dieses Blogs, weil aber die Günzburger Straße unmittelbar von Weißenhorn nach Hegelhofen übergeht und weiter nach Attenhofen führt, soll dieser Teil hier mit dargestellt werden. Leider sind die Archiv-Akten der ehemalig eigenständigen Gemeinde Hegelhofen noch nicht aufgearbeitet und gelistet, so dass eine lückenlose Darstellung nicht möglich ist.


Inhalt
Benennung
In der Ortsdurchfahrt Hegelhofen hatte die Ulmer Str. zunächst keine eigene Straßenbezeichnung. 1962 wurden auch in der damals noch selbstständigen Gemeinde Hegelhofen Straßennamen eingeführt. Damals erhielt die Straße den Namen ‚Hauptstraße‘. Nach der Eingemeindung Hegelhofens nach Weißenhorn kollidierte diese Bezeichnung mit der Hauptstraße in Weißenhorn. 1978 wurde die Bezeichnung Günzburger Straße auch für den Hegelhofer Teil festgesetzt und die Nummerierung der Häuser fortgesetzt.
Lage und Größe
Die Straße beginnt an der Gemarkungsgrenze zu Weißenhorn und verläuft bis zum Ortseingang von Attenhofen. Die Straße setzt sich in Attenhofen mit der Bezeichnung Römerstraße fort. Die Günzburger Str. ist durchgehend als Staatsstr. ST 2020 klassifiziert. Die Länge der Straße beträgt in der Ortsdurchfahrt Hegelhofen ca. 420 m, die freie Strecke bis Attenhofen misst ca. 680 m.
Ausbau
Der Ausbau der Günzburger Str. ist nicht lückenlos dokumentiert.
Wie alle historischen Straßen war auch die Günzburger Str. in Hegelhofen bis Anfang des 20. Jhdts. nur wassergebunden befestigt und wies weder Randsteine noch Entwässerungseinrichtungen auf. Das Straßenwasser sammelte sich in Gräben neben der Straße, um dort zu versickern. Erst 1937 wurde die Günzburger Str. in der Stadt Weißenhorn durch den Bezirk (jetzt Landkreis) geteert und mit Randsteinen versehen. Es ist nicht bekannt, ob diese Maßnahme auch den Ort Hegelhofen umfasste und ob sich die Gemeinde Hegelhofen finanziell an diesem Ausbau beteiligte.
1967 Ausbau der Staatsstraße
Die historische Straßenführung der Staatsstraße ST 2020 machte einen Bogen nach Osten um den Standort der ehem. Ottilienkapelle in Attenhofen. Im Urkataster von 1823 ist das Gebäude noch eingetragen, obwohl es bereits 1788 abgebrochen wurde. Es ist nicht zu klären, ob bei der Vermessung lediglich die Fundamentreste kartiert wurden oder ob sich hier bereits eine Nachfolgebebauung entwickelt hatte.
Der unmotivierte Bogen der Straße stellte sich im Fahrbahnverlauf mit zunehmendem Verkehr und steigenden Geschwindigkeiten bei der schlecht ausgebauten Straße als Gefahrenstelle heraus. Mehrere schwere Unfälle an dieser Stelle führten bald zu dem Titel ‚Todeskurve‘. Allein im Jahr 1966 ereigneten sich hier 6 schwere Unfälle.



Im Zuge des Straßenausbaus der ST 2020 zwischen Pfaffenhofen und Hegelhofen im Jahr 1967 wurde diese Kurve beseitigt. 1967 wurde die Staatsstraße ST 2020 vom Straßenbauamt Neu-Ulm komplett ausgebaut und neu trassiert. Hierbei wurde die berüchtigte ‚Todeskurve‘ vor Attenhofen begradigt. Dem Straßenausbau fielen damals alle Straßenbäume zum Opfer. Die alte Straßentrasse blieb als Grünfläche erhalten, die neue Trasse verläuft genau über den Standort der ehem. Ottilienkapelle. Es konnte nicht ermittelt werden, ob damals schon der selbstständige Radweg zwischen Hegelhofen und Attenhofen angelegt wurde.



2001 Radwegbau
Die Ortsdurchfahrt Hegelhofen wurde 2001 mit einem straßenbegleitenden Radweg auf Kosten der Stadt ausgebaut.












Historie
Die Ortsdurchfahrt Hegelhofen blieb im Trassenverlauf der Straße größtenteils unverändert. Nur die Erschließungsanlagen der verschiedenen Baugebiete brachten neue Einmündungen mit sich.



1985 sind Bauflächen im Norden (Baugebiet Hegelhofen 1, 1976), besonders für die Ansiedlung der Mühlenbaufirma Happle und ‚Am östlichen Ortsrand‘, 1976, hinzugekommen.

Die beiden Baugebiete wurden bis 1997 weiter verdichtet.
Baugebiet ‚Oberfeld‘
Nach langen Verhandlungen konnten 2005 im Bereich Oberfeld Grundstücke für ein Neubaugebiet in Hegelhofen erworben werden. Die Planung wurde so ausgelegt, dass eine Erweiterung in Richtung Osten möglich ist. Das Gebiet wurde mit zwei Straßen an die Günzburger Str. angebunden. Gestiegene Anforderungen an den Umweltschutz erforderten einen begleitenden Grünordnungsplan, einen Lärmschutzwall sowie eine Ortsrandeingrünung nach Norden. 2006 wurden die Erschließungsarbeiten durchgeführt.







Baugebiet Unterfeld
Als die Kapazität des Baugebiets ‚Oberfeld‘ erschöpft war, bemühte sich die Stadt, Erweiterungsgrundstücke zu erwerben. Obwohl die angrenzenden Grundstücke im Osten des Baugebiets Oberfeld im Flächennutzungsplan als Bauland dargestellt waren und die Erschließung bereits bis an die Grundstücksgrenzen heranreichte, war keine Verkaufsbereitschaft der Eigentümer vorhanden. Um dennoch Bauland zur Verfügung stellen zu können, erwarb die Stadt im nördlich angrenzenden Unterfeld ein Grundstück, welches mit erheblichem finanziellen Aufwand erschlossen werden musste. Es wurde eine Zufahrt auf der freien Strecke der Staatsstraße erforderlich und eine aufwändige Abwasserbeseitigung.
Kurioserweise wurden jetzt keine aktiven Schallschutzmaßnahmen mehr gefordert, man begnügte sich mit passiven Maßnahmen auf Kosten der Bauherren. So befindet sich nun ein Schallschutzwall zwischen zwei Baugebieten, währen die Neubauten dem gestiegenen Verkehrslärm ausgesetzt bleiben.



