 
	Untere Mühlstr. 6a – Kreisbauhof
Vorgängerbebauung bis 1498
Eigentümer vor 1465 sind archivalisch nicht feststellbar. 1465 wird ein Besitzer namens Luci Wundhelsin entziffert, 1475 als Lucien Waidhoff zu lesen. 1492 ist kein Bewohner feststellbar.
Im Bereich der Unteren Mühlstraße befinden sich einige Gebäude, deren Lage im Salbuch 1480 eindeutig definiert ist, die aber in späteren Steuerlisten nicht mehr auftauchen und deren Eigentümer später an anderer Stelle auftreten. Hieraus wird geschlossen, dass zwischen 1480 und 1492 ein Ereignis stattgefunden haben muss, wonach diese Gebäude nicht mehr existierten. Wegen der Nähe zur Roth ist es naheliegend, hier an ein Hochwasserereignis zu denken, welches auch zu einer Uferveränderung der Roth geführt haben muss. Nikolaus Thoman beginnt seine Stadtgeschichte ca. 1485; er beschreibt darin kein solches Hochwasser, demnach muss es zw. 1480 und 1485 stattgefunden haben.
Hier wurde scheinbar nach dem Hochwasser das Haus nicht sofort aufgegeben, sondern es wurde noch einmal repariert, bis es 1499 dann endgültig abgebrochen wurde.
1496 wird Jacob Wißhorkh als Eigentümer genannt, 1498 Jacob Wißharkh Maler. Ab 1499 wird kein Bewohner mehr hier geführt.
Wiederbebauung 1553
Für die Jahre 1518-1548 liegen keine Aufzeichnungen vor. 1553 wird im Steuerbuch B 84 wieder eine Bebauung durch Hans Pfaudler genannt. Es ist nicht sicher, ob sich die Erstbebauung bis 1499 des Grundstücks an derselben Stelle befunden hat wie die spätere Bebauung.
1556 stehen Hans Pfaudler, Greg Innig und Hanns Abelin Wolschlach im Steuerbuch. Hans Abele war vorher auf Günzburger Str. 11 wohnhaft. 1559 leben hier Hans Pfaudler, Franz Weiß und Hanns Clelin Hueter; 1567 sind es Hans Pfaudler, Jorgen Wiesens Witwe und Hanns Kleu Hueter, (Lese- oder Schreibfehler?), auch 1570. 1572 sind es noch Hans Pfaudler und Hanns Cleu, Hueter; und 1575 Jörg Veisens Witwe und Hanns Cleu Hueters Witwe. 1578 und 1587 ist Hanns Cleu Hutters Witwe alleine hier genannt.
1594 kommt mit Matheus Jelim eine neue Linie auf das Haus, 1598 Matheus Jelim und Lenhardt (oder Bernhardt) Miller. Letzterer erscheint 1604 alleine, seine Witwe 1610 mit Cosmas Miller, welcher 1614 das Haus alleine besitzt. Behausung und Gärtlein gegen Andreas Schmidt; Wert 225 fl. Cosmas Miller ist auch 1636 noch Alleineigentümer, der Wert ist aber auf 150 fl gesunken.
Im Steuerbuch B 88 werden 14 Gebäude im Bereich der Oberen und der Unteren Mühlstraße nicht mehr geführt, 11 weitere sind im Wert deutlich gesunken. Zwar ist in diesen Jahren allgemein wegen des 30-jährigen Krieges, einer Hungersnot 1634 und der Pest 1635 ein Rückgang der Gebäudewerte zu verzeichnen, nirgends jedoch so massiv wie hier unter Verlust von Bausubstanz. Es wird vermutet, dass in diesen Jahren auch ein großes Hochwasser stattgefunden hat, dem diese Häuser zum Opfer fielen. Dieses Geschehen soll in einem eigenen Beitrag entsprechend aufgearbeitet werden.
1651 ist Cosmas Müller noch Eigentümer. Der Wert ist mittlerweile auf 112 fl gesunken. Es ist aber ein Vermerk in Steuerbuch 80 fl mehr weg seines neuerbauten Anstoß1. 1660 wird Johann Prestele als Eigentümer genannt, im gleichen Jahrzehnt noch Wolfgang Krägner, Ziegler; Behausung und Garten samt dem neuerbauten Anstoß. Der Wert wird nun auf 340 fl taxiert. 1682 wird Krägner als Bäcker bezeichnet.
1692 wird Hans Haberes, Schneider, Eigentümer. 1706 trägt er die Berufsbezeichnung Waagmeister. Am 17.08.1709 übernimmt sein Sohn Martin Habers, Schuhmacher, den Besitz. 1716 wird Ignaty Haberes Schuhmacher, Eigentümer. Er verkauft den Garten am 08.02.1716 an Joseph Fuchslohner, Peter-Arnold-Str. 4 (jetzt Untere Mühlstr. 16). Der nächste Eigentümer der Familie ist 1736 der Maler Stephan Haberes.
Am 02.04.1740 tauscht Haberes sein Haus mit dem Metzger Franz Keuffel gegen dessen Haus Memminger Str. 22, wobei Haberes 525 fl aufzahlt. Käufel wechselt um 1755 auf Wettbach 22, behält aber zunächst dieses Haus und verkauft es am 16.02.1766 an den Spitalmeister Melchior Giggenbach. Ein Melchior Giggenbach war von 1738-1761 auf dem Anwesen Untere Mühlstr. 10 ansässig. Es könnte sich um den Vater handeln. 1786 wird Melchior Guggenbacher als Fuhrmann genannt.
Am 28.03.1792 wird das Haus an den Blättersetzer2 Johann Georg Fehe verkauft. Mit dem 25.07.1825 geht der Besitz des Hauses gem. Erbteilung auf den Sohn Georg Fehe, Blättersetzer, über. 1831 sind er und (seine Schwester?) Theres Fehe, ledige Spinnerin, hier gemeldet. 1853 gehört das Haus der Witwe Kordula Feh, die es am 28.06.1853 an ihren Sohn Georg Veh übergibt. 1875 zieht Georg Veh auf Untere Mühlstr. 8.
Danach wird das Haus nicht mehr bewohnt. Es wird wohl teilweise abgebrochen, denn im Katatster 1880 ist es nicht mehr dargestellt und 1893 ist nur ein Nebengebäude eingetragen.




Bau des Kreisbauhofs 1961
Um 1960 erwirbt der Landkreis Neu-Ulm das Grundstück, bricht die restlichen Nebengebäude ab und baut 1961 hier eine Gerätehalle mit Wohnungen als Stützpunkt des Kreisbauhofs. 1971 werden Dachgauben aufgebaut, 1985 ein Heizöllager und 1987 ein Altöllagerraum eingebaut.
Um das Jahr 2000 hatte der Landkreis keinen Bedarf mehr für das Gebäude. Es kam zum Verkauf und wurde von einem Schlosser erworben, der hier eine Werkstatt mit Wohnung einbaute.







 
	
	 
	
			
			

