Personen,  Planer und Architekten

Die Baumeister-Familie Deibler

Maurermeister Franz Deibler sowie seine Söhne Joseph und Franz waren über 40 Jahre lang die bestimmenden Planer und Zeichenlehrer in Weißenhorn. Die Zuordnungen einzelner Bauvorhaben und Planungen sind teilweise schwierig, weil meistens nur mit ‚Deibler‘, ohne Vornamen, unterschrieben wurde und sich die Unterschriften ähneln.

Der Großvater Josef Deibler

Josef Deibler, 1786-1861, Maurer, kam 1819 von Pfaffenhofen nach Weißenhorn. Er heiratete die Tochter Agnes (1790-1840) des Thaddä Zenenbenz, Hl.-Geist-Str. 10 und übernahm dessen Haus am 18.11.1824. Seine Schwiegermutter wohnte weiterhin mit im Haus. Am 18.09.1841 übergab er das Haus anlässlich der Heirat seiner Tochter Josepha (1813-1892) an seinen Schwiegersohn Johann Bapt. Stempfle (1816-1895).

Am 27.12.1847 vertauschten Johann Schwarz, Wettbach 18, und Johann Stempfle ihre Häuser. Josef und Agnes Deibler zogen mit auf Wettbach 18.

1861 starb Josef Deibler, seit dann gehörte das Haus Johann Baptist Stempfle alleine. Der Familie Stempfle gehört dieses Haus bis heute.

Ungefähr gleichzeitig mit Josef Stempfle kam auch sein Bruder Michael (1792-1855) nach Weißenhorn und heiratete hier 1816 Josepha Salger. Diese Linie besteht bis heute.

Josef Deibler und Agnes Zenebenz hatten 4 Kinder. Von der Tochter Barbara (*1818) ist nichts weiteres bekannt.

Die Kinder

Franz Deibler 1810-1870

Franz Deibler wurde am 17.12.1810 geboren. Er lernte wie sein Vater Maurer und machte 1832 seine Meisterprüfung. Am 08.05.1832 wurde er von der Stadt für die neu gegründete Zeichenschule als Zeichenlehrer angestellt und setzte sich hierbei gegen seinen Konkurrenten Maurermeister Kerner durch.

Am 21.01.1835 kaufte Franz Deibler von dem Spengler Joh. Thalweiner das Gebäude Prof.-Jann-Gasse 3 und baute das Erdgeschoss und 1. OG wegen des schlechten Zustandes neu auf. Der Dachstuhl blieb erhalten. In das Haus sollte eine Altenwohnung für Thalweiner eingebaut werden. Hierzu wollte er den Haupteingang des Hauses von der Prof.-Jann-Gasse zum Löwengässchen verlegen. Die Baukommission erteilte hierzu die Genehmigung. Nachdem Thalweiner aber bereits im März 1835 verstarb, wurde die Planung geändert und der Eingang an der alten Stelle belassen. Nach Franz Deiblers Tod ging das Haus am 14.03.1871 an seine Witwe Anna (2. Ehe) über, die es zusammen mit ihrem Sohn bewohnte. 1879 ist sie als alleinige Eigentümerin geführt. Am 06.04.1881 wird das Haus an die Lehrerwitwe Elisabeth Mittel verkauft.

1. Ehe mit Lidwina Hemmerle

Am 02.06.1835 heiratete Franz Deibler seine 1. Frau, Lidwina Hemmerle (*1810). Mit ihr hatte er 3 Kinder, von denen das jüngste Kind, Anton, noch am Tag der Geburt verstarb. Lidwina starb am 01.12.1840.

Joseph Deibler 1837-1890

Der älteste Sohn, Joseph, wurde am 12.03.1837 geboren. Er machte ebenfalls eine Maurerlehre und absolvierte eine Ausbildung zum Bauzeichner im Büro des Freiherrn Baron von Stengel in Augsburg, einem namhaften Architekten seiner Zeit. Wir kennen nicht die genauen Daten, haben aber einen 1856 datierten Plan mit seiner Unterschrift und einen undatierten Plan mit Deiblers Unterschrift und einem Sichtvermerk Stengels versehen Plan des Schrannenneubaus, wissen also, dass er mit 19 Jahren dort arbeitete. Nach dem Einsturz der Stadtpfarrkirche 1859 brachte er sich auch in die Neubauplanung ein und war auch der erste Bauleiter beim Neubau der Stadtpfarrkirche.

Um 1870 wurde Joseph Deibler Zeichenlehrer an der neu gegründeten Baugewerbeschule in Nürnberg. Er starb am11.05.1890, vermutlich in Nürnberg.

In der Volkszählung des Jahres 1875 erscheint auf Hs.Nr. 266 (Am Ohnsang) ein Josef Deibler als Ziegeleibesitzer, ebenso im neuen Adressbuch 1882. Von den Lebensdaten her kann es sich hier nur um diesen Josef Deibler handeln. An anderer Stelle wurde keine Verbindung zwischen der Ziegelei und Josef Deibler gefunden1.

Joseph Deibler heiratete am 18.04.1864 Francisca Oberbacher (15.04.1835-30.05.1876) aus Westerhofen und hatte mit ihr 6 Kinder, von denen vier das Kindesalter nicht überlebten. Von der ältesten Tochter, Victoria Creszenz (*1864), ist nichts näheres bekannt. Die Tochter Anna (*1866) heiratete 1890 einen Fritz Neder und zog nach München. Francisca starb am 30.05.1876 in Nürnberg.

Leonhard Deibler 1838-1893

Am 19.03.1838 wurde der Sohn Leonhard geboren. Leonhard wurde Priester und blieb berufsbedingt unverheiratet. Er starb am 01.01.1893. Seine Lebensdaten konnten noch nicht ermittelt werden.

2. Ehe mit Franziska Schmid

Am 19.04.1841 heiratete Franz Schmid seine zweite Frau, Franziska Schmid (*1815). Mit ihr hatte er weitere 4 Kinder, von denen das dritte, Franzisca (*1845) das Kindesalter nicht überlebte. Die Tochter Mathilde (*1844) überlebte zwar den Kircheneinsturz 1859, starb aber schon 1861 mit 17 Jahren. Franziska Deibler starb am 31.05.1851.

Krescenz Deibler 1842-1876

Krescenz Deibler wurde am 06.06.1842 geboren und war ebenfalls eine Überlebende des Kircheneinsturzes 1859. Sie heiratete am 07.09.1863 Johannes Haberes aus der Malerfamilie Haberes. Mit ihm hatte sie 7 Kinder, von denen vier das Kleinkindalter nicht überlebten. Auch das 5. Kind, Maximilian Joseph, wurde nur sieben Jahre alt.

Franz Deibler 1846-1925

Am 28.11.1846 wurde Franz Deibler jun. geboren. Auch er trat in die Fußstapfen seines Vaters und wurde Zeichenlehrer in Günzburg. Ob er vorher ebenfalls eine Maurerlehre absolvierte, wissen wir nicht. Die Hochzeit fand am 18.06.1870 statt, ist aber leider nur im Register und nicht im Heiratsbuch verzeichnet, so dass wir den Namen der Braut nicht kennen. Er starb 1925 in Günzburg und hatte zumindest eine Tochter mit Namen Fanny2.

3. Ehe mit Maria Anna Mayr (1814-

Am 27.10.1851 heiratete Franz Deibler seine dritte Ehefrau, Maria Anna Mayr. Sie wurde am 22.09.1814 unter dem Namen Anna Thekla als Tochter des Lehrers Magnus Mayr geboren. Mit Maria Anna hatte Franz Deibler noch ein weiteres Kind, Anton. Maria Anna war bis 1881 im Haus Prof.-Jann-Gasse 3 wohnhaft, danach wurde das Haus verkauft. Ihr Sterbedatum ist im Kirchenbuch nicht eingetragen. Vielleicht ist sie mit ihrem Sohn verzogen und deshalb auch nicht im Familiengrab Deibler beigesetzt.

Anton Deibler

Anton Deibler wurde am 06.03.1853 geboren. Hochzeits- und Sterbedaten wurden leider nicht gefunden. 1876 ist er noch auf Prof.-Jann-Gasse 3 wohnhaft gemeldet.

Paulus Deibler (1812-1891)

Paulus wurde am 29.07.1812 geboren. Er war Maurer und derjenige, der beim Einsturz der Kirche am 22.02.1859 die Besucher vor dem drohenden Einsturz warnte und die Kirchenbesucher zum Verlassen der Kirche aufrief und hierdurch vielen Menschen das Leben rettete. Hierfür erhielt er eine besondere öffentliche Belobigung.

Paul Deibler kaufte am 03.09.1846 das Haus Untere Mühlstr. 5 und wohnte dort bis mind. 1871. Am 27.07.1871 wurde das Haus an Franz Schuster verkauft, 1875 ist Paul Deibler aber noch als Bewohner auf diesem Haus genannt. 1882 ist er nicht mehr im Adressbuch (das allerdings nur die Eigentümer nennt) nicht mehr zu finden.

Pau Deibler starb am 23.11.1891.

1. Ehe mit Christina Schneider

Paul heiratete am 26.06.1837 Christina Schneider (1814-1861). Mit ihr hatte er 12 Kinder, von denen nur 4 die frühe Kindheit überstanden. Christina starb am 28.02.1861.

Maria Anna Deibler (*1842)

Maria Anna Deibler wurde am 05.11.1842 geboren. Weiterführende Lebensdaten konnten leider nicht gefunden werden.

Franciscus Deibler (1843-1860)

Franciscus wurde am 12.12.1843 geboren und starb mit nur 16 Jahren am 05.03.1860.

Paul Deibler (1845-1870)

Paul Deibler wurde am 07.06.1845 geboren. Er fiel mit 25 Jahren am 01.09.1870 im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 bei der Schlacht um Sedan in Bazeilles.

2. Ehe mit Anna Bestler (1821-1896?)

Paul Deibler heiratete am 08.01.1877 in zweiter Ehe die aus Vöhringen stammende Anna Fluom, geb. Bestler. Auch für Anna war dies die zweite Ehe, vorher war sie mit einem Herrn Fluom verheiratet gewesen. Aus dieser Ehe entsprossen keine Kinder mehr.

Anna starb vermutl. am 11.09.1896.

Josepha Deibler

Josepha Deibler wurde am 24.10.1813 geboren. Sie wuchs im Hause Ihres Vaters Hl.-Geist-Str. 10 auf und heiratete am 03.10.1841 Johann Baptist Stempfle. Am 18.09.1841 übergab Joseph Deibler das Haus anlässlich der Heirat seiner Tochter an seinen Schwiegersohn. Am 27.12.1847 vertauschten Johann Schwarz, Wettbach 18, und Johann Stempfle ihre Häuser. Josef und Agnes Deibler zogen mit auf Wettbach 18. 1861 starb Josef Deibler, seit dann gehörte das Haus Johann Baptist Stempfle alleine. Der Familie Stempfle gehört dieses Haus bis heute.

Johann Baptist Stempfle wurde am 30.10.1816 geboren und war Hutmacher. Er starb am 17.08.1895.

Der Ehe entsprossen 5 Kinder, von denen das erste das Kleinkindalter nicht überlebte. Das dritte und vierte Kind (Josef und Paul) waren Zwillinge.

Johann Baptist Stempfle (1843-1919)

Johann Bapt. Stempfle wurde am 08.11.1843 geboren. Er war Nadlermeister und heiratete am 15.07.1873 Bertha (Bernardina) Schnitzler (20.05.1851 in Hausen – 08.12.1910). Aus dieser Ehe stammten 7 Kinder, von denen zwei das Kleinkindalter nicht überlebten.

Josef Stempfle (*1846)

Josef Stempfle wurde am 19.01.1846 ebenso wie sein Zwillingsbruder Paul geboren. Er heiratete am 08.04.1872 Magdalena Madel, mit der er vier Kinder zeugte. Das vierte Kind überlebte das Kleinkindalter nicht.

Paul Stempfle (*1846)

Paul Stempfle wurde am 19.01.1846 ebenso wie sein Zwillingsbruder Josef geboren. Weitere Lebensdaten sind von ihm nicht bekannt.

Maria Anna Stempfle (*1855)

Maria Anna Stempfle wurde am 02.04.1855 geboren. Weitere Lebensdaten sind von ihr nicht bekannt.

  1. Eine These könnte dahin gehen, dass der Ziegler Xaver Martin (WB25), Nachbar zu Deiblers Tante Maria Anna Stempfle, einen Investor für die Ziegelei am Ohnsang suchte und J. Deibler hier nur als geldgebender Eigentümer fungierte. ↩︎
  2. Notiz von Albert Heinle ↩︎

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