Die neue Stadtpfarrkirche
Lageplan
Die Geschichte der Stadtpfarrkirche ist der Übersicht halber in Abschnitte unterteilt:
Die alte Stadtpfarrkirche
Einsturz der Stadtpfarrkirche am 22.02.1859 (in Bearbeitung)
Die Interimskirche (in Bearbeitung)
Planung und Bau der neuen Stadtpfarrkirche (in Bearbeitung)
Die neue Stadtpfarrkirche (in Bearbeitung)
Glocken, Uhren und Orgeln (in Bearbeitung)
Vollendung der Bauaufgabe
Mit der feierlichen Einweihung des Kirchenneubaus beginnt die Geschichte der neuen Stadtpfarrkirche. Es war aber noch nicht alles fertig an dieser Kirche.
Am xxxx wurde die neue Kirche formell an die Kirchenverwaltung übergeben. Kirche und Grundstück wurden neu eingemessen, der Kirchturm verblieb im Eigentum der Stadt.
Am 19.02.1880 informierte die Kirchenverwaltung die Stadt, man wolle am Kirchturm zwei weitere Glocken aufhängen und beantragte eine Überprüfung der Tragfähigkeit des Kirchturms. Die Kosten für die Glocken würden aus privaten Beiträgen aufgebracht. Der amtliche Techniker des Bezirksamtes Neu-Ulm, Reizele, attestierte dem Turm eine genügende Stabilität. Auch Maurermeister Anselm Mairock hielt ebenfalls den Turm für tragfähig und fügte eine Skizze mit Berechnung bei. Die Geschichte der Glocken ist in einem eigenen Artikel behandelt.



Nach dem Neubau der Kirche musste der Turm noch 24 Jahre warten, bis der Turm mit dem Wahrzeichen eines großen Christophorus geschmückt wurde. 1896 erst wurde der Turm neu verputzt. Historienmaler Ludwig Glötzle aus München malte im September 1896 das Bild des Hl. Christophorus am Kirchturm mit Keim-Farben.

Im August 1924 wurde das Kirchturmdach und der Blitzableiter repariert. 1931 wurde der Verputz der Stadtpfarrkirche erneuert. Hierzu wurde der alte Putz vollständig abgeschlagen.










Restaurierung 1948-1950
1948-1950 wurde die Kirche komplett restauriert. Hierbei wurde der Innenraum dem damaligen Zeitgeschmack angepasst und purifiziert. Die Dekorationsmalerei des 19. Jhdts. entsprach nicht dem Zeitgeist einer klaren Architekturdarstellung und wurde daher restlos entfernt. Die Deckengemälde blieben zwar erhalten, schwebten aber nun ohne einen begrenzenden Rahmen beziehungslos in der Fläche. Die Evangelistendarstellungen im Chor wurden flächig übermalt. Dahingegen wurden die Terrakotta-Reliefs des Kreuzweges nun farbig gefasst. Die extra für diese Kirche von Voit entworfenen Kerzenleuchter an den Seitenwänden wurden abgebaut. Das Fenster hinter dem Hochaltar wurde zugemauert. Auch die geätzten Fensterscheiben in den Stahlrahmen fielen der Restaurierung zum Opfer und wurden durch klare Gläser ersetzt. Nur ein Fenster im Oratorienchor über der Sakristei blieb verschont und zeigt bis heute sein altes Gesicht. Die Schieferdeckung des Daches wurde gegen Asbestzement-Platten getauscht. Die Fußbodenfliesen wurden durch Solnhofer Platten ersetzt. Die ganze Kirche erhielt innen eine rosafarbene Raumschale.




Auf den nun leeren Wandflächen neben den Fenstern des Langhauses wurden 12 Gemälde von Heiligen durch das Ingolstädter Künstlerpaar Willibald Diernhöfer und Emeli Werzinger angebracht. Diesen Gemälden wurde 1951 als ‚In echt deutscher Art meisterhaft gemalt‚ höchste künstlerische Qualität attestiert.












Zum Abschluss der Arbeiten wurde 1955 eine Lautsprecheranlage und 1959 eine neue Orgel eingebaut. 1961 folgte eine neue Heizung.



Im Rahmen der Liturgiereform des II. Vatikanischen Konzils unter Papst Johannes XXIII. wurde 1965 die Kanzel entfernt und die Kommunionbank abgebaut. Der Verbleib ist unbekannt, vermutlich wurden die Bauteile entsorgt. Für die geänderte Liturgie wurde in der Vierung eine neuer Volksaltar aufgestellt und hierfür eine provisorische Altarinsel aus im Farbton der Solnhofer Platten lackierten Sperrholzplatten erbaut. Dieses Provisorium blieb 35 Jahre!



Neben dem linken Seitenaltar wurde eine Türe in die Sakristei eingebaut und der Altar hierfür außermittig verschoben. 1965 wurde auch der offene Durchgang zwischen Turm und Kirche geschlossen und ein Windfang angelegt. Die Westseite wurde vermauert und die Treppe entfernt. Auf der Ostseite wurde eine doppelflügelige Glastüre in zeittypisch golden eloxierten Aluminiumrahmen eingebaut. Auch die Außenseite der Fassade wurde renoviert und 1974 abgeschlossen.






Im Zuge des Kirchplatz-Ausbaus 1985/86 im Rahmen der Altstadtsanierung nach der Planung von Arch. Dr. Amslinger wurde der Grundriss der Kirche durch einen Pflasterteppich mit hellen Großsteinen und dunklem Traufpflaster betont. Der Kirchenzugang auf der Nordseite bekam eine neue Treppe aus Granit und eine Rampe für Behinderte. Auch die Treppe des Hauptzugangs wurde in Granit erneuert.



1989 wurde die Westfassade repariert und 1992 der Kirchturm neu angestrichen. Die Elektrik in der Kirche wurde einschließlich der Lautsprecheranlage erneuert. 1993 wurden die Balkenköpfe auf der Nordseite und die Fundamente der Südseite saniert und im Zuge des Ausbaus des Neuffenplatzes erhielt auch der Südzugang eine neue Treppe aus Granit.





Sanierung 2001-2004
Die Kirche stand nun 125 Jahre und zeigte trotz der immer wieder vorgenommenen Reparaturen deutliche Schäden. Daher stand eine Generalsanierung an. Mittlerweile war allen Verantwortlichen klar geworden, dass die Purifizierung von 1950 ein Irrweg war. Man hatte wieder Verständnis für die Dekorationsmalerei und ihr untrennbares Verhältnis zur Architektur. So begannen 1997 Voruntersuchungen zur Rekonstruktion der Urfassung im Innenraum. Wegen der gravierenden Schäden am Kirchendach sollte zuerst die Dachsanierung in Angriff genommen werden.
Die Sanierungskosten der Stadtpfarrkirche wurden 1998 mit 2,2 Mio. DM veranschlagt. Die Kirche startete eine groß angelegte Spendenaktion, denn 900.000 DM musste die Kirchengemeinde aus eigenen Mitteln aufbringen. Der bei der Stadt beantragte Zuschuss von 400.000 DM wurde vom Stadtrat auf 218.000 DM reduziert, einen Umfang, der auch Vereinsvorhaben gewährt wurde. Stadtpfarrer Kugler hielt die Kürzung und Gleichstellung mit einem Schützenverein für unpassend, was eine längere Leserbriefdiskussion in der NUZ auslöste. In einer Sonderausstellung im Stadtbauamt wurde die Geschichte der Kirche aufgearbeitet und das Sanierungskonzept erläutert. Bis Ende des Jahres kamen 263.000 DM zusammen, Ende 1999 waren 396.000 DM erreicht und Ende 2000 waren es 455.000 DM.
1998 wurde die Dachdeckung von 1950 aus Asbestzement-Schindeln durch ein Kupferdach ersetzt. Für die Einrüstung der Kirche stellte die Firma PERI ihr neu entwickeltes Gerüstsystem Peri-up als Referenzobjekt zur Verfügung. Am Turm wurde 1999 die historische Öffnung auf der Südseite wiederhergestellt und mit einer neuen Granit-Treppe versehen.








1999 wurde für die Neugestaltung der Altarinsel wurde unter 3 Künstlern (Fr. Nicola Spies, Fr. Carola Heine und Hr. Friedrich Koller, Laufen) ein Wettbewerb ausgetragen. Die Modelle wurden am 08.02.1999 dem Pfarrgemeinderat vorgestellt. Anschließend wurden die Entwürfe der Öffentlichkeit präsentiert. Die Kirchengemeinde sprach sich für den Entwurf Nicola Spies, Grafertshofen, aus; der Kunstreferent der Diözese, Herr Felix Landgraf, befürwortete den Entwurf Koller. Man entschied sich, vor einer endgültigen Entscheidung den Entwurf Koller als 1/1-Modell in der Kirche zu installieren.



Den Auftrag für die Sanierung erhielt Dipl. Rest. Johannes Amann, Grafertshofen. Anfang 2000 wurde mit einer Musterachse die Farbwirkung der neuen Raumschale getestet. Die Achse wurde zu Weihnachten 2000 fertig. Im Zuge der Wiederherstellung der historischen Raumfassung sollen die bei der Renovierung 1948-1950 angebrachten Heiligengemälde neben den Fenstern übermalt werden. Es wird argumentiert, diese Gemälde seien künstlerisch zweitklassig und würden im Stil zu sehr der abzulehnenden Kunstrichtung der Nazi-Zeit entstammen. Hiergegen regte sich Widerstand, weil die Gemälde damals aus Spendengeldern bezahlt wurden und zur damaligen Zeit als sehr hochwertig bezeichnet wurden. Man entschied sich, die Gemälde zu dokumentieren und durch eine Lage Japanpapier von der Neufassung zu trennen, so dass sie nicht verloren seien und später auch wiederhergestellt werden könnten.
Im Februar 2001 begannen die Umbauarbeiten zur Neugestaltung der Altarinsel und im November 2001 wurde die Kirche innen eingerüstet. Zum Jahreswechsel wurde das Spendenkonto von 599.339,98 DM auf 306.437,15 € umgestellt. Im Oktober 2002 erreichte die Spendensäule 342.000 €.








Bis Ostern 2003 war die Neufassung des Kirchenschiffs abgeschlossen, so dass das Gerüst abgebaut und in den Chorraum und die Seitenapsiden versetzt wurde. Ende März 2004 wurde das Innengerüst wieder ganz abgebaut. Die Vermauerung des Fensters hinter dem Hochaltar wurde wegen der Lichtverhältnisse nicht rückgängig gemacht. Auch blieb die Schlupftüre in die Sakristei, der Seitenaltar konnte aber wieder mittig platziert werden.
Die Weihe des neuen Altars fand nach Abschluss der Restaurierungsarbeiten am 16.05.2004 durch Bischof Viktor Dammertz statt.
Die Orgel wurde durch die alte Orgel der Musikhochschule München ersetzt und erhielt im August 2004 ein neues Gehäuse durch Schreinermeister Eiband, Ettlishofen. Am 17.10.2004 wurde die Orgel durch Abt Hermann Josef des Klosters Windberg geweiht, der bis 2002 hier Stadtpfarrer war.




2005 wurden die Altäre neu gefasst, um sich in das Farbkonzept der Renovierung einzufügen. Am 09.06.2005 waren die Bauarbeiten beendet.









Trotz der Generalsanierung stellen sich jedoch an einem solch alten Gebäude immer wieder Schäden heraus, die repariert werden müssen. 2023 zeigte die Westfassade Schäden, bei denen Fassadenteile herunterfielen. Seitdem ist der Westzugang geschlossen und sicherheitshalber der Umgriff abgesperrt.



