 
	Untere Mühlstr. 6
Vorgängerbebauung
Eigentümer vor 1475 sind archivalisch nicht feststellbar. 1475 wird Haintz Wagner genannt. 1492 wird hier niemand mehr erwähnt. Ein Hainrich Wagner jung findet sich ab 1492 auf Hauptplatz 1 wieder, Hainrich Wagner alt auf Hauptplatz 6.
Im Bereich der Unteren Mühlstraße sind einige Gebäude, deren Lage im Salbuch 1480 eindeutig definiert ist, die aber in späteren Steuerlisten nicht mehr auftauchen und deren Eigentümer später an anderer Stelle auftreten. Hieraus wird geschlossen, dass zwischen 1480 und 1492 ein Ereignis stattgefunden haben muss, wonach diese Gebäude nicht mehr existierten. Wegen der Nähe zur Roth ist es naheliegend, hier an ein Hochwasserereignis zu denken, welches auch zu einer Uferveränderung der Roth geführt haben muss. Nikolaus Thoman beginnt seine Stadtgeschichte ca. 1485; er beschreibt darin kein solches Hochwasser, demnach muss es zw. 1480 und 1485 stattgefunden haben.
Die Bebauung wurde offensichtlich nach dem Hochwasserereignis aufgegeben. Es erfolgte bis 1837 keine Neubebauung.
Neubebauung 1837
Am 21.07.1837 wird ein Verkauf an Sälzle Anton, Leerhäusler in Weißenhorn, protokolliert. Hierin wird ein ganz neu erbautes Wohnhaus erwähnt. Im Urkataster 1823 ist der Platz noch unbebaut.
Dieser Bau hat eine Vorgeschichte. 1837 hat der Bäcker Anton Sälzle sein Anwesen (Memminger Str. 6 ?) verkauft und vom Traubenwirt Schweikart einen Platz an der Günzburger Str. 48 für 215 fl erworben. Er weist ein Vermögen von 650 fl nach und erwartet, an dieser Stelle „sein Fortkommen besser als in der Stadt herin zu finden„. Der Magistrat lehnte den Bauantrag ab, weil das Grundstück zu weit außerhalb der Stadt liege und eine Bäckerei hier kein Auskommen habe. So werde Sälzle sein Vermögen verlieren und der Armenkasse zur Last fallen. Auch würden sich solch kleine Häuser an der frequentierten Straße schlecht ausnehmen und andere nach sich ziehen. Sälzle erhob gegen die Ablehnung ausführlich Einspruch, zog diesen aber wieder zurück, weil er mittlerweile einen neuen Bauplatz [hier] in der Unteren Vorstadt gefunden habe. Der Magistrat wandte sich zwar aus den gleichen Gründen wieder gegen das Baugesuch, der Vormund über das Vermögen der Kinder, Kupferschmied Metzger, zerstreute aber die Bedenken und setzte sich für den Bau ein. Danach wurde das eingeschossige Gebäude hier genehmigt und gebaut.


Wir wissen nicht, ob der Magistrat mit seiner Einschätzung Recht behielt, aber am 16.07.1844 wurde das Häuschen an den Viehhändler Melchior Ganz verkauft. Dieser stockte das ‚eingadige‘ Gebäude auf und baute einen Stadel an.
Anschließend ging das Haus schnell durch mehrere Hände. Am 20.05.1845 kaufte Josef Sailer das Haus, am 20.03.1846 ging es an Anton Froschmayer und am 13.10.1846 an Peter Martin, der es am 17.10.1856 an Öfner Johann und dessen Ehefrau Agnes Martin, Tochter des Peter Martin, übergab. Öfners Tochter Kreszenz heiratete den Zimmermann Karl Stocker und am 05.02.1863 erhielt das Ehepaar das Haus zugeschrieben. Stocker erweiterte das Wohnhaus 1870 durch einen Anbau.

Am 01.09.1887 ging das Haus an die nächste Generation, als Öfners Tochter Anna ihren Bräutigam Josef Reiter heiratete. Das Haus wurde aber schon am 20.02.1888 wieder verkauft und zwar an Magnus Biberacher, Kutscher von Bubenhausen u. Anna Sauer, Söldnerstochter von Biberach, die Verlobte des Biberacher Magnus. Seitdem bewohnt die Familie Biberacher diesen Bereich in der Unteren Mühlstr.
1896 baut Magnus Biberacher ein Getreideviertel an und erneuert Teile der Umfassungsmauer. Um 1914 wird Christian Biberacher der Nachfolger, der einen neuen Kamin und 1923 ein weiteres Viertel anbaut. 1948 wird Helene Biberacher als Eigentümer geführt. Sie errichtet 1962 nochmals einen Anbau und renoviert 1964 das Wohnhaus.





1968 ist Alfons Biberacher, Landwirt, Eigentümer. Er errichtet 1973 eine Garage und baut 1976 eine Milchkammer an.

Neubau 1997
1997 bricht der Schwiegersohn das alte Gebäude ab und errichtet einen Neubau. Dieser wurde in traditioneller Fachwerkbauweise hergestellt, so dass ihm der Neubau nicht auf den ersten Blick anzusehen ist und öfters ein historischer Bau vermutet wird. 2007 wurde die Garage zu einem Verkaufsraum für Anglerbedarf umgebaut.




 
	
	 
	
			
			

