Nicht mehr vorhandene Gebäude,  Wohnhäuser

Zollstraße 7

Lageplan

Das Grundstück trug bis zur Neubebauung 2019 die Bezeichnung Peter-Arnold-Str. 3. Es trug den Hausnamen ‚Beim Kappenschweizer‘.

Vorgängerbebauung

Die erste Nennung dieses Gebäudes erfolgte 1480 auf den Namen Endres Klaiber. Eigentümer vor 1480 sind archivalisch nicht feststellbar. 1496 war es Bernhart Werlin, 1499 geschrieben als Berlin Werlin und 1502 als Berlin Schmid, wobei es sich hier auch um eine andere Person handeln könnte. 1504 ist Berlin Schmids Wittib genannt und 1507 wieder Enders Klayb. Andreas Klaiber war bereits im Salbuch 1480 als Eigentümer genannt, erscheint aber in den städt. Steuerbüchern nicht. Vielleicht war er nur zur Liebfrauenpfleg steuerpflichtig und daher in den städt. Verzeichnissen nicht aufgeführt.

Ab 1508 sind die Eigentümer nicht mehr sicher nachzuverfolgen. Berlin Schmidts Witwe findet sich ab 1508 auf GZ26 wieder. Berlin Werlin war 1499 zuletzt hier genannt und erscheint 1515 im Zinsbuch B 302 wieder, wenn auch ohne klare Ortsangabe. 1519 steht Hainrich Märcken als Steuerpflichtiger in der Liste. Für die Jahre 1518-1548 liegen keine Aufzeichnungen vor. Nach 1548 ist niemand mehr hier verzeichnet. Es wird daher davon ausgegangen, dass das Haus zwischen 1518 und 1548 aufgegeben wurde.

Bebauung 1614

Ab 1581 findet sich ein (Syl)Vester Mayer in den Steuerbüchern, dem hier der Garnsiede UM10x zugeordnet wurde. Ab 1601 ist Vester Mayers Witwe dort genannt. Thomas könnte ein Sohn des Vester Mayer sein. Er erscheint 1594 auf dem Anwesen Martin-Kuen-Str. 1 und bleibt dort bis 1629

1614 wird Thomas Mayer erstmals hier erwähnt. Es dürfte sich um einen Neubau handeln. Der Gebäudebeschrieb lautet: Behausung und Wäschhäuslein an der Roth; Wert 300 fl mit dem Zusatz hat auch ein Haus bei der Metzg in der Stadt am großen Ort. Die Metzig befand sich damals im Gebäude Martin-Kuen-Str. 1. Als Erklärungsversuch für das Eigentum an zwei Immobilien von Thomas Mayer wird angenommen, dass Thomas Mayer das Haus PA03 für seine Mutter (Vester Mayers Witwe) baute, die bis 1610 noch auf dem Nebenhaus der Unteren Garnsiede UM10x ansässig war und dieses vielleicht verlassen wollte oder musste, denn es ist nach 1610 nicht mehr erwähnt.

1623 wird Conrad Felber hier genannt, 1626 seine Witwe. 1629 finden wir Bonifacius Höffle mit einem Wert von 300 fl, 1636 dessen Erben. Der Wert ist auf 150 fl gesunken. Im Steuerbuch B 88 werden 14 Gebäude im Bereich der Oberen und der Unteren Mühlstraße nicht mehr geführt, 11 weitere sind im Wert deutlich gesunken. Zwar ist in diesen Jahren allgemein wegen des 30-jährigen Krieges, einer Hungersnot 1634 und der Pest 1635 ein Rückgang der Gebäudewerte zu verzeichnen, nirgends jedoch so massiv wie hier unter Verlust von Bausubstanz. Es wird vermutet, dass in diesen Jahren auch ein großes Hochwasser stattgefunden hat, dem diese Häuser zum Opfer fielen. Dieses Geschehen soll in einem eigenen Beitrag entsprechend aufgearbeitet werden.

Nach 1636 sehen wir Georg Höß, Zimmermann, als Eigentümer und nach 1650 Conrad Hinträger. 1660 wird beim Gebäudebeschrieb das Waschhäuslein nicht mehr erwähnt. 1674 wird der Eigentümer Konrad Hinträger geschrieben.

Am 29.01.1700 heiratet Ulrich Meyer, Tagwerker, die Tochter Anna des Konrad Hinträger. Als diese 1721 stirbt, wird das Haus an Bernhard Brandesser verkauft. Bernhard Brandesser war ehemaliger Hirschwirt in
Biberachzell und kam 1720 nach Weißenhorn. 1729 wird Nicasius Brandesser, Schneider, als neuer Eigentümer genannt.

Am 12.06.1770 wird Jakob Meyer Eigentümer, 1773 Jakob Metzger geschrieben, und am 15.04.1774 erwirbt Paul Schmid, Taglöhner, das Haus. Ihm folgt am 15.04.1774 Sebastian Rau, Rothgerber, und am 10.06.1783 Franz Schweizer, Zimmermann. Am 29.10.1799 steht Ignaz Lenz, Maurer, im Steuerbuch. 1819 wieder Schweizer Ignatz, Söldner. Am 14.02.1833 wird ein Eigentumsübergang auf einen Schweitzer Ignaz in Weißenhorn protokolliert. Es könnte sich hier um einen gleichnamigen Sohn handeln. 1837 baut Ignaz Schweizer in den nördlichen Stadelteil seines Hauses ein „Pfründstüble“.

Auch die nächsten Eigentümer bleiben nicht lange auf diesem Besitz. Am 25.11.1837 kauft Tobias Gigel das Haus, nur ein Jahr später am 27.11.1838 wird das Haus an den Uhrmacher Joh. Nep. Junginger verkauft, der wiederum am 07.02.1840 schon weiter an den Söldner Alois Kempfle verkauft. Dieser verlässt das Haus 1862 und verkauft am 22.05.1862 an Xaver Beck, Branntweinbrenner. Am 06.04.1881 wird die Lehrerswitwe Elisabeth Mittel Eigentümerin und am 16.02.1887 kauft der Landwirt Georg Schuler das Haus, das er schon seit 1875 gemietet hatte. Die Familie Schuler bleibt jetzt bis zum Abbruch des Gebäudes 2018.

In den Jahren 1900 und 1904 führt Georg Schuler Anbauten an dem Gebäude aus, 1914 errichtet er eine Remise. Ab 29.11.1929 wird die Peter-Arnold-Str. beim Schuler’schen Anwesen wegen der geringen Straßenbreite für den Fuhrwerksverkehr gesperrt.

1949 wird der baufällige Stadel erneuert, 1954 ein Kälber- und Schweinestall angebaut, 1959 die Ostfassade durch Einbau neuer Fenster verändert und 1961 kommt eine Scheune hinzu.

2013 wird aufgrund des Antrags der Anlieger, denen die Grundstücke Zollstr. 5 und Peter-Arnold-Str. 3 (Zollstr. 7) gehören, der Teil der Peter-Arnold-Str., der nur als Fußweg dient, wegen zu geringer Verkehrsbedeutung aufgelassen und anschließend an die Anlieger verkauft.

Nachdem das Haus vorher schon einige Jahre leer stand, wurde es 2018 zugunsten einer Neubebauung abgebrochen.

Neubau 2019

Im Jahr 2019 wurde das Grundstück mit einem zweigeschossigen Einfamilienhaus neu bebaut.

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