
Günzburger Str. 30
Vorgängerbebauung 1838-2011
Das Grundstück gehörte ursprünglich zur städt. Ziegelei (Friedhofweg 2) und diente als Trocken- und Lagerfläche. Wahrscheinlich war es mit einem Trockenstadel bebaut.
1507 ist das Grundstück im Steuerbuch B 301 beschrieben als ‚Ziegelhaus und Garten bey dem Ziegelstadel‚. Der Ziegelstadel befand sich bis ~1485 an der Rothbrücke in der Zollstraße.
Beim Verkauf des Grundstücks Günzburger Str. 5 an Joseph Frick am 23.09.1754 ist ein Garten beim Ziegelstadel erwähnt. Hierbei könnte es sich um dieses Grundstück handeln, ein Beweis wurde aber bislang noch nicht erbracht.
Im Urkataster 1824 ist keine Bebauung auf diesem Grundstück dargestellt. Eigentumsmäßig ist es 1824 dem Anwesen Hauptstr. 9 (Klotz, Gasthof Engel) zugeordnet. Im Kataster 1845 ist ein kleines Nebengebäude eingetragen.
Im Hypothekenbuch V wird unterm 23.06.1826 vermerkt Gracker Thaddäus, Wohnhaus u. Stadel, durch Heirat. Leider wird der Geburtsname der Braut nicht genannt, weswegen eine Zuordnung zum Vorbesitzer nicht möglich ist. Auch ist der Umfang der Übernahme nicht dargestellt. Gracker ist im Einwohnerverzeichnis auf dem Haus Friedhofweg 2 genannt. Das Grundstück GZ 30 ist im Hypothekenbuch V verzeichnet, das Grundstück FW02 im Hypothekenbuch III. Da sonst in den Jahren 1831-32 keine anderen Namen auf FW02 genannt sind, wird angenommen, dass er beide Grundstücke besaß.
1838 stellt Thadeus Kraher den Antrag, in das kleine Ökonomie-Gebäude eine Wohnung einzubauen und nördlich ein neues Ökonomie-Gebäude anzubauen. Die städt. Bau-Kommission wünscht, das Gebäude neu zu erreichten und weiter nach Osten zu rücken. Wenn diesem Wunsch nicht gefolgt werde, müsse aber sichergestellt sein, dass der Weg zum Friedhof immer frei und reinlich bleibe. Diesem Vorschlag zur Verschiebung wurde nicht gefolgt.

Thaddä Kracker konnte wohl den Neubau nicht finanzieren, denn das Grundstück mit Bauplan wurde weiterverkauft. Am 14.05.1838 kaufte Josef Schweighart das Grundstück. Es wurde bezeichnet
als ‚neu erbautes, gemauertes Wohnhaus‚. Entweder hat Kracker noch das Haus gebaut oder Schweighart hat es gebaut und der Verkauf wurde erst nach dem Bau protokolliert (das geschah öfters zu dieser Zeit). Josef Schweighart war der Metzger auf dem Gasthaus Traube, Kirchplatz 8. Er hat das Haus vermutlich nur als Kapitalanlage oder Spekulationsobjekt gekauft. Am 20.05.1843 wurde das Haus an Franz Josef Müller von Meßhofen verkauft. Ihm gehörte auch das Haus Günzburger Str. 32.
Am 16.06.1845 tauschte der Nagelschmid Lorenz Lochbronner sein Haus Nr. 111 (Friedhofweg 2) gegen das Haus Nr. 111/2 (Günzburger Str. 30) des Ökonomen Franz Jos. Miller. 1851 baute Lochbronner in das Haus eine Nagelschmied-Wekstatt ein.

Am 07.06.1852 übergab Lorenz Lochbrunmner das Anwesen an den gleichnamigen Sohn. 1858 sind Lochbronner Lorenz und Marianne Geiger als Mitbewohnerin hier gemeldet. Am 11.02.1867 wurde Anton Lamprecht, Nagelschmied nächster Eigentümer. Die Umstände des Erwerbs sind in den Akten nicht genannt. 1885 wird die Werkstätte innerhalb des Hauses verlegt. Lamprecht bleibt bis Anfang des 20. Jhdts. hier, 1922 ist Brigitta Burkhard als Hausbesitzerin genannt.
1932 steht der Kaufmann Rudolf Vogel als neuer Eigentümer im Einwohnerverzeichnis. Er baut in das Haus einen Lebensmittelladen ein.

1948 steht Georg Krausenböck, Privatier, als Besitzer im Einwohnerverzeichnis. Der Lebensmittelladen wird aber weiter betrieben, genannt wird Josef Krausenböck.

Noch vor 1957 wird der Laden aufgegeben und ein normales Fenster anstelle des Schaufensters eingebaut. Nach 1968 wird das ganze Gebäude modernisiert und die Fassade umgestaltet.


Ab ca. 1975 wurde Emilie Krausenböck Eigentümerin. Nach ihrem Tod Anfang der 90er-Jahre blieb das Haus unbewohnt. 1995 wurde das Haus an einen Bauträger verkauft, der es abbrechen wollte, um das Grundstück mit Reihenhäusern zu bebauen. Der Bauträger konnte das Vorhaben aber nicht durchführen, weil er in finanzielle Schwierigkeiten geriet. Das Grundstück ging an eine Treuhandverwaltung über. 2011 ließ die Schwäbische Liegenschaften GmbH das Haus abbrechen.



Neubebauung 2013
Die städt. Wohnungsbaugesellschaft erwarb das Grundstück und bebaute es 2013 mit einem Mehrfamilienhaus mit 12 Wohneinheiten.






