Wohnhäuser

Günzburger Str. 16

Lageplan

Das Haus ist erstmals im Steuerverzeichnis 1475 aufgeführt, bewohnt von Hans Lump. Eigentümer vor 1475 sind archivalisch nicht feststellbar. Damit verliert sich aber auch schon die Spur. In den Jahren bis 1507 findet sich kein Eintrag, oder ein Eigentümer ist nicht mit Sicherheit feststellbar. Den Häusern Günzburger Str. 10, 14 und 16 können im Steuerbuch B 83 bis 1508 keine Eigentümer eindeutig zugeordnet werden. Erst im Zinsbuch B 301 von 1507 sind eindeutige Eigentümer erkennbar. Das Zinsbuch regelt nur die Abgaben zur Pfarrkirchenstiftung. Es kann sein, dass diese Grundstücke ausschließlich zur Pfarrkirchenstiftung abgabepflichtig waren und keine allgemeine Steuerlast gegenüber der Gemeinde hatten und somit in den städt. Steuerlisten nicht enthalten waren. Die dargestellten Eigentumsverhältnisse sind daher mit Vorbehalt anzusehen.

1507 ist Peter Margstaller nachzuweisen. Wahrscheinlich handelt es sich um eine Neubebauung zwischen 1497 und 1506. 1511 ist Hanns von Roßenhaim steuerpflichtig, ab 1517 zusammen mit Anna Schmidin genannt Schripkin und Elßbeth Stiglerin, ab 1517 nur noch mit Anna Schmidin genannt Schicklerin. Für die Jahre 1518-1548 liegen keine Aufzeichnungen vor.

Vor 1548 wurde das Haus geteilt und bis 1598 von zwei Parteien genutzt. In der Haushälfte A finden wir 1548 Hans Weckerle und Mathey Schalck, 1553 Lienhart Weckherle und 1559 seine Witwe. 1594 wohnt hier Bartlem Algeyers Witib, vorher Untere Mühlstr. 10.

Die Haushälfte B wird 1548 von Melchior Bader besessen, 1551 von Jörg Schelling, 1553 von Hans Stirlin, 1559 von dessen Witwe und ab 1562 von Wolffgang Waidtman. 1567 erscheinen Wolffgang Waidtmans Erben auf dem Haus Martin-Kuen-Str. 1 und lösen dort den Besitz von Urban Bregs Witwe ab, die ab 1567 nach GZ16b zieht (Tausch). Ab 1587 wird der Hausteil B nicht mehr genannt. 1595 wird Jörg Leberwursts Witib, vorher Günzburger Str. 25, angeführt.

1598 sind die beiden Haushälften nicht mehr einzeln beschrieben, bewohnt von Michael Paumeister und Jörg Leberwursts Witwe, 1601 von Michael Baumeister und Michael Seiz Bürgermeisters Witwe. BM Michael Seiz war bis 1595 auf dem Anwesen Hauptstr. 23 verzeichnet, danach Jakob Seitz, vermutl. sein Sohn. Witwe Seitz erwarb danach wohl die hiesige Haushälfte. 1610 gehört Michael Baumeister das Gebäude alleine.

1614 sehen wir wieder zwei Hälften, Georg Kholer, halbe Behausung, Hofraithen, Garten, Wert 290 fl und Michael Seiz Witwe, halbe Behausung, Hofraithen und Garten, Wert 230 fl. Im Jahr 1623 ist Hans Pfister auf der Hälfte der Witwe Seitz. Die Gebäudebeschreibung der Hälfte Pfister ist aber gestrichen, sie wurde wohl abgebrochen. 1626 ist Georg Kholer alleine aufgeführt.

1636 steht Jakob Haberes mit einem Wert von 280 fl (wohl nur der Wert einer Hälfte, die andere schon abgebrochen) im Steuerbuch. Jacob Haberes stirbt zu unbekannter Zeit. Er hinterlässt 7 unmündige Kinder, Barbara, Maria, Anna, Catharina, Walburga, Jörg und Hans, für die bis 1666 ein Pfleger eingesetzt wird.

Am 16.09.1661 kauft Georg Krautheim, Schwiegersohn des Georg Claus (Günzburger Str. 14) den früher mit einer Haushälfte bebauten Bauplatz und errichtet dort ein weiteres Wohnhaus auf der Ostseite, dazwischen ein noch zu GZ16 gehöriger Stadel. Das Grundstück wurde geteilt und mit je 200 fl Wert veranschlagt. Im Steuerbuch findet sich der Zusatz: Welches Er und Sein Tochtermann alß ieder Zum halben Theil auf alle Fäll bis er verändert wird versteuern selle, beschehen den 16. Sept. 1661. Die Geschichte dieses Gebäudes ist unter Nikolaus-Thoman-Str. 1 beschrieben.

Wohl nach Ablauf der Pflegschaft um 1666 erwarb Johann Klaiber das Haus GZ16. Vermutlich um neben seinem Schwiegersohn zu sein, vertauschten Johann Claiber und Georg Claus ihre eigentlich gleichartigen Grundstücke. Beide Liegenschaftsbeschriebe sind im Steuerbuch gestrichen, was einen Abbruch der Gebäude bedeutet, und beim jeweils anderen Grundstück wieder gleichlautend eingetragen.

Neubebauung nach 1666

Georg Clauß, Schneider, baut anschließend ein neues Haus auf dem ertauschten Grundstück als Behausung, Hofraithen und Garten, Wert 210 fl. 1674 gehört das gesamte Anwesen Georg Krautheim, Seiler, Behausung, Hofraiten, Stadel und Garten, ganzes Haus; Wert 380 fl.

1692 ist Georg Krautheims Witwe Eigentümerin geworden. Nach deren Tod übernimmt Michael Krautheim, Sohn des Georg Krautheim, am 27.05.1894 das Haus. Georg Krautheim hatte noch einen Sohn Martin, der in der königl. Schlossgarde zu Stuttgart in Dienst stand. Martin dürfte um 1709 gestorben sein. Ein weiterer Sohn war Lorenz Krautheim, der als Waagmeister in öffentl. Diensten stand und vermutl. im Waaghaus gewohnt hat. Er hatte keinen anderen Hausbesitz in Weißenhorn.

Doch schon 1695 erscheint mit Mathes Edelmann ein neuer Eigentümer, kurz darauf, am 22.08.1696, erwirbt Anton Kröz das Gebäude. 1706 ist Sebastian Kröz, Steinmetzwerker, als Eigentümer genannt. Am 27.09.1731 heiratet Johann Jakob Fluom, Strumpfstricker aus Aichen (Kreis Waldshut), die Witwe Anna Maria Kröz mit ihrem Haus in der Unteren Vorstadt; Wert 580 fl. 1773 ist wieder ein Johann Jakob Fluom, Strumpfstricker, als Eigentümer genannt. Unter Umständen war in dieser Zeit einmal ein Generationenwechsel mit einem gleichnamigen Sohn. Klara Fluom (im Akt Pfluem geschr.) stirbt am 28.04.1783, das Erbe wird aufgeteilt. Am selben Tag übernimmt Hansjörg Fluom das Gebäude. 1786 wird als Eigentümer Georg Fluom, Strumpfstricker, genannt. Ulrich Fluom, lediger Bruder des Georg Fluom, stirbt am 09.09.1791. Sein Erbe wird aufgeteilt. Auch 1791 lässt sich Lorenz Fluom, Stricker, lediger Sohn des Johann Jakob Fluom, sein verwaltetes Erbe auszahlen und zieht nach Preg (Steiermark?).

Am 27.09.1799 wird Josef Kollmann, Drechsler, neuer Besitzer des Anwesens. 1819 sind er und Viktoria Stengle, ledige Spinnerin, als Mitbewohnerin, im Einwohnerverzeichnis vorgetragen. Vor 1843 dürfte Josef Kollmann gestorben sein, denn im Einwohnerverzeichnis stehen Josef Kollmanns Relikten und Elisabeth Thalhofer, Spinnerin, als Mitbewohnerin. 1852 hat der gleichnamige Sohn Josef Kollman das Haus übernommen und beantragt den Anbau eines Stadels östlich an das Haus seines verstorbenen Vaters.

1858 stehen Kollmann Josef und Elisabeth im Einwohnerverzeichnis. Es dürfte sich hier um die ehem. Elisabeth Thalhofer handeln. 1861sind Josef Kollmanns Relikten verzeichnet.

1875 wurde das Haus geteilt. Hierbei wurde der Teil Günzburger Str. 16 aus dem Stammgrundstück herausgemessen und erhielt nunmehr die Hs.Nr. 119/2, bei der Neunummerierung 1882 dann die Hs.Nr. 169. Das Haus erhielt später die Bezeichnung Nikolaus-Thoman-Str. 1. Nach der Abteilung gehörte das Haus dem Privatier Johann Mager. Nach Ableben des Johann Mager verkaufen die Erben die Flächen zum Ausbau der Nikolaus-Thoman-Str. Das Haus geht an Engelbert Mayer. Bei ihm dürfte es sich um einen Sohn der Nachbarsfamilie Mayer auf GZ14 handeln, der vielleicht eine Tochter des Johann Mager heiratete. Engelbert Mayer führte 1896 Wohnhausreparaturen durch.

1906 steht Viktoria Mager im Einwohnerverzeichnis, die in diesem Jahr auch den Abort erneuerte. Ab 1922 ist Kreszenz Mager verzeichnet, bis 1948.

Zu einem nicht dokumentierten Zeitpunkt vor 1959 wird Alois Bolkart aus Bubenhausen neuer Eigentümer. Das Haus wird vermietet. Zu einem unbekannten Zeitpunkt wird das Haus modernisiert und erhält neue Fenster. Ab 1977 sind im Einwohnerverzeichnis die Eigentümer nicht mehr genannt, so dass nicht geklärt werden kann, wann das Haus einen anderen Eigentümer bekam.

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