
Günzburger Str. 14
Inhalt
1. Vorgängerbau vor 1500
1465 ist Thoman Merlin als Eigentümer im Steuerbuch verzeichnet. Eigentümer vor 1465 sind archivalisch nicht feststellbar. Für den 17.09.1489 ist der Verkauf an Caspar Hellwirt genannt. Den Häusern Günzburger Str. 10, 14 und 16 können jedoch im Steuerbuch B 83 bis 1507 keine Eigentümer eindeutig zugeordnet werden. Erst im Zinsbuch B 301 von 1507 sind eindeutige Eigentümer erkennbar. Das Zinsbuch regelt nur die Abgaben zur Pfarrkirchenstiftung. Es kann sein, dass diese Grundstücke ausschließlich zur Pfarrkirchenstiftung abgabepflichtig waren und keine allgemeine Steuerlast gegenüber der Gemeinde hatten und somit in den städt. Steuerlisten nicht enthalten waren. Die dargestellten Eigentumsverhältnisse sind daher mit Vorbehalt anzusehen.
1496 wird Joß Betz genannt. Dieser wechselt 1499 auf Günzburger Str. 8; hier ist kein weiterer Eigentümer aufgeführt. Es ist nicht nachweisbar, wann der nächste Eigentümer Jierig Kungle das Grundstück bzw. das Haus übernahm, erst 1507 ist er sicher zuzuordnen. Es wird daher angenommen, dass das Haus zwischen 1500 und 1506 abgebrochen und neu errichtet wurde.
2. Vorgängerbau 1507-1650
1507 ist Jierig Kungle hier Eigentümer. Eswird angenommen, dass er das Haus neu erbaute. 1511 ist Barbara Kungin genannt, 1515 Gorg Kunglin, Sefina Stecklerin und Joß Klelin und 1517 Gorg Kunglin und Sefina Stecklerin. Für die Jahre 1518-1548 liegen keine Aufzeichnungen vor.
1548 stehen Ulrich Höllwirths Kind und Wendel Hartmann im Steuerbuch. Als Vorbesitzer wird ein Jupp Hilbmair genannt. 1551 werden Caspar Höllwirth und Wendel Hartmann genannt. Hartmann wechselt 1556 auf die Untere Garnsiede, Untere Mühlstr. 10x. Ab 1556 gehört Caspar Höllwirth das Haus alleine, 1587 seiner Witwe. 1594 übernimmt Jakob Höllwirth den Besitz. Ab 1594 erscheint Jakob Höllwirth als Eigentümer des Gebäudes GZ23 und wird hier nicht mehr genannt. Es ist anzunehmen, dass es sich um einen Zweitbesitz handelt, denn 1614 erscheinen Jacob Höllwirths Erben wieder hier im Steuerbuch B 87. Das Anwesen wird benannt als Behausung, Hofraithen, Stadel, Garten; Wert 250 fl.
Das Haus wurde an den Sattler Hans Paur verkauft, der ab 1617 als Eigentümer verzeichnet ist. 1636 gehört das Haus dem Schneider Georg Claus, der Wert ist auf 340 fl gestiegen. Um 1650 tauschen Georg Claus und Johann Claiber (Günzburger Str. 16) ihre Grundstücke. Beide Liegenschaftsbeschriebe sind gestrichen, was einen Abbruch der Gebäude bedeutet, und beim jeweils anderen Grundstück wieder gleichlautend eingetragen. Eine Begründung für den Tausch der eigentlich gleichartigen Grundstücke kann nicht abgleitet werden.
3. Vorgängerbau 1655-1765
Johann Claiber baut auf das ertauschte Grundstück um 1655 ein neues Haus als Behausung, Hofraithen, Stadel und Garten; Wert 370 fl. 1657 wird ein Nebengarten mit 30 fl Wert erwähnt. Die Lage des Nebengartens konnte nicht geklärt werden.
Das Haus wurde anschließend geteilt. Die östliche Hälfte wird unter Nikolaus-Thoman-Str. 2 behandelt. 1660 steht Johann Claiber, halber Teil, Behausung, Hofraiten und Garten; Wert 270 fl, im Steuerbuch B 90. Um 1660 wird Jörg Wilhelm als Eigentümer genannt.
Am 05.11.1683 heiratet Michael Laupheimer, Schreiner von Ay, die Anna Wilhelm, Tochter des Lodwebers Jörg Wilhelm, und erhält von ihm die Hälfte der Behausung. Am 29.03.1686 wird Michael Laupheimer vom Rat unter Androhung des Verlusts seines Bürgerrechts auferlegt, sein Meisterstück binnen 6 Wochen fertig zu machen. Am 06.05.1689 verkauft Michael Laupheimer seinen Garten an den südlichen Nachbarn, Hans Jörg Salzgeber, Günzburger Str. 10. Michael Laupheimer wird am 06.01.1691 als Zunftmeister genannt. 1692 wechselt Michael Laupheimer auf die andere Haushälfte Nikolaus-Thoman-Str. 2.
Nachfolger auf Günzburger Str. 14 wird Johann Wörsing, Maler; Behausung halber Theil sambt Hofraithin und Wurzgarten, Wert 260 fl (ohne den Garten!) 1706 wird der Wert des Anwesens mit 175 fl taxiert.
1716 gehört Michael Kuenenmanns Witwe das Haus, es folgen bis 1720 schnell Matheus Bidermann, Matheus Fahrenschon und Leonard Friedrich, Hafner. Dieser bleibt bis 1765, als das Haus an den Zimmergesellen Josef Weithmann für 165 fl geht.
4. Vorgängerbau 1765-1991
Josef Weithmann erbaut das Haus 1765 neu. Im Steuerbuch wird deswegen eine Wertsteigerung um 10 fl eingetragen. 1772 stirbt Josef Weithmann. Seine Witwe verkauft das Haus am 01.02.1773 an den Zimmermann Josef Müller. Nach dessen Tod gehört das Haus seiner Witwe, diese stirbt am 24.10.1792. Das Erbe wird aufgeteilt, die Personen sind aber nicht genau zuzuordnen.
Am 17.01.1801 wird das Haus an den Weber Franz Lieble verkauft. Als nächster Eigentümer ab 08.02.1801 wird Leopold Jann, Handelsmann, geführt; ein halbgemauertes Wohnhaus, Hofraum und Gärtchen. Leopold Jann war ab 1831 auf Martin-Kuen-Str. 4 als Baumwollhändler geführt. 1852 werden Elisabeth Jann als Eigentümerin und Balthasar Wörsings Witwe als Mitbewohnerin genannt.
Veronika Jann, die Tochter des Leopold Jann, heiratet am 11.06.1866 den Schneider Alois Mayer, der hierdurch Miteigentümer wird. Am 04.04.1877 kauft Alois Mayer auch die andere Haushälfte, Nikolaus-Thoman-Str. 2. Nach Alois Mayers Tod gehört seiner Witwe Veronika das Anwesen, letztmals 1882 im Einwohnerverzeichnis genannt.
1893 erfolgen Grundabtretungen zum Bau der Nikolaus-Thoman-Str. Anschließend wurde die Straße hergestellt. Die Nikolaus-Thoman-Str. war die erste Straße, die außerhalb des historischen Wegenetzes angelegt wurde.
1904 wurdedie Haushälfte Nikolaus-Thoman-Str. 2 abgebrochen.
1906 gehört das Haus dem Postboten Anton Angloher. 1912 erneuert ein Johann Stetter den Kamin,es ist nicht klar, ob als Eigentümer, denn 1922 wird Kreszenz Zeller als Eigentümerin geführt. Ab 1932 erscheint mit Kosmas Stetter wieder der Familienname Stetter, gefolgt 1948 von Josefa Stetter, die bis 1977 im Einwohnerverzeichnis geführt wird. 1985 ist das Haus nicht mehr bewohnt.





Neubebauung 1993
Um 1990 findet sich für das Haus ein neuer Käufer. Das Gebäude wird als nicht mehr sanierungsfähig angesehen und 1991 abgebrochen. Nach einer Voranfrage im Jahr 1991 für eine kleine Wohnanlage mit 5 WE wird 1993 ein Neubau mit 8 Wohneinheiten neu gebaut. Hierbei wird der Raum zwischen den Häusern GZ 12 und GZ14 hofartig geschlossen.



