
Obere Mühlstr. 2
1. Vorgängerbebauung
Ursprünglich handelte es sich bei den Gebäuden Hs.Nr.233 (OM02) und Hs.Nr. 234 (IL03) [im Lageplan unten mit 159 bezeichnet] um ein Gebäude, 1572 wurde es geteilt. 1739 wurde das alte Haus abgebrochen und an seiner Stelle zwei neue Häuser gebaut.

1475 gehörte das Haus dem Bürgermeister Hans Claus, ihm gehörte auch das Haus Hauptstr. 28.
1488 wurde für den Bau der Stadtbefestigung ein Stadel des Hans Claus, der sich nördlich der Illerberger Str. befunden haben muss, abgebrochen, wie Nicolaus Thoman berichtet: Desgleichen vor dem undren tor prach man ain stallung und stadel ab gegen der Rot und uf dem andren ort gegen dem hofgarten auch ain stallung; die bayde geseß waren Hansen Clausen, burgermaister, dem gab man darfur etwas minder, den 200 gülden.1
1496 ist Hans Claus jung Eigentümer, 1499 Peter Kamensetzer und Brechenmacherin Kyfhabs Weib
(von Obere Mühlstr. 23). Bis 1508 ist Petter Camensetzer auf dem Haus. Bei Urban Honers Witwe (Obere Mühlstr. 8) ist ab 1511 ‚Mathis ir tochterman‘ aufgeführt, der 1515 Mathej Urban und ab 1517 wieder Mathias Walpach genannt wird. Demnach muss es sich um dieselbe Person handeln. Nachdem unter Illerberger Str. 3 ab 1511 kein Eigentümer mehr verzeichnet ist, hat Mathias Walpach eine Tochter von Urban Honers Witwe geheiratet und ist dorthin gezogen.
2. Vorgängerbebauung
Das Haus Illerberger Str. 3 wurde aufgegeben, bis 1515 neu erbaut und dann von Mathias Walpach wieder bezogen. Zwischen 1518 und 1547 müsste Paul Steck eine Haushälfte übernommen haben. Für die Jahre 1518-1548 liegen keine Aufzeichnungen vor. 1548 ist Paul Steckh aufgeführt und 1556 übernimmt Paul Steck auch die Haushälfte von Hans Walpach. 1570 ist Paul Steckhlens Witwe verzeichnet.
Bis 1581 wechseln die Bewohner jetzt häufig, ab 1581 gehört das Haus der Familie Mayer, dem Schuster Hans Mayer, dann ab 1623 seinem Sohn Johann, ebenfalls Schuster und ab ca. 1638 dem Spengler Leonhard Mayer.
Nach 1660 kauft Andreas Habereß (Memminger Str. 39) kauft die Haushälfte und gibt sie kurz darauf weiter an Christoph Haberes, dieser wiederum an Hans Süttlinger.
1674 besitzt Caspar Reißinger, Kürschner, die halbe Behausung; die andere Hälfte kauft 1680 Martin Reißinger, Kürschner. 1706 folgt Mathes Reißler, Kürschner, und nach 1736 Jakob Reißler, Kürschner. Erwähnt wird jetzt eine Hofstatt in der Oberen Mühlstraße 6, vorher zu Steininger, Obere Mühlstr. 4, gehörig, die er 1771 an seinen Sohn Lucas Reißler weitergibt. Im Steuerbuch B 98, ist die Hofstatt OM06 nicht mehr genannt. Daher kann nicht nachvollzogen werden, ob und wann Jacob Reißler einen Neubau auf OM06 erstellte und dorthin zog.
Neubebauung
Jakob Reißler, Kürschner; wird um 1740 hier genannt, ab jetzt ist nicht mehr die Rede von einer halben Behausung. Obwohl der Gebäudewert nicht geändert wurde, wird von einer Neubebauung ausgegangen.
Nach 1760 gehört das Haus dem Barbier Thaddäus Roth. Thaddäus Roth hatte 3 Kinder: Thaddä, Martin und Stephan, im Akt enthalten ist eine Anweisung zur Aufteilung des Kaufpreises vom 27.06.1771 (Akte nicht überkommen).
Ab 08.04.1766 ist der Schneider Eustachius Reize Eigentümer. Eustachius Reize hatte drei Kinder: Hyronimus, Mathias und Joseph, deren Erbe von 1789-1790 von verordneten Pflegern verwaltet wurde. Grundbesitz bestand zu dieser Zeit keiner mehr, das Haus wurde offenbar schon früher verkauft. Das Erbe des Hyronimus wird noch bis 1804 verwaltet. Er arbeitet zu dieser Zeit in Salzburg als königl. konzessionierter Schneidermeister und betreibt die Auszahlung des Erbes von dort aus.
Neuer Eigentümer wurde vor 1786 der Schreiber Mathias Weidhofer. Am 20.09.1794 ist Fidel Epple, Söldner und Kapitelbote, hier wohnhaft und ab 1824 der Schneidermeister Johann Waidhofer.
1861 stirbt Johann Waidhofer. Der Müller Ludwig Eberle aus Grafertshofen kauft das Gebäude. Eberle stirbt 1872, seine Witwe Franziska bewohnt das Haus weiter und verkauft es vor 1875 an den kgl. Aufschläger Georg Amann.
1883 baut Georg Amann einen Fleischerladen in das Gebäude ein.

1906 finden sich Anna u. Sophie Burkhart, Privatiere, im Einwohnerverzeichnis und 1922 der Schneider Andreas Knoll. 1953 wird das Haus von Erich Geiger umgebaut.




2008 wurde das Haus zu einem asiatischen Schnellimbiss umgebaut.


- Nikolaus Thoman: Weissenhorner Historie, Erstausgabe 1876 nach den Handschriften, Neudruck 1968, Anton H. Konrad Verlag, Weißenhorn ↩︎

