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Heilig-Geist-Str. 3

Lageplan

Nach der Verlegung des Hl.-Geist-Spitals in das neue Krankenhaus an der Günzburger Str. wurde der Spitalstadel zu einem Wohnhaus umgebaut. Entdecken Sie die Metamorphose eines Gebäudes!

An der Stelle des heutigen Hauses Heilig-Geist-Str. 3 stand einmal das sog. Prediger-Haus. Westlich davon befand sich ein weiteres Wohnhaus (Hl.-Geist-Str. 5). Nach dem Lagebeschrieb im Zinsbuch B 38 soll sich davor ein öffentlicher Brunnen befunden haben, vermutlich an der Einmündung zum Wettbach. Südlich dieser Häuser, auf der Nordseite der heutigen Sebastian-Seiler-Str., stand der Spitalstadel, also das landwirtschaftliche Nebengebäude des Spitalguts.

Nachdem der alte Spitalstadel in der Sebastian-Seiler-Str. bei dem Großbrand am 24.10.1493 einschl. der umgebenden Häuser komplett abgebrannt war, kaufte die Spitalstiftung mit Urkunde von 1494 die Brandruine Hl.-Geist-Str. 51, räumte auch das abgebrannte Predigerhaus Hl.-Geist-Str. 3 ab und erbaute über beide Grundstücke hinweg einen neuen Spitalstadel, welcher 1507 bereits als Bestand dokumentiert ist. Vermutlich wurde im Zug des Stadelbaus auch der öffentliche Brunnen, der früher im Wettbach vor dem Haus Heilig-Geist-Str. 5 war, nach hierher verlegt. 1833 wird hier die Existenz eines öffentlichen Brunnens beschrieben. Dieser ist auch noch im Urkataster 1824 dargestellt.

Für die folgenden Jahre fehlen Aufzeichnungen über den Spitalstadel, so dass nicht geklärt werden kann, ob der Spitalstadel einmal erweitert oder erneuert wurde. Im Urkataster 1824 ist der Stadel in seiner vollständigen Ausdehnung von der Schrannenstraße bis zum Wettbach dargestellt. Dem Stadel in der Hl.-Geist-Str. vorgelagert ist ein Anbau, der als Feuerwehrhaus diente. Das Baujahr dieses Vorbaus ist nicht überliefert, er könnte im Zuge der Anschaffung einer neuen Feuerspritze im Jahr 1717 erstellt worden sein.

Nach der Verlegung des Spitals in das neue Krankenhaus Günzburger Str. 41 waren die Spitalgebäude entbehrlich und wurden verkauft. So wurde auch der Spitalstadel verkauft. Der Vorbau, in dem die Feuerwehr untergebracht war, wurde nach 1854 abgebrochen und die Feuerwehr im ehem. Zehentstadel Wettbach 23 (jetzt hist. Stadttheater) untergebracht.

1832 wurde der östliche Teil des Stadels (Hl.-Geist-Str. 3) an Johann Kretz sen. verkauft, der westliche Teil (Hl.-Geist-Str. 5) an den Ökonomen Franz Harder von Hegelhofen. Der ehemalige Posthalter Joh. Kretz jun. hat 1833 von seinem Vater den sog. „Spital Stadel“ erworben und errichtete unter dessen Verwendung ein Wohnhaus mit Stadel. Er erklärte sich bereit, den vor dem Stadel befindlichen gemeindlichen Brunnen auf seine Kosten zu versetzen und schlug als neuen Standort seinen Hofraum vor 2.

1840 verkaufte Kretz jun. das Haus an Franz Harder, dem ja schon der östliche Teil gehörte. Somit war nun das ganze Grundstück in der Hand eines Besitzers. Der Stall zwischen den Gebäuden Hl.-Geist-Str. 3 und 5 wurde 1841 von Franz Harder abgebrochen und als offener Hofraum genutzt. 1849 erwarben Mathias und Agathe Jedelhauser das Wohnhaus Hl.-Geist-Str. 3 und behielten dieses bis 1854. Dann verkauften sie es an den Eisenhändler Jakob Kircher, der 1849 auch schon den ehem. Spitalstadel Hl.-Geist-Str. 5 erworben hatte.

1854 verkaufte Fr. Jedelhauser ihr Wohnhaus Nr. 22 1/2 (Heilig-Geist-Str. 3) an den Eisenhändler Jakob Kircher (Hauptstr. 19) und erwarb dafür das Haus des ehemaligen Boten Michael Bader (Günzburger Str. 19).

Das Haus Hl.-Geist-Str. 3 blieb im Besitz der Fam. Kircher. Bis Von 1833 bis1864 befand sich hier das Lokal der kgl. bay. Post, bevor diese in das Waaghaus An der Mauer 2 umzog. Wohl um 1920 wurde durch Franz Kircher ein Lebensmittelgeschäft eingebaut, welches 1948 als Kolonialwarenladen geführt wurde und bis 1968 bestand. Danach wurde der Laden in Wohnräume zurückgebaut.

Leider ist aus dieser Zeitspanne noch kein Bild gefunden worden, welches das Haus in Gänze zeigt. Lediglich auf Fotos aus der Konrad-Huber-Str. ist das Haus auf Ausschnitten zu sehen!

Ab 2013 wurde das Haus saniert. In diesem Zusammenhang wurde das Haus bauforscherisch durch das Büro Müthe/Gaissmaier untersucht, wobei sich die Außenmauern als Bestand des alten Spitalstadels herausstellten.

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