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An der Mauer 3
Auf diesem Grundstück sind drei Vorgängerbauten nachweisbar, heute ist es unbebaut.
Der erste archivalisch nachgewiesene Eigentümer war 1465 Clausen Kramer, der Zusatz ‚Wip‘ könnte als Wittib, also Witwe, gedeutet werden. Familie Kramer bleibt bis 1496, dann folgt eine Familie Harder bis 1508. Von 1505 bis 1508 ist auch der Weißenhorner Chronist Nicolaus Thoman in diesem Haus gemeldet. Bis 1515 hatte dann eine Familie Rieder das Haus in Besitz.
Für die Jahre 1518-1548 liegen keine Aufzeichnungen vor. 1548 wird der Name Vürderß genannt, ab 1553 Keck.
1570 erscheint der Name Ostertag, der vor dessen Abbruch in dem Gebäude Kirchplatz G lebte. 1572 ist kein Bewohner genannt, vermutlich wurde das Haus abgebrochen. Nach den Steuerzahlungen muss es sich um ein etwas größeres Gebäude gehandelt haben, welches wohl um 1572 abgebrochen und durch einen kleineren Nachfolger ersetzt wurde.
Im Zeitraum bis 1575 wurde das Haus neu erbaut. Der neue Eigentümer ist Daniel Miller. Am 14.07.1595 wird das Haus an Jacob Seytz, Schneider, verkauft. Es folgt der Name Höckh, dem auch das Haus Hauptstr. 6 gehört. 1623 kauft Anton Klotz die Hauptstr. 6, das Haus AM03 geht an Johann Schmid (KP07) und 1632 fällt das Haus wieder zur HP06.
Anton Klotz‘ Witwe Ursula, wechselt 1674 auf das Hinterhaus AM03 und überlässt ihrem Sohn Christoph das Haus Hauptstr. 6. Sie stirbt 1683. Es folgt der Metzger Georg Klotz (ein Sohn der Ursula?) und ist hier bis 1706 genannt, seine Witwe heiratet einen Georg Müller.
Für diesen wird 1716 ein Neubau erwähnt, der den Wert um 60 fl erhöht. 1726 übergibt Magdalena Müller, Witwe des Georg Müller, das Haus an ihren Schwiegersohn Jörg Amann. Dieser erhält am 10.09.1735 die Erlaubnis, widerruflich einen Schweinestall neben seinem Stadel zu bauen. Der Stall wird in den Steuerbüchern bis 1773 gleichlautend erwähnt. Es ist nicht überliefert, wann der Stall wieder abgebrochen wurde, im Urkataster 1824 ist er nicht mehr eingetragen. Den 10:ten 7brs 1735 ist H: Georg Aumann von EE. Rath bewilliget w. einen S:V: Schwein Stall auf der gemaind negst seinem Stadel solcher gestalten zu erbauen, daß Er Auß etwa einlaufender Clag oder bey wider Verkauffung auch übergaab seiner Behausung solchen abzubrechen schuldig seyn solle v: wolle
1751 stirbt Jörg Amann, das Erbe wird aufgeteilt. Nach Johann Baptist Handle geht das Gebäude am 23.07.1766 an den Seifensieder Franz Müller. Weil es 4 Seifensieder in Weißenhorn gibt, werden 1773 300 fl Gewerbeaufschlag in den Akten erwähnt. 1788 ging Franz Miller in Konkurs, das Haus wurde versteigert.
Am 19.12.1788 geht das Haus an Johann Ott. Dieser Name bleibt bis 1842, als die Witwe Ott Georg Nußer von Ichenhausen heiratet und die Spezereiwarenhandlung weiter betrieben wird. Am 14.08.1869 kauft der Traubenwirt Johann Vogel das Haus.
1882 wird der Buchdrucker Hugo Eschwig Eigentümer. Diese Druckerei wird um 1900 von Josef Mareis übernommen, der dann 1906 einen Neubau in der Schulstr. 6 errichtet. Die Druckerei besteht noch heute in Weißenhorn.
Als nächster Eigentümer ist der Arbeiter Karl Schmid genannt, dessen Familie das Haus bis ca. 1960 bewohnt.
Für das Jahr 1961 liegt ein Bauantrag für einen Ladeneinbau des Radiohändlers Trübenbach vor, bei dem nicht geklärt werden konnte, ob er auch tatsächlich umgesetzt wurde.
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1978 wurde das Haus wegen Baufälligkeit abgebrochen. Eine Bebauung des Grundstücks mit 4 Fertiggaragen wurde 1982 abgelehnt.
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