
Schulstraße 21 – Gärtnerei – Schule – Baugeschäft
Der Kaminkehrer Joh. Nep. Probst hat am 24.08.1843 vom Färber Bischoff dessen Acker mit 96 Dez. (3271 m²) an der Schulstr. für 500 fl gekauft und möchte dort ein Wohnhaus für zwei Familien mit Ökonomie erbauen. Da für die östlich angrenzenden Äcker ein Fahrtrecht über die Grundstücke bestand, schlugen Probst und sein Nachbar Engelbert Spegele, welcher nächstes Jahr auf dem von Kurz angekauften Acker (Schulstr. 23) ein Wohnhaus errichten möchte, vor, eine gemeinsame Fahrt von 12′ Breite (von jedem 6′) für die Hinterlieger herzustellen. Diese waren mit dem Vorschlag einverstanden. Hierdurch bräuchte Probst keine Fahrt auf seiner Nordseite frei halten. Der dortige Nachbar Hartung wendete sich aber gegen ein Heranrücken des Neubaus Probst, obwohl er den Fortfall des Fahrtrechtes auch für sich günstig ansah. Hartung forderte einen Grenzabstand von 10′ (2,92 m). Das LG Roggenburg wies die Beschwerde als unbegründet zurück. Hiergegen erhob Hartung Rekurs (Rekursschrift nicht in den Akten). Auch die Regierung in Augsburg wies die Beschwerde zurück.

1861 erbaute Probst in seinen Garten einen Stadel aus Fachwerk und baute 1865 noch einen Viehstall an.

Am 17.01.1896 starb Johann Probst, vermutlich ein namensgleicher Sohn. Seine Witwe Theres konnte das Haus nicht halten, es wurde versteigert und vom Müllermeister Josef Buchenscheit (Obere Mühle) ersteigert. Er verkaufte das offenbar sofort wieder, denn noch 1896 wird von Joseph Gramminger ein Bauantrag für ein Gewächshaus gestellt. Ab jetzt wurde hier eine Gärtnerei betrieben. 1906 ist im Einwohnerverzeichnis die Handelsgärtnerei Karl Ströbele eingetragen. Zu nicht bekanntem Zeitpunkt wurde das Gebäude umgebaut und das große Tor ausgebaut. 1922 wird die Gärtnerei von Mathilde Ströbele geführt und 1925 aufgegeben.


1925 erwarb der Maurermeister Kaspar Vogg das Gebäude.
Seit 1923 gab es mit dem ‚Pädagogium‘ eine private Mittelschule, die zuerst in der Hauptstr. 7 unterrichtete und 1924 dann im Engelkeller Hagenthalerstr. 20. 1925 baute Kaspar Vogg in seinem neu erkauften Haus 2 Schulsäle und eine Abortanlage für das Pädagogium ein. Doch die private Finanzierung der Schule brachte große Schwierigkeiten, so dass nach den Osterferien 1929 die Schule geschlossen wurde.
1927 wurde die Werkstatt umgebaut und 1933 erweitert.
Um 1940 wurde das Baugeschäft von Bernhard Filgis übernommen, der 1940 einen offenen Stadel hinzufügte.

1957 wurde das Wohnhaus modernisiert, hierbei wurde ein zeittypisches Blumenfenster eingebaut.
1972 wurde auf dem Grundstück eine Werk- und Lagerhalle mit Gastarbeiterunterkunft hinzugefügt. 1981 kam eine Betriebstankstelle hinzu. 1984 wurde das bestehende Betriebsgebäude erweitert.



Der bestehende Lagerschuppen in der Mitte des Grundstücks wurde 1992 abgebrochen. An seiner Stelle wurde ein Bürogebäude mit Wohnung u. Carport neu gebaut (Schulstr. 21b).


Zum 01.06.2009 wurde das Baugeschäft durch den Neffen Philipp Sieger übernommen und unter dem alten Namen bis heute weitergeführt.

