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Das ehem. Landwirtschaftsamt Memminger Str. 59

17. Juli 2021/Lageplan

Die Landwirtschaftsschule wurde 1954 neu erbaut und 1967 um einen Anbau für das Landwirtschaftsamt erweitert. Von 2009 bis 2014 diente das Gebäude als Interimsrathaus während der Sanierung der Schlösser. Anschließend richtete die Kreishandwerkerschaft Neu-Ulm hier ein Wirtschafts- und Bildungsinformationszentrum (WIBIZ) ein.

Die Landwirtschaftsschule

Am 22.12.1926 kaufte die Stadt die Grundstücke Fl.Nr. 2439c zu 10.470 m² für 15.705 RM von Simon Hartmann zur Ausweisung eines Baugebiets und 2440 zu 17.540 m² für 26.310 RM von Luitpold Gaiser zur Erweiterung der städt. Kiesgrube. Die Stadt wollte 1932 auch das Grundstück 2438 von den Privatierseheleuten Simon und Theresia Hartmann für 15.705 RM kaufen. Trotz Senkung des Kaufpreises auf 7.705 RM kam das Geschäft nicht zustande, da die Stadt wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage keine Möglichkeit sah, hier Bauplätze zu verkaufen. Das Grundstück wurde auch parzelliert. Vielleicht wurde die Planung aber auch wegen des Baulinienplans 1938, der diese Fläche bereits als Trasse für eine Südtangente vorsah, aufgegeben.

Im Jahr 1949 war die Fläche auch als Standort für eine Uhrenfabrik im Gespräch, die dann aber doch einen Standort in Senden vorzog.

Im Jahr 1952 war man auf der Suche nach einer Lösung für die Landwirtschaftsschule, die als staatliche Schule im städt. Gebäude Bahnhofstr. 11 a untergebracht war, wo sich auch die städt. Oberrealschule befand. Wegen Platzmangels für die Oberrealschule kündigte die Stadt dem Landkreis die Schulräume, stellte aber gleichzeitig an der Memminger Straße ein Grundstück für einen Neubau zur Verfügung. 1953 stellte der Landkreis den Bauantrag für die Schule, die schon im nächsten Jahr eingeweiht werden konnte. 1

Das Landwirtschaftsamt

1965 beschloss der Kreistag Neu-Ulm, die Landwirtschaftsschule und die Amtsräume des Landwirtschaftsamtes auf das von der Stadt zur Verfügung gestellte Grundstück Memminger Straße 59 zu verlegen. Der Anbau erfolgte im Jahr 1965; am 06.05.1967 wurden die Räume eingeweiht.

1989 war der letzte Schulgang der Abt. Hauswirtschaft der Landwirtschaftsschule. Die Räume wurden vom Bay. Bauernverband übernommen.

Am 15.11.1996 konnte die Landwirtschaftschule ihr 75-jähriges Bestehen feiern. Kurz darauf wurde das Landwirtschaftsamt und die Schule aufgelöst und nach Krumbach verlagert. Das Gebäude stand danach weitgehend leer.

Das Interimsrathaus

Im Jahr 2007 kaufte die Stadt das Gebäude vom Landkreis. Ein Argument bei der Kaufpreisfindung war die planungsrechtliche Ausweisung des Grundstücks als Gemeinbedarfsfläche und der Umstand, dass die Stadt das Grundstück 1953 dem Landkreis kostenlos zur Verfügung gestellt hatte.

Für die Stadt kam der Kauf sehr gelegen, denn so konnte man das Gebäude mit relativ wenig Aufwand so umbauen, dass es für die Umbauzeit der Schlösser als Interimsrathaus dienen konnte. Zum 01.04.2009 zog die Verwaltung hierher um. Endlich war die Verwaltung und der kleine Sitzungssaal unter einem Dach, was der Verwaltung die Möglichkeit bot, den neuen Geschäftsverteilungsplan in der Praxis zu erproben.

Das Werkstattgebäude wurde als Jugendhaus und Vereinsheim des Fischereivereins genutzt. Im UG konnte den Vereinen auch ein Gemeinschaftsraum zur Verfügung gestellt werden. Auch das Stadtarchiv fand im UG einen dauerhaften Platz mit separatem Eingang.

Im November 2013 war die Sanierung der Schlösser abgeschlossen und die Stadtverwaltung konnte in ihr neues Domizil in den Schlössern übersiedeln.

Wirtschafts- und Bildungszentrum (WIBIZ) der Kreishandwerkerschaft

Für das Gebäude fand sich eine sinnvolle Anschlussnutzung, indem die Kreishandwerkerschaft Neu-Ulm gewonnen wurden, das Gebäude zu kaufen und zu modernisieren um dort ein Wirtschafts-und Bildungsinformationszentrum (WIBIZ) einzurichten. Das Gebäude wurde durch eine Rampe, einen Aufzug und einen neuen Windfang behindertengerecht umgebaut. Das Stadtarchiv verblieb im UG des Gebäudes.

Auf der vor dem Gebäude liegenden Freifläche wurde in den Jahren 2022-24 ein Gebäude für die spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) errichtet. Diese ist Teil der Pallativstation des Stiftungskrankenhauses Weißenhorn. Sie hat das Ziel, Lebensqualität und Selbstbestimmung schwerstkranker Menschen zu erhalten, zu fördern und zu verbessern und ihnen damit ein menschenwürdiges Leben bis zum Tod in ihrer häuslichen Umgebung zu ermöglichen. Krankenhauseinweisungen sollen dadurch nach Möglichkeit vermieden werden.

  1. Festschrift 75 Jahre Landwirtschaftsschule Weißenhorn ↩︎

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