Bahnhofstraße 12 – ehem. Schlachthaus
Hier befand sich ab 1869 das ehem. städt. Schlachthaus, 1970 zu Garagen umgebaut und 2008 ersatzlos abgebrochen.
In diesem Bereich befand sich, westlich der Nebenroth, der sogenannte Deichelweiher, in dem hölzerne Deicheln (Wasserrohre) zur Wasserversorgung gewässert wurden. Als man den Wasserleitungsbau aus Holzröhren aufgab, wurde der Weiher 1841 verkauft und aufgefüllt.
1869 wurde die alte städt. Schlachtmetzg im Wettbach 15 aufgegeben und hier über der Roth ein neues Schlachthaus gebaut. Mit der Hygiene nahm man es damals noch nicht so genau: das Wasser zum Schlachten entnahm man der Roth und die Schlachtabfälle entsorgte man ebenfalls einfach über den Fluss. Zur Ehrenrettung muss man allerdings anführen, dass man damals fast alle Teile der Tiere verwendete und dadurch wenig Abfall entstand.
1913 war das Schlachthaus reparaturbedürftig. Der Magistrat beschloss eine Reparatur mit I-Trägern. Bei Beginn der Bauarbeiten stellte man jedoch fest, dass der Bauzustand schlechter war als angenommen und begann, das Schlachthaus neu zu bauen. Prompt stellte das Bezirksamt die planabweichende Bebauung ein. In den 50 Jahren seit 1869 waren auch die Anforderungen an ein Schlachthaus gestiegen. So gab es eine veterinärpolizeiliche Stellungnahme und eine Stellungnahme des Kreisfischereisachverständigen. Infolge der Stellungnahme wurde nur noch ein provisorischer Bau angestrebt, damit die Metzger wenigstens Großvieh schlachten können. Auch wurde ein Fischwehr und eine Grube für die Schlachthausabfälle angelegt. So wurde das Schlachthaus 1914 neu gebaut.
Es ist noch nicht erforscht, wie lange das Schlachthaus als solches in Betrieb war. 1949 wurden noch einmal bauliche Änderungen vorgenommen. 1964 ist es im Einwohnerverzeichnis noch bezeichnet, 1968 nicht mehr.
Um 1970 wurde das Gebäude an die Volksbank Weißenhorn verkauft, die das Schlachthaus 1970 in Garagen für die Mitarbeiter des gegenüberliegenden Bankhauses (Bahnhofstr. 11) umbaute.
2008 war der Zustand des Gebäudes so schlecht geworden, dass es abgebrochen und durch zwei neue Garagen ersetzt werden sollte. Dies entsprach aber nicht mehr dem Interesse der Stadt. Der Neubau kam nicht zur Ausführung. Vielmehr wurde das Gebäude von der Stadt zurückgekauft und im Zuge der Vergrößerung des Regenüberlaufs in der Bahnhofstr. abgebrochen.
Das Gebäude wurde nie als besonders wertvoll angesehen, so dass leider keine Bilddokumente von der Nutzung als Schlachthaus überkommen sind.