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Röslestr. 2 – ehem. Keller des Kapuzinerklosters

Das Haus zeigt, wie ein klösterlicher Keller und ein früher Gewerbebau gestaltwahrend zu einem zeitgemäßen Wohnhaus umgebaut werden kann.

Das Grundstück gehörte früher zum 1667 gebauten Kapuzinerkloster, welches im Zuge der Säkularisation 1806 aufgelöst und 1812 abgebrochen wurde. Es lag an der Nordost-Ecke des Klosterbezirks innerhalb der Mauer, die heute noch teilweise erhalten ist. Unter der Erde befindet sich ein großer Keller, der früher einmal mit einem Gebäude überbaut gewesen sein muss, auch wenn im Bestandsplan des Klosters vor dem Abbruch 1812 und im Urkataster 1823 kein Gebäude hier mehr dargestellt ist. Vermutlich wurde dieses Gebäude schon vorher abgebrochen, so dass über dessen damaligen Verwendungszweck keine Aussage getroffen werden kann.

1828 (Bezeichnung im Keller) baute der damalige Ochsenwirt Mathias Gollmützer über den Keller ein Fasshaus und nutzte den Keller als Sommerbierkeller. Hierüber wird a.a.O. geschrieben: nemlich der vormalige Besitzer der Ochsenwirthschaft Mathias Gollmitzer wollte am nordöstlichen Ecke dieses Gartens ein Kellergebäude errichten; dieß wurde jedoch nur gestattet, weil sämtliche Theilhaber des Kapuzinergartens ihre Zustimmung zu diesem Bau ertheilten – u. Gollmitzer außerdem noch eine erkleckliche Geld Entschädigung für diese Zustimmung in die gemeinschaftl. Kaße der Kapuzinergartenbesitzer einbezahlt hat. In der Reinzeichnung des Urkatasters 1827 ist das Gebäude bereits dargestellt. Der Bau des Fasshauses erfolgte wohl unter Verwendung alter Bausubstanz, denn 1839 baute der nächste Ochsenwirt, Jos. Sälzle, auf das Fasshaus, welches über seinem Sommer-Bierkeller im Kapuzinergarten steht, ein weiteres Stockwerk auf. Da das alte Gebäude sehr schlecht gebaut und baufällig war, trug Sälzle das gesamte Gebäude ab und errichtete es neu. Die Kapuzinergartenbesitzer wendeten sich zwar gegen die Erhöhung des Baus, das LG Roggenburg hielt die Einwände aber für zivilrechtlicher Natur und wies den Protest zurück.

Das Gebäude kam zu einem nicht bekannten Zeitpunkt in den Besitz der Spenglerei Strobel, Beethovengasse 6, die es als Werkstatt und Lager nutzte. Strobel kam zwischen 1887 und 1906 auf die Spenglerei in der Beethovengasse. Aus dem Jahr 1893 liegt ein Bauantrag des Ochsenwirts Huber auf Neubau eines Bierlagerkellers in der Roggenburger Str. 42 vor. Da dieser Keller aber gleichzeitig auch vom Bärenwirt Mayer beantragt wurde, kann nicht gesagt werden, ob der Keller nun von Huber oder von Mayer gebaut wurde. Um 1919 gab der Stadtwirt HS28 seine Brauerei auf. Auch der Ochsen wurde 1919 an Narziss Konrad verkauft. Konrad wird später (1932) als Eigentümer des Kellers RG42 des ehem. Stadtwirts genannt. Demnach dürfte Konrad um 1919 den Keller RG42 gekauft haben und der hiesige Keller ging an den Spengler Strobel.

Strobel schlug 1922 die Verbreiterung der Röslestraße, die damals nur ein Feldweg war, vor. Dies wurde aber vom Stadtrat mit Rücksicht auf die Auslagen abgelehnt.

1977 wurde in das Gebäude ein Garagentor eingebaut. Mitte der 80er-Jahre wurde das Gebäude an einen Privatmann
verkauft, der es zu einem Wohnhaus umbauen wollte, dies jedoch nicht durchführte. Erst der nächste Eigentümer baute das Lagerhaus nach Planung von Stadtbaumeister Günther zu einem Wohnhaus um und erweiterte es geringfügig nach Westen. Der Charakter eines Gewerbegebäudes blieb dabei erhalten, weswegen das Haus auch unter Denkmalschutz gestellt wurde.

Quellen:

Quellen:
1 Stadtarchiv Weißenhorn; Foto: Heimatmuseum Weißenhorn
2, 3 Heimatmuseum Weißenhorn; Foto: Heimatmuseum Weißenhorn

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