Aktuell,  Günzburger Str. 33,  private Gebäude

Günzburger Str. 33 – ehemals Fa. Leplât, jetzt ‘Pepito’

Früher war hier das Haus des Scharfrichters und Wasenmeisters. Nach dem 2. Weltkrieg entstand hier das erste Gewerbegebiet der Stadt mit der Lederwarenfabrik Leplât. Nach dem Ende der Fa. Leplat wurde das Gebäude umgenutzt und beherbergt jetzt unter anderem ein Bistro-Café unter dem Namen ‘Pepito’.

Im Bereich dieses Grundstücks befand sich seit mind. 1550 das Haus des Abdeckers und Scharfrichters. Nachdem im Jahr 1949 das alte Haus abbrannte, wurde es 1951 in vereinfachter Form durch Rosa Igel wieder aufgebaut. Da mittlerweile der Beruf des Abdeckers hier nicht mehr ausgeübt wurde und auch kein Nachfolger mehr da war, bestand seitens der Erben kein Interesse am Wiederaufbau und einer Nutzung dieser Grundstücke. Die Stadt nutzte diese Situation und kaufte die Grundstücke auf. Da die Nachbargrundstücke der Spitalstiftung gehörten, die von der Stadt verwaltet wird, konnten hier großflächig Grundstücke zusammengefasst und bebaut werden. Da nach dem Krieg Bedarf an gewerblichen Bauflächen entstand, entwickelte die Stadt hier das erste Gewerbegebiet. Hierzu wurde eine Erschließungsstraße mit dem Namen ‘Industriestraße’ angelegt. Diese war zuerst als Ringstraße vorgesehen. Da man die nördlichen Grundstücksteile aber schon 1951 für sozialen Wohnungsbau in Anspruch nahm, wurde der Ring nicht geschlossen. Die nördliche Straße bekam den Namen ‘Dekan-Schmid-Str.’, der südliche Teil wurde von ‘Industriestraße’ in ‘Dietschstraße’ umbenannt.

Das Grundstück gehörte früher der Pfarrpfründestiftung. Um für den Grunderwerb zum Neubau des Pfarrhofs 1922 Kapital zu erhalten, verkaufte die Pfarrpfründestiftung das Grundstück an die Spitalstiftung. Von dieser kaufte die Stadt später das Grundstück und entwickelte es zum ersten Gewerbegebiet der Stadt. Auf der Suche nach einem Bauplatz für ein Mehrfamilienhaus der Wohnungsbaugesellschaft fasste man 1950 auch dieses Grundstück ins Auge, nachdem die beiden vorher favorisierten Grundstücke Kaiser-Karl-Str. 28 und die Grünfläche an der Reichenbacher Str. nicht geeignet erschienen. Stattdessen wurden die städt. Wohnbauten dann in der Dekan-Schmid-Str. verwirklicht.

Das Grundstück entlang der Günzburger Str. wurde dann um 1955 an die Neu-Ulmer Lederwarenfabrik Jerôme Leplât verkauft. Diese errichtete unter dem Firmennamen Monopolit hier ab 1955 eine Fabrikanlage. [2]Die “Monopolit-Werk” GmbH wurde im Jahr 1955 von Jerôme Leplat sen., der auch der Inhaber der Neu-Ulmer Lederwarenfabrik war, gegründet. Die Produktion bestand aus Reisegepäck und … Continue reading 1958 wurde die Fabrik erweitert und erhielt 1962 einen weiteren Fabrikanbau. Das Geschäft prosperierte, so musste 1963 ein Aufzug eingebaut und 1965 eine weitere Lagerhalle angebaut werden. 1966 fand eine nochmalige Fabrikerweiterung statt.

Die Nachfrage nach Feintäschnerwaren sank aber ab den 80er-Jahren zunehmend und war durch Importe aus Fernost einem großen Konkurrenzdruck ausgesetzt. Teilweise konnte der Verlust durch die Produktion von Werbeartikeln ausgeglichen werden. Dennoch ging die Firma um 1990 in Konkurs.

Die Neuverwertung der Immobilie zog sich längere Zeit hin. 1998 wollte der Discounter Lidl das Gebäude abbrechen und hier einen Supermarkt errichten. Das Vorhaben entsprach aber nicht den städtebaulichen Vorstellungen der Stadt und wurde abschlägig beschieden.

2001 fand sich ein Interessent, der die Immobilie intern aufteilte. So fand ein Messebauer mit Werbeagentur hier Platz, ein Verkauf von Auto-Ersatzteilen und eine Gaststätte ‘Pepito’, die den Garten des Anwesens als Biergarten nutzt. 2005 wurde im Zuge der Umstrukturierung der Post das Postamt in der Bahnhofstr. 12a geschlossen und verkauft. Das eigentliche Postgeschäft wurde in den Supermarkt Feneberg, Kammerlanderstr. 1, verlegt. Der Paketzustellstützpunkt wurde hier eingerichtet.

Quellen:

Quellen:
1, 3, 4, 5, 6 Heimatmuseum Weißenhorn; Foto: Heimatmuseum Weißenhorn
2 Die “Monopolit-Werk” GmbH wurde im Jahr 1955 von Jerôme Leplat sen., der auch der Inhaber der Neu-Ulmer Lederwarenfabrik war, gegründet. Die Produktion bestand aus Reisegepäck und Reisetaschen aus Kunstleder sowie Werbegeschenken aus Plastik. Im Jahr 1972 ging die Firma in den Besitz der Neu-Ulmer Lederwarenfabrik Jerôme Leplat über und wurde seitdem unter dieser Firmierung auch in Weißenhorn geleitet. Das Programm umfasste Werbeartikel aus Leder und Kunststoff sowie Reisetaschen, Koffer und Handtaschen.

Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert