Aktuell,  Hauptplatz,  Straßen

Der Hauptplatz – Zentrum vor dem Tor

Der Hauptplatz bildet zusammen mit dem benachbarten Kirchplatz das Zentrum der Altstadt. Den Namen erhielt der Platz bei der allgemeinen Straßennamengebung in Weißenhorn im Jahr 1921. Früher wurde er oft Marktplatz genannt, das war aber keine offizielle Bezeichnung. Von 1933-1945 trug der Platz den Namen ‘Adolf-Hitler-Platz’. Der Hauptplatz liegt zentral im Stadtgebiet vor dem Oberen Tor. Hier kamen von je her alle Fernwegbeziehungen zusammen. Die Verkehrsbedeutung bestimmte daher schon immer die Gestaltung des Platzes. Der Platz weist eine Fläche von ca. 5000 m² auf.

Der Hauptplatz stellte sich früher nicht in der heutigen Größe dar. Durch die Gräben und Wälle der Stadtbefestigungs-anlagen war die freie Fläche sehr eingeschränkt. Vor dem Bau der Stadtbefestigung (vor 1480) muss sich schon eine nennenswerte Bebauung vor dem Stadttor befunden haben, die zugunsten der neuen Stadtbefestigung teilweise abgebrochen wurde. Fundamentreste dieser Bebauung wurden bei archäologischen Grabungen aufgedeckt. Der alte Zugang vom Hauptplatz zum Kirchplatz über die Stadtbefestigung hinweg hat sich vermutlich etwas weiter südlich, in Verlängerung der Achse der Reichenbacher Str., befunden. Schon vor dem Bau der Stadtmauern muss Weißenhorn schon eine Befestigung, bestehend aus Wall und Graben besessen haben. Nikolaus Thoman, der erste Chronist der Stadtgeschichte [1]Nikolaus Thoman: Weissenhorner Historie, Erstausgabe 1876 nach den Handschriften, Neudruck 1968, Anton H. Konrad Verlag, Weißenhorn, schreibt über den Neubau der Stadtbefestigung im Jahr 1487, dass man für den Bau des Oberen Tores das Haus des Peter Seytz abgebrochen und hierfür 200 fl gezahlt habe. Demnach muss dieses Haus dem Neubau der Befestigung im Weg gestanden habe, denn 200 fl waren damals eine Menge Geld.

Das Obere Tor steht nicht genau in der Straßenachse der von Osten kommenden Reichenbacher Str. Daher wird die These aufgestellt, dass man das neue Tor nördlich der alten Stadtzufahrt gebaut hat, denn man hat ja während der Bauzeit des Tores noch in die Stadt hereinfahren müssen. Das Anwesen des Peter Seytz musste daher weichen. Nach Fertigstellung des Tores wurde die Straße dann etwas verschwenkt. Östlich des Tores wurden bei den archäologischen Grabungen Reste einer Stützmauer gefunden, die die alte Straße gestützt haben müsste, weil man diese in einem Bogen um das Haus Nr. 94 herumführen musste. Daneben wurden dann die Widerlager für die Zugbrücke gebaut.

Gegenüber dem Oberen Tor befand sich die sog. Schmidtsche Herberge. Zwischen 1581 und 1594 wurde die Schmidtsche Herberge an die Fugger verkauft, die hier ab 1600 den Fuggergarten und das Fuggersche Sommerschlösschen errichten.

1538 wurde der erste Brunnen auf dem Hauptplatz aufgestellt.

1636 wurde das Haus Nr. 94 alt von Christoph Bader gekauft, abgebrochen und in anderer Position (heute Hauptplatz 1) neu gebaut. Nun konnte man die auf das Tor zuführende Straße begradigen und es entstand eine Situation, die für fast 200 Jahre Bestand haben sollte. Die Ostseite des Hauptplatzes war bereits um 1465 im Wesentlichen in der heute noch bestehenden Form bebaut. Die Westseite des Platzes wurde aber von der Stadtmauer mit dem davor liegenden Graben bestimmt. Aus dem Jahr 1830 ist eine Stadtansicht überliefert, auf der deutlich die Grabensituation zu sehen ist. Im Rathausgebäude von 1756 ist im UG ein großer Bogen dargestellt. Es mag sich hier um einen (jetzt verschütteten) Zugang vom Oberen Tor in den Graben gehandelt haben, denn das Obere Tor weist zwei Kellergeschosse auf. Auch auf anderen zeitgenössischen Darstellungen ist die Grabensituation vor dem Oberen Tor im 19. Jhdt. dargestellt.

1819 erbaute man ein neues Zollhäuschen vor dem Oberen Tor. Hierzu musste ein Teil des Grabens eingefüllt werden, um einen ebenen Bauplatz zu erhalten. Dieses Zollhäuschen ist auf der Stadtansicht von 1830 ebenfalls dokumentiert. Zuvor hatte der Pflasterzollpächter seine Diensträume im Oberen Tor. 1863 wurde das Zollhäuschen bereits wieder abgebrochen.

1858 wurde der Brunnen auf dem Hauptplatz erneuert. Er erhielt eine Figur des St.Nepomuk durch den Bildhauer Riedmiller aus München.

Am 22.02.1859 stürzte die Stadtpfarrkirche ein. Es entspannte sich eine jahrelange Diskussion, wie groß eine neue Kirche und wie sie situiert werden solle. Relativ schnell wurde klar, dass für eine Vergrößerung der Kirche die Stadtmauer abgebrochen werden müsse. Am 01.05.1865 wurde der Grundstein für die neue Kirche gelegt, am 08.06.1872 wurde die Kirche geweiht.

Durch den Kirchenneubau ergab sich die Möglichkeit (oder das Erfordernis), den Umgriff neu zu gestalten. Da nach dem Graben kein Bedarf mehr bestand, wurde er zugefüllt. Zu Beginn der Umgestaltungsmaßnahmen am Haupt- und Neuffenplatz wurde zunächst 1867 der Kanal auf dem Hauptplatz einschl. des Auslasses in der Illerberger Str. erneuert.

Nach der Verfüllung der Gräben legte man am Neuffenplatz Grünflächen mit sternförmig auf die Eingänge der Kirche zulaufenden Wegen und einer Bepflanzung mit Großbäumen an. Am Hauptplatz wurde eine Kastanienreihe als westliche Abgrenzung gepflanzt.

Nach Beendigung des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 wurde auf der Mitte des Hauptplatzes vor dem Brunnen eine sogenannte Friedenslinde gepflanzt. Zur Erinnerung an die Gefallenen des Krieges wurde am 06.09.1885 ein Denkmal auf der Westseite des Hauptplatzes aufgestellt. Pater Herrman Koneberg O.S.B. hielt den Gottesdienst und die Ansprache. Anfangs besaß das Denkmal noch keine Umzäunung, diese wurde erst nach 1890 angefertigt.

1910 wurde der Hauptplatz neu kanalisiert. Der neue Kanal führte durch das Obere Tor in die Altstadt.

Im Jahr 1929 wurde beschlossen, den Hauptplatz von Nr.2-7 mit einem Gehweg zu versehen, sofern sich die Anlieger an den Kosten beteiligen und das Trottoir mit Plättchen belegt wird.

1930 wurde der Schweinemarkt von der Hollstr. auf den Hauptplatz verlegt. Unter den Kastanien auf der Ostseite wurde eine Reihe Auto-Parkplätze angelegt.

Ebenfalls im Jahr 1930 wurde der Brunnen nach dem Modell des Bildhauers Gehring erneuert. Die Kosten übernahm der Verschönerungsverein. Die Nepomuk-Figur wurde gedreht und schaute nun nach Norden.

1936 wurde beschlossen, den Hauptplatz, die Memminger Str., die Schulstraße, die Reichenbacher Str. und die Oberhauser Str. zu teeren. In diesem Zusammenhang wurden 1937-39 um den Platz Gehwege angelegt und in der Mitte des Platzes eine Grünfläche. 1939 wurde die Grünfläche um den Baum bepflanzt. Der Schweinemarkt wurde vom Hauptplatz auf den Viehmarktplatz verlegt. Ein Vorschlag, den Nepomukbrunnen zu einem Kriegerdenkmal für die Gefallenen des 1. Weltkriegs umzugestalten fand keine Mehrheit.

Gleich nach dem Ende des 2. Weltkriegs erhielt der Hauptplatz wieder seinen früheren Namen.

1948 war die Friedenslinde durch Salzlagerung des Straßenbauamtes zu Schaden gekommen und abgestorben. Es wurde eine neue Linde beim Stadtgartenamt Ulm gekauft. Dennoch gedieh dieser neue Baum nicht zur Zufriedenheit. 1956 regte der Verschönerungsverein an, den salzverseuchten Boden großräumig abzubaggern, neu aufzufüllen und eine neue Linde zu pflanzen. Dies geschah jedoch nicht. Schon 1950 wurde die Grünfläche um den Brunnen durch den Verschönerungsverein neu angelegt und der alte Wegweiser durch den Kunstmaler Anton Bischof neu gefasst.

Nachdem die Vereinsanschlagkästen an der renovierten Schranne nicht mehr angebracht werden konnten, wurde 1952 eine solche Reihe am Hauptplatz bei der Stadtpfarrkirche auf Kosten der Vereine aufgestellt. Die Einrichtung eines ständigen Verkaufsstandes für Obst durch Johann Felgenhauer auf dem Hauptplatz wurde 1952 abgelehnt. In der Stadtratssitzung am 19.11.1953 sprach BM Happle den Abbruch des alten Kriegerdenkmals an, das künstlerisch nicht wertvoll sei und wegen des neuen Kriegerdenkmals im [Alten] Friedhof auch nicht mehr notwendig sei. Die Firma TN (Telefonbau und Normalzeit) würde an dieser Stelle kostenlos eine beleuchtete Uhr mit Werbung aufstellen. Am 01.02.1954 nahm man von dieser Idee Abstand.

Am 30.04.1956 wurden an der Reichenbacher Str. beim Platzmetzger und in Verlängerung der Virchowgasse zum Café Habis die ersten ‘Fußgängersteige’ über den Hauptplatz angelegt und durch Streifen sichtbar gemacht.

Am 01.12.1960 wurde das Kriegerdenkmal am Hauptplatz aus ‘verkehrstechnischen Gründen’ abgebrochen. Die Namenstafeln der Gefallenen wurden nach dem Abbruch an der Außenseite der Friedhofskapelle angebracht. Es kam der Vorschlag auf, an dieser Stelle eine Überdachung für Busreisende aufzustellen, da der Hauptplatz infolge des zunehmenden Busverkehrs mittlerweile der ‘Hauptbahnhof’ sei.

Dieser Vorschlag brachte den örtlichen Obst- und Gemüsehändlers Johann Felgenhauer im Januar 1961 dazu, am Hauptplatz den Antrag auf einen Verkaufskiosk für Obst mit Omnibuswartehalle und unterirdischer Bedürfnisanstalt zu stellen. Auch der Bauausschuss konnte sich grundsätzlich einen Kiosk hier vorstellen. Man wollte aber noch das Denkmalamt dazu hören. Nachdem das Denkmalamt dem Kiosk am Hauptplatz zugestimmt hatte, stimmte auch der BA dem BV zu. Für eine Stgn. der Kirchengemeinde wurde ein Lattengerüst aufgebaut. Der Vorschlag wurde wohl auch deswegen nicht weiterverfolgt, weil Felgenhauer Verkaufsräume im Haus Hauptplatz 5 mieten konnte.

1966 wurde im südl. Teil des Platzes und an der Einmündung Kaiser-Karl-Str. ein Zebrastreifen über die ganze Breite aufgebracht.

1971 wurde der Nepomukbrunnen als Verkehrshindernis angesehen. Insbesondere sollen die Poller und Ketten sowie die Hecken beseitigt werden. Bildhauer Schultheiß wird einen Vorschlag mit Modell für einen neuen Brunnen machen, der von einer Kommission (Heinle, Gaiser, Konrad) begutachtet werden soll. Für den Hauptplatz wurde von einer Beampelung abgeraten, weil die erforderlichen Räumzeiten einer Ampel zu Verkehrsstörungen führen würden. Es wurde ein Ausbau mit Abbiegespuren vorgeschlagen. Eine Führung der Staatsstraße von der Kaiser-Karl-Str. bis zur Schulstr. wäre nur unter Abbruch von 2-3 Gebäuden möglich, was nicht vertretbar wäre. Bei den Vorschlägen wurde nicht von einer Einbahnregelung der Hauptstr. ausgegangen. Diese kam erst 1976.

1973 wurde die Ulmer Str. verlegt, 1974 die Albrecht-Dürer-Str. (heute Ulmer Str.) ausgebaut und 1974-75 die Kaiser-Karl-Str. ausgebaut. Dieser Ausbau erstreckte sich bis zur Einmündung in den Hauptplatz. Die Bauarbeiten am Hauptplatz wurden erst 1976 durchgeführt. Nachdem man sich endgültig auf eine Einbahnstraßenregelung in der Hauptstraße festgelegt hatte, wurden die Verkehrsflächen vor dem Tor nach den Vorstellungen des Straßenbauamtes ausgebaut. Die Einmündung der Östlichen Promenade wurde verlegt und nur noch als Ausfahrt gestattet, die Einmündung der Fuggerstr. sollte zuerst ganz geschlossen werden. Nach Anliegerprotesten wurde eine Einfahrt zugelassen. Im ZUge des Straßenbaus wurden auch neue Wegweiser aufgestellt, deren Größe und Lage vor Ort entschieden wurde. Es gab nun Verkehrsinseln, Fahrbahnmarkierungen und eine Abbiegespur in das Obere Tor. Während der Ausbauarbeiten fanden archäologische Untersuchungen statt.

Mit der Aufstellung von Beton-Blumentrögen versuchte man 1977, das wilde Parken in den Griff zu bekommen. 1978 wurde das Straßenbauamt gebeten, für die Einmündung der Illerberger Str. in den Hauptplatz eine Planung zu erarbeiten und einen FÜW anzulegen.

1977 war der Zustand des Nepomuk so schlecht, dass er im Herbst 1977 abgenommen wurde, um ihn von Bildhauer Schultheiß restaurieren zu lassen. Im Januar 1978 wurde auch ein Planungsauftrag für die Instandsetzung der Brunnentechnik an Fa. Richter + Borchart, Neu-Isenburg, erteilt. Im Herbst 1978 stand der Brunnen noch immer seine Figur. Jetzt stelle man fest, dass die Brunnensäule aus Beton derart geschädigt war, dass sie neu aus Naturstein angefertigt werden musste. Auch das Becken musste repariert werden. Die Fassung de Nepomuk wurde durch Herrn Amann für 800 DM erneuert, die Wassertechnik durch die Fa. Borchardt für 6500 DM.

Die gewählte Verkehrsführung bewährte sich allerdings nicht. Der ständig steigende Verkehr konnte nicht mehr flüssig abfließen, besonders die Linksabbiegespur ins Obere Tor stellte sich als problematisch dar. Das Straßenbauamt regte den Umbau der Kreuzung auf Ampeln an, was dem Stadtrat aber nicht behagte, besonders weil man sich nicht sicher war, dass es hierdurch weniger Stauungen gebe.

Im Jahr 1988 wurde der Hauptplatz versuchsweise nach einem Vorschlag des Stadtbauamtes als Provisorium mit Gummi-Randsteinen umgebaut. Hierbei wurde der nordwärts fahrende Verkehr über den östlichen Teil des Hauptplatzes geleitet und auf der westlichen Straße fuhr der südwärtsfahrende Verkehr. Verbunden war dies mit einer Einbahnstraßenregelung in Richtung Süden in der Memminger Straße, die sich auch dem Zweirichtungsverkehr nicht mehr gewachsen zeigte. Man merkte, dass der viele Verkehr nun auf dem Hauptplatz dominierend wurde.

Die Realisierbarkeit des Vorschlags wurde durch ein Verkehrsgutachten mit Leistungsfähigkeitsnachweis überprüft. Als Ergebnis des Verkehrsgutachtens wurden auch Maßnahmen durchgeführt, die den Hauptplatz vom Durchgangsverkehr entlasten sollten. So wurde die Südtangente gebaut und die Herzog-Georg-Str. als Entlastungsstraße ausgebaut.

Die Maßnahmen zeigten den erhofften Verlauf. Die Verkehrsführung bewährte sich, war allerdings sehr platzgreifend und schränkte die Nutzbarkeit des Hauptplatzes stark ein. Um zu einer besseren Platzgestaltung zu kommen, lobte die Stadt im Jahr 2000 einen Architektenwettbewerb aus. Keiner der Entwürfe konnte jedoch letztlich überzeugen, entweder waren die Verkehrsflächen zu groß oder nicht genügend funktional. Nach längeren Diskussionen, auch mit den Bürgern, hielt man den Entwurf des 4. Preisträgers, Arch. Wolf aus Tegernsee, für am ehesten realisierbar und beauftragt ihn mit einer Überarbeitung des Entwurfs. Der Entwurf sah einen kleinen, ebenen Kreisverkehr mit 24 m Durchmesser vor dem Oberen Tor vor und erreichte dadurch eine große zusammenhängend nutzbare Fläche auf der Ostseite.

Diese Entscheidung traf aber nicht auf allgemeine Zustimmung. Das Straßenbauamt forderte für den geplanten Kreisverkehr einen Durchmesser von mind. 34 m und die Aufschüttung eines Hügels in Kreismitte um Sichtbeziehungen zu verhindern. Auch das Denkmalamt hielt den Kreisverkehr für zu dominant vor dem Tor. Funktionsbeispiele der Planer aus anderen Bundesländern mit kleineren Kreisverkehren mit nur 24 m Durchmesser wurden vom Straßenbauamt mit Hinweis auf bayerische Vorschriften nicht akzeptiert. Aufgrund dieser Stellungnahmen lehnte die SPD-Fraktion im Stadtrat den Kreisel am 24.06.2002 ab, mit 14/9 Stimmen war der Stadtrat aber für den Kreisverkehr. Nun formierte sich eine Bürgerinitiative, die einen Kreisverkehr vor dem Oberen Tor verhindern wollte. Bis Dezember 2002 waren 1406 Unterschriften dagegen gesammelt, so dass der Stadtrat über die Zulassung eines Bürgerentscheids abstimmen musste. Im Januar 2003 beschloss der Stadtrat, wegen der knappen Finanzmittel von der Planung Abstand zu nehmen. Somit ging man einem Bürgerentscheid aus dem Weg.

Die nächsten 5 Jahre vergingen ohne weitere Planungen, man arrangierte sich mit dem Provisorium. Danach hatten sich die Gemüter wieder beruhigt. 2008 begann man in der Verwaltung mit der Weiterbearbeitung des alten Entwurfs. Das Stadtbauamt erarbeitete auf der Grundlage des Wettbewerbsergebnisses drei Varianten, die dem Stadtrat zur Entscheidung vorgelegt wurden. Beim Straßenbauamt und beim Denkmalamt waren zwischenzeitlich andere Referatsleiter tätig, die die Fakten anders beurteilten und nun einem Kreisverkehr mit 25 m Durchmesser ohne Überhöhung der Innenfläche zustimmten. Am 21.03.2008 stimmte der Stadtrat mehrheitlich für diese Lösung. Bei der Bürgerbeteiligung fand die neue Planung breite Zustimmung. Die Bürgerinitiative versuchte zwar erneut, den Kreisverkehr zu verhindern, erreichte mit weniger als 500 Stimmen jedoch nicht das erforderliche Quorum. Somit wurde die Planung in dieser Form ausgearbeitet.

Von 2008-2010 wurde der Hauptplatz nach dieser Planung umgebaut. Begleitend zu den Bauarbeiten fanden archäologische Grabungen statt, die zeitgemäß dokumentiert wurden. (Den Bauarbeiten ist ein besonderer Foto-Artikel gewidmet.)

Wegen des geplanten Kreisverkehrs konnte der alte Standort des Brunnens nicht mehr gehalten werden. Da eine Versetzung des alten Brunnenbeckens aus Ortbeton nicht möglich war, überlegte man eine andere Lösung, da auch das Denkmalamt einen Erhalt des Beckens von 1930 nicht für erforderlich hielt. Der Versuch, an Stelle des Nepomukbrunnens einen modernen Brunnen aufzustellen, scheiterte. Die Entwürfe der Weißenhorner Bildhauerin Juditha Berschin fanden keine Mehrheit. Stattdessen beschloss der Stadtrat, den alten Brunnen zwar zu versetzen, das Brunnenbecken aber nach dem alten Gehring-Entwurf jetzt in schwarzem Granit auszuführen. Doch auch bei der neuen Planung gab es Diskussionsbedarf. Besonders spalteten sich die Meinungen an der Wasserrinne, die als gestalterisches Merkmal den Platz von der Verkehrsfläche trennen sollte. Viele Bürger und Stadträte sahen hierin ein großes Gefahrenpotential für Kleinkinder und befürchteten schwere Unfälle, die sich allerdings nicht einstellten.

Am 24.04.2010 wurde der neugestaltete Hauptplatz eingeweiht.

Quellen:

Quellen:
1 Nikolaus Thoman: Weissenhorner Historie, Erstausgabe 1876 nach den Handschriften, Neudruck 1968, Anton H. Konrad Verlag, Weißenhorn
2, 3, 4, 5, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25 Heimatmuseum Weißenhorn; Foto: Heimatmuseum Weißenhorn
6 Stadtarchiv Weißenhorn; Foto: Heimatmuseum Weißenhorn

Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert