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Das Kriegerdenkmal am Hauptplatz

1885 wurde zur Erinnerung an die Gefallenen des Deutsch-Französischen-Krieges 1870/71 ein Kriegerdenkmal aufgestellt. Nicht einmal 100 Jahre lang währte das Gedenken – 1960 wurde das Denkmal sang- und klanglos abgebrochen.

Am 06.09.1885 wurde das Kriegerdenkmal östlich der Stadtpfarrkirche feierlich enthüllt. Pater Herrman Koneberg O.S.B. hielt den Gottesdienst und die Ansprache. Bei der Einweihung waren 25 Vereine anwesend.

Das Denkmal stand auf einem dreistufigen Sockel und war von einem Adler bekrönt. Der Krieger- und Veteranenverein sammelte Gelder für die Herstellung des Denkmals. Die Stadt leistete zu dem Denkmal einen Zuschuss. Zu einem unbekannten Zeitpunkt wurde das Kriegerdenkmal mit einem Zaun umgeben, um das Besteigen des Denkmals zu erschweren.

Am 13.10.1916 vermochte der Magistrat dem Antrag auf Errichtung eines neuen Kriegerdenkmals für die Gefallenen des I. Weltkriegs im alten Friedhof für ca. 800-1000 M nicht zuzustimmen, vielmehr solle nach Ende des Krieges ein gesamtes Denkmal errichtet werden. Es bestand bis dahin hinter der St.-Antonius-Kapelle am alten Friedhof ein Denkmal, ein überliefertes Foto zeigt nur die Jahreszahlen 1914-1916, ein anderes bis 1917. Das Denkmal wurde also laufend erweitert.

Am 05.03.1920 trat der Krieger- und Veteranenverein nochmals an die Stadt heran um ein Kriegerdenkmal zu errichten. Die Stadt stellte einen Betrag von 5.000 M zur Verfügung. 1922 stellte die Stadt aber wegen der allgemeinen Teuerung, der bitterernsten Not der Kleinrentner und der Wohnungsnot den Bau eines Kriegerdenkmals zurück. Der Antrag des Kriegerdenkmalausschusses auf einen Zuschuss von 50.000 M (Inflation!) für ein neues Denkmal wurde abgelehnt. Dafür stiftete die Stadt am 07.07.1922 für einen Kriegerdenkmalfond für die Jahre 1922 und 1923 einen Betrag von 25.000 M. Die Befürworter des Kriegerdenkmals ließen nicht locker. So wurden am 23.05.1924 6000 RM für ein Kriegerdenkmal in den Haushalt eingestellt und am 14.08.1924 zumindest einmal ein Ausschuss gebildet. Am 03.10.1924 wurde die Kriegerdenkmalfrage wegen der Finanzierung noch einmal um 1 Jahr zurückgestellt.

Eigenartigerweise findet sich das Thema des Kriegerdenkmals in den nächsten Jahren nicht mehr in den Stadtratssitzungen. Lediglich am 29.04.1939 findet der Vorschlag, den Nepomukbrunnen auf dem Hauptplatz zu einem Kriegerdenkmal umzubauen, keine Mehrheit im Stadtrat. 1943 entsteht am alten Friedhof ein ‘Gefallenenhain’ aus einfachen Holzkreuzen.

Auch nach dem 2. Weltkrieg wird die Gefallenenehrung eher nebenbei behandelt. Am 21.12.1945 beschließt der Stadtrat, ‘Am alten Friedhof sollen die Namen der gefallenen Kriegsteilnehmer ohne viel Aufwand angebracht werden.’ 1948 werden die Arkaden des alten Friedhofs zur Unterbringung der Kriegergedenktafeln abgeändert und in der Mitte erhöht. 1952 sind die Arbeiten zu der Soldatengedenkstätte am alten Friedhof abgeschlossen, sie wird am Allerheiligentag eingeweiht.

Am 19.11.1953 sprach BM Happle den Abbruch des alten Kriegerdenkmals an, das künstlerisch nicht wertvoll sei und wegen des neuen Kriegerdenkmals im [Alten] Friedhof auch nicht mehr notwendig sei. Die Firma TN (Telefonbau und Normalzeit) würde an dieser Stelle kostenlos eine beleuchtete Uhr mit Werbung aufstellen. Am 01.02.1954 nahm man von dieser Idee Abstand.

Das Kriegerdenkmal am Hauptplatz passte offenbar nicht mehr in die Zeit nach dem 2. Weltkrieg. Kurz nach der 800-Jahr-Feier wird das Denkmal am 01.12.1960 ohne Diskussion und fast unbemerkt von der Öffentlichkeit abgebrochen. Die Namenstafeln wurden geborgen und nach dem Abbruch an der Außenseite der Friedhofskapelle angebracht.

Quellen:

Quellen:
1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13 Heimatmuseum Weißenhorn; Foto: Heimatmuseum Weißenhorn

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