Wohnhäuser

Zollstraße 2

Lageplan

Das Haus hatte vor der Verlegung der Ulmer Str. im Jahre 1973 die Bezeichnung Ulmer Str. 2.

Eigentümer vor 1475 sind archivalisch nicht feststellbar. Die bauliche Situation in diesem Bereich bis 1475 ist nicht zweifelsfrei zu klären. Nach dem Lagebeschrieb im Zinsbuch B 38 von 1475 muss sich hier eine nennenswerte Bebauung befunden haben, die aber in den späteren Steuerbüchern nicht mehr auftritt, einige der hier genannten Eigentümer finden sich ab 1492 eindeutig an anderen Bauten. Es wird daher die Hypothese vertreten, dass diese alte Bebauung einem Brand oder wegen der Nähe zur Roth auch einem Hochwasser zum Opfer fiel und die Bebauung anschließend neu geordnet wurde.

1475 ist hier Veit Glaser genannt, der sich ab 1496 wieder auf Günzburger Str. 26 befindet. 1492 iost der Besitzer nicht feststellbar und von 1496-1504 wird niemand auf diesem Haus genannt. Erst 1505 ist mit Caspar Bayr wieder ein name zuzuordnen, was als Neubau des Hauses gewertet wird. 1508 tauscht Greigen Webers Witib das Haus gegen das Haus Günzburger Str. 25 ein. 1515 ist Anna Tinkerin hier verzeichnet und 1517 ist es Elßbeth Garnsiederin (vorher 201, Untere Mühlstr. 10x).

Für die Jahre 1518-1534 liegen keine Aufzeichnungen vor.

1534 wird in der Urkunde U 185 Hans Pfefferlin als Nachbar von GZ19 genannt, ebenso 1544 im Steuerbuch B 305. 1553 sind es Hans Pfefferlen und Thomas Pfefferlings Witwe, 1556 Hans Pfefferlen, genannt Melbilen (?), Jacob Pfefferlin und Thoma Pfefferlings Witwe und 1559 Jacob Pfefferlin und Jakob Pfefferlings Witwe. Ab 1562 gehört Jacob Pfefferlin das Haus alleine und 1567 gehört es seiner Witwe. 1570 kommt der Seiler Ulrich Mayer hinzu und 1572 sind Jacob Pfefferlins Witwe, Hans Algeyer und Velen (Valenthin) Leberwurst aufgeführt.

Valenthin Leberwurst übernimmt auch den Steueranteil zur Liebfrauenpfleg, den bis dato noch Claus Miller, Bäcker (Hauptstr. 16) für das Anwesen Günzburger Str. 21 inne hatte. Ihm dürften jetzt die Häuser Zollstr. 2 und Günzburger Str. 21 beide in Teileigentum gehört haben. Es ist nicht zu klären, in welchem Gebäude er tatsächlich gewohnt hat. 1575 stehen Hans Algeyer und Velen (Valenthin) Leberwurst im Steuerbuch. Hans Algeyer wechselt auf das Nebenhaus der Garnsiede Untere Mühlstr. 10x, woraufhin 1578 das Haus Vele Leberwurst alleine gehört.

1601 steht Vele Leberwurst (Bruder des Ulrich Leberwurst alt, Günzburger Str. 19) alleine im Steuerbuch, ihm dürften jetzt die Häuser Zollstr. 2 und Günzburger Str. 21 beide ganz gehört haben. Zwischen 1601 und 1604 besitzt Vele Leberwurst die Häuser Zollstr. 2 und Günzburger Str. 21 beide ganz. Seine Steuerlast ist hierbei mit nur 55 kr relativ gering. Es ist nicht zu klären, was mit den beiden Häusern in dieser Zeit geschah. Möglicherweise wurde eines der Häuser abgebrochen und neu gebaut, wenn ja, dürfte dies eher das Haus Zollstr. 2 gewesen sein. Trotz der unbewiesenen Situation wird diese Möglichkeit im Gebäudeatlas dargestellt.

1604 lautet der Eintrag Ulrich Leberwurst der Jünger, Maurer (Vele Leberwurst gestr.), Sohn des Ulrich Leberwurst alt (GZ19) und Neffe des Valentin Leberwurst. 1614 heißt es item ein Gärtlin zwischen ihm selbst und Ulrich Höllwirth (GZ23). Zwischen 1614 und 1617 erbt Ulrich Leberwurst jung die Hälfte des Hauses GZ21, die andere Hälfte gehört seinem Onkel Georg Leberwurst. 1617 zieht Ulrich Leberwurst jung nach Günzburger Str. 20. Nachdem Ulrich Leberwurst jung 1617 auf das Haus GZ20 zieht, tauscht er sein Haus ZO02 mit seinem Onkel Georg Leberwurst (GZ21). Der Zeitpunkt dieses Tauschs ist nicht dokumentiert. Jedenfalls kommt vor 1736 seine Tochter Christina auf dieses Haus. 1617 ist wieder Georg Leberwurst genannt, bevor 1626 mit Georg Leberwursts Witwe als letzte Leberwurst die Ära beendet.

1629 gehört das Haus Gabriel Gaßel (Cassoldt), 1636 seiner Witwe und 1651 seinem gleichnamigen Sohn Gabriel Kassold. Es folgt 1660 Joß Jelin, Wert 240 fl; ihm gehören auch die Häuser MM08 und MM38. Danach gehört das Haus Sebastian Stainberger, Zimmermann; Wert 230 fl; der nördliche Garten ist nicht mehr einzeln erwähnt, dürfte aber weiter zum Grundstück gehört haben. 1674 ist Balthas Erlacher genannt, er wechselt nach 1692 auf Untere Mühlstr. 8. 1706 kommt ein neuer Bürger, Jakob Hüberle, neuer Bürger und Tagwerker; Wert 330 fl; er wechselt 171x auf Günzburger Str. 25 Süd.

Johann Thalhofer, Metzger, wird neuer Eigentümer. Auf dem Anwesen Hauptstr. 19 ist ebenfalls ein Metzger Johann Thalhofer vermerkt. Es konnte nicht geklärt werden, ob es sich hier um denselben Besitzer oder um zwei verschiedene Personen handelt. Im Inventarium beim Tod des Johann Thalhofer von 1762 ist kein Grundbesitz mehr eingetragen, demnach dürfte das Haus schon vorher (1758) verkauft worden sein. Als Schuldner sind sowohl der benachbarte Bärenwirt als auch der Nachfolger Joseph Thoma genannt. Daher wird das Inventarium dem Haus Hauptstr. 19 zugeordnet. Nach 1740 kommt Dominicus Miller. Von 1746-1749 wird das Vermögen der beiden unmündigen Kinder des Dominic Miller aus erster Ehe, Franz und Maria Agnes, von verordneten Pflegern verwaltet. 1762 wird der Garten (?) an Joseph Thalweiner, Günzburger Str. 22, verkauft. Es ist nicht klar, um welchen Garten es sich hier handelt. Der angegebene Bezug zu GZ22 konnte nicht hergestellt werden.

1768 wird Anton Miller, Glaser, Wert 210 fl (vermutl. ohne den o.a. Garten), neuer Eigentümer, 1786 seine Witwe Victoria Miller. Am 22.11.1800 wird Anton Joos, Sattler, Eigentümer und noch am selben Tag übernimmt seine Tochter Creszentia Joos, Witwe, das Haus von ihrem Vater. 1819 ist wieder Anton Joos, Sattler, Eigentümer und 1824 wieder Anton Joos‘ Witwe. Am 24.03.1858 überlässt Creszenz Joos, Sattlerwitwe, ihrem Sohn Josef das halbgemauerte Wohnhaus. 1843 ist allerdings ein Carl Joos, Sattler, als Eigentümer genannt und am 24.03.1858 übernimmt Katharina Joos, Witwe. Das Haus. Katharina heiratet am 11.01.1859 den Sattlermeister Joh. Weber, der hierdurch Miteigentümer wird.

Johann Weber baut 1868 eine Sattlerwerkstatt ein und 1875 baut er da Haus um und eine Dreschtenne an. Das Haus wird hierbei nach Westen um ca. 8 m verlängert. Es ist anzunehmen, dass das Haus in diesem Zusammenhang einer Generalreparatur unterzogen wurde, evtl. mit einem neuen Dachstuhl. 1885 erfolgt noch ein Gewölbeeinbau in den Stall durch Johann Weber. Am 24.08.1885 werden Webers Sohn Alois, Sattler, und Eleonore Roth, beide ledig, Eigentümer.

1906 hat Sebastian Knaur (Eigentümer von GZ19, gegenüber) das Eigentum übernommen. Er baut 1910 eine Remise an und ist auch noch 1922 als Eigentümer geführt. Nun wechseln die Eigentümer wieder häufiger. 1932 ist es Peter Kast, Privatier, der 1947 einen Kamin erneuert. 1948 wird Adolf Sailer genannt, der 1950 eine neue Wohnung in das OG einbaut.

Adolf Sailer, Bäckermeister, bleibt bis 1964, wo er aber bereits in Memminger Str. 17 wohnt. Ab 1968 gehört das Haus Theresia Konrad vom Ochsen, Günzburger Str. 2 und deren Nachfahren.

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert