 
	Günzburger Str. 24
Der Hausname dieses Gebäude war ‚Beim Konvent-Tone‘.
Das Grundstück war bis ca. 1674 unbebaut. 1614 gehört es Victor Berteles Witwe. Das Grundstück gehörte zumindest ab 1614 zum nördlichen Nachbarhaus Günzburger Str. 26. Es wird im dortigen Beschrieb immer als „Stadel so auch Hausrecht hat“ genannt. Christoph (Stoffel) Oschwaldt, vermutl. Sohn des Jacob Oschwald von Günzburger Str. 24a, kauft um 1630 das Haus Günzburger Str. 26 und damit auch den Stadel. Er stellte wohl eine Anfrage an den Stadtrat wegen einer Neubebauung und erhielt den Beschluss: Am 11.09.1640 ist vom Rat beschlossen worden, dass er das Haus nicht höher als zwei Stockwerke bauen darf.
Christoph Oschwald verkaufte daraufhin den Stadel mit Baurecht an seine Tochter für 150 fl. Vermutlich heiratete die Tochter dann Hans Jörg Fischer, mit dem sie zusammen das Haus GZ24 erbaute. Fischer taucht auch nach Christoph Oswalds Tod bei GZ26 wieder (als Zwischenerbe) auf.
Die Hofstatt Günzburger Str. 24a wird am 26.01.1672 dem vorderen Grundstück zugeschlagen, fortan wird das Anwesen gemeinsam geführt. Item Jacob Oßwaldts Hoffstadt, hat vorhin H. Truckmesser Max Krez grbh anitzo aber sub dato 26. Janer 1672 Hannß Jörg Fischers neu erbaute Behaußung. Dieser Beschreibung nach wurde das Haus durch Hans Jörg Fischer neu erbaut; Behausung, Stadel und Garten, Wert 700 fl.
1676 ist ein Max Häußler als Steuerpflichtiger auf diesem Haus eingetragen. Zum gleichen Zeitpunkt wird Hans Jörg Fischer als Eigentümer des Hauses seines Schwiegervaters GZ26 geführt. Es sieht so aus, als ob er nach dem Tod seines Schwiegervaters nach GZ26 gezogen ist und 1682 wieder zurück, denn ab 17.08.1682 wird er wieder auf GZ 24 genannt und GZ26 ist verkauft worden.
1689 steht Dominicus Linder mit einem Wert von 600 fl im Steuerbuch. Am 14.06.1701 folgt ihm Balthas Liebel, Waffenschmied (a.a.O. Messerschmied), der Wert beträgt nur noch 300 fl. Um 1710 erscheint Jakob Huber, Bäcker.
Das Gebäude wird nun in zwei Behausungen aufgeteilt. Auch der Steuerwert wird geteilt, auf die vordere Hälfte entfallen 170 fl, auf die hintere Hälfte 130 fl. Die Übergabe der hinteren Hälfte an Andreas Wörsing ist für den 17.11.1719 protokolliert, wahrscheinlich war die Teilung des Hauses auch zu diesem Zeitpunkt.
Vordere Hälfte, Hs.Nr. 114
Am 17.11.1719 wird das Haus geteilt. Der Bäcker Jakob Huber bleibt auf der vorderen Hälfte. Die hintere Hälfte geht an Andreas Wörsing. 1729 wird ein Josef Wörsing, Seiler, Eigentümer der vorderen Hälfte. Das Verwandtschaftsverhältnis zu Andreas Wörsing ist nicht angegeben. Zu der vorderen Haushälfte gehört auch die Hofstatt (unbebautes Baugrundstück) Günzburger Str. 22 wie auch eine Hofstatt, so jetzt nichts darauf gebauen (Vermerk bis nach 1739, 1766 nicht mehr). Hierbei wird es sich um den Standort des 1614 von Jakob Oschwald erbauten Austragshauses handeln. Weil nach 1766 kein entspr. Vermerk in den Büchern mehr vorkommt, wird angenommen, dass der 1773 neu erwähnte Stadel hier gebaut wurde. Das Austragshaus ist beim Umbau 1845 dokumentiert. Das Eigentum an diesem Stadel müsste zwischen 1729 und 1824 von der vorderen Hs.Nr. 114 auf die hintere Hs.Nr. 115 übertragen worden sein, vermutlich im Zeitraum bis 1766, als beide Hälften den Familien Wörsing gehörten.
Um 1760 wird Johann Schmid, Schneider, als Eigentümer geführt. Von der anderen Hofstatt ist jetzt keine Rede mehr. Auch noch in den 1760er-Jahren wird Anna Maria Schmid, vermutlich seine Witwe, Eigentümerin. Bezogen auf Anna Maria Schmid befinden sich zwei Anmerkungen im Steuerbuch B 99 vom 26.10.1771, deren Bedeutung nicht zweifelsfrei geklärt werden konnte. Frau Schmid hat scheinbar in zweiter Ehe einen Joseph Meyer geheiratet, dessen Kind einen Erbteilanspruch hat. Joseph Meyer wird nicht von Weißenhorn gewesen sein, denn sein Name erscheint nicht in den Büchern. NB1 diese Erb hatt Joseph Meyer ihres 2. Mannes seel Kind als dero Erb 26 oct 1771. Der Erbteilanspruch von 20 fl wird am 12.09.1772 auf Frau Meyers (verw. Schmid) Schwester Catharina Berchtold, vermutl. Frau des Färbers Stephan Berchtold, Martin-Kuen-Str. 5, übertragen. NB2 hat wied geheyrathet und denen Meyerl: Kind zu geg 20 fl welche Sie bey Catharina Berthold ihrer Schwester zu sich noch ein Pintschele partirt vid. Heyraths acta 12 7bris 1772.
Ende der 1770er-Jahre wurde der Schneider Josef Kögel Eigentümer, kurz darauf kam der Schuhmacher Josef Stengle hinzu. 1786 sind beide als Eigentümer gelistet. Am 19.05.1792 wird Johann Krautheim, Seiler, durch Heirat Eigentümer, er hat also eine Tochter des (verstorbenen) Josef Kögel geheiratet. 1819 wird Kretz Theres, Witwe, als Mitbewohnerin erwähnt. Am 12.05.1832 sind Martin Krautheim, Sohn des Vorigen und Krautheim Johann als Pfründner als Eigentümer vermerkt.
Am 29.03.1838 tauscht Martin Krautheim sein Haus Günzburger Str. 24 gegen das Haus des Anton Knoll, Heilig-Geist-Str. 4. So wird Anton Knoll Eigentümer, Valentin Winkle ist als Mitbewohner genannt.
1875 wird der Söldner Michael Betzler neuer Eigentümer.
Am 30.07.1894 brannten die beiden eng zusammengebauten Häuser nieder. Der Brand entstand durch Kinder. Ein vierjähriger Knabe kam ums Leben. Noch im selben Jahr erfolgte der Neubau des abgebrannten Wohn- und Ökonomiegebäudes durch Michael Betzler. Am 27.12.1889 werden Michael und Creszenz Betzler, Ökonomenseheleute, Eigentümer. Es dürfte sich um einen gleichnamigen Sohn handeln. Am 27.10.1899 wird ein Josef Betzler, Schriftsetzer, angegeben, dessen Verwandtschaftsverhältnis nicht bekannt ist.
Am 01.10.1901 wird Josef Fahrenschon, Ökonom, neuer Eigentümer. Für den Erwerb des Hauses erhält er eine Hypothek von 1.300 M aus dem Armenfond. Fahrenschon ist bis 1930 Eigentümer, danach geht das Haus an Jakob Flötzner, Landwirt, (1932). 1959 wird die Hausfassade renoviert mit Einbau neuer Fenster und 1961 wird der Stadel erweitert.




Hintere Hälfte, Hs.Nr. 115
Am 17.11.1719 wird das Haus geteilt. Der Bäcker Jakob Huber bleibt auf der vorderen Hälfte. Die hintere Hälfte geht an Andreas Wörsing mit einem Wert von 130 fl. Der Stadel des Anwesens gehört mit zum Teil des Andreas Wörsing. Lauth Proth: Vom 17t 9b 1719 halbe Behausung und halbe garth, item die ausgezeichnet Stallung zw Niederab Jacob Hueber und dem gemaindt gassl. 1729 wird ein Josef Wörsing, Seiler, Eigentümer der vorderen Hälfte. Das Verwandtschaftsverhältnis zu Andreas Wörsing ist nicht angegeben.
Um 1750 übernimmt Jörg Wörsing, Maurer; den halben Teil nebst Stallung, Wert 100 fl.1 Am 19.10.1767 stirbt Andreas Wersing, das Erbe wird aufgeteilt. Erst am 23.10.1784 wird der nächste Eigentumsübergang an den Maurermeister Lorenz Wersing protokolliert.
Am 20.03.1824 geht das Eigentum an Michael Bodenmiller, den Schwiegersohn des Lorenz Wersing, welcher ein lebenslanges Wohnrecht behält (bis 1832). 1845 bricht Michael Bodenmiller den hinteren Teil der östlichen Haushälfte mit dem Austragsstüberl ab und erweitert hierdurch sein Wohnhaus.

1855 sind Bodenmiller Josefa, Witwe des Michael, und ihr Sohn Leonhard Bodenmiller als Eigentümer geführt, ab 14.11.1858 Josefa Bodenmiller alleine. Am 05.03.1886 wird mit Protokoll der Maurer Hugo Ramminger zusätzlich als Eigentümer geführt.
Am 30.07.1894 brannten die beiden aneinandergebauten Häuser nieder. Der Brand entstand durch Kinder. Ein vierjähriger Knabe kam ums Leben.
Nach dem Brand baute Hugo Ramminger in den Garten an der Kaiser-Karl-Straße ein neues Haus, jetzt Kaiser-Karl-Str. 31. Die Hausnummer 165 nahm er jedoch mit, so dass in der Kaiser-Karl-Str. die 165 auf die 219 folgte. Der hintere Teil des Gebäudes wurde wieder aufgebaut, nicht mehr jedoch als Wohnhaus, sondern nur noch als Stall uns Scheune genutzt.
Günzburger Str. 24a
Die Existenz dieses Gebäudes erschließt sich nur aus den Steuerakten. Es handelte sich vermutlich um ein Austragshaus einfacher Bauart, was nur von 1614-1651 bestand.

1614 findet sich im Steuerbuch B 87 der Eintrag: Michael Franckh, Behausung und Garten, hinter Victor Bertelin bei den Krautgärten; Wert 179 fl. Da es sich um die erstmalige Erwähnung dieser Bebauung handelt, ist von einem Neubau auszugehen.
Michael Frankh gehört auch das Haus Memminger Str. 37, welches er 1617 verkauft. 1617 verkauft er auch dieses Haus hier. Es sieht so aus, als ob Frank hier auf GZ24a nicht gewohnt hat. Es ist nicht nachzuprüfen, woher das Baurecht auf diesem Grundstück stammt, denn in den Steuerbüchern vor 1614 sind die Grundstücke nicht beschrieben und die Eigentumsübergänge nicht nachzuverfolgen.
1617 ist Jakob Oschwald eingetragen, war vorher (ab 1614) auf einem Hälfteanteil der Memminger Str. 32. In den folgenden Jahren 1636 und 1651 ist der Eintrag ebenfalls vorhanden, 1660 ist im Steuerbuch B 90 kein Eintrag mehr vorhanden.
Im Steuerbuch B 91 von 1672 findet sich mit Max Kretz, Truckmesser, wieder ein Eintrag. Es wird sich hier vermutlich um einen Nachlassverwalter handeln, denn ein Max Kretz ist sonst in der Stadt nirgends zu finden. Am 26.01.1672 wird die Hofstatt Günzburger Str. 24a dem vorderen Grundstück GZ24 zugeschlagen, fortan wird das Anwesen gemeinsam geführt. Die Definition als ‚Hofstatt‘ legt nahe, dass das Haus bereits abgebrochen war und es sich nur noch um einen Bauplatz handelte. Item Jacob Oßwaldts Hoffstadt, hat vorhin H. Truckmesser Max Krez grbh anitzo aber sub dato 26. Janer 1672 Hannß Jörg Fischers neu erbaute Behaußung
- Dieser Stadel wurde wohl nach der Übergabe von Lorenz Wersing 1824 an seinen Schwiegersohn Michael Bodenmüller in ein Austragshaus umgebaut, um L. Wersing das Wohnrecht zu ermöglichen. Im Urkataster 1824 sind zwei Wohnteile verzeichnet. ↩︎
 
	
			
			

