Gesundheitswesen,  Wohnhäuser

Die Spitalhöfe in Hegelhofen

Die Spitalstiftung besaß auch zwei Lehenhöfe in Hegelhofen, die heutigen Anwesen Kreuzstr. 16 und St.-Nikolaus-Str. 33, beide neben der Kirche gelegen. 1 Neben diesen waren noch 46 weitere Höfe in Hegelhofen zur Hospitalstiftung zinspflichtig.

Kreuzstraße 16

Lageplan

Das Anwesen Kreuzstraße 16, (früher Dorfstr. 10 und davor Hs.Nr. 26 und noch früher 16) ist das älteste bekannte Spitalgut. Es ist nicht dokumentiert, wann dieses Anwesen der Spitalstiftung zugeführt aber. Die erste Erwähnung des Guts erfolgt in der Urkunde U 181 (Stadtarchiv Weißenhorn), als ein Bestandsbrief für Kaspar Stegmann ausgestellt wurde.

‚Die Spitalpfleger verleihen einen Hof zu Hegelhofen, zwischen Bregen Bidermann und Mathes Tragolt gelegen, und zwar Haus, Hofraiten, Stadel, Mahd, Äckern, Holzmarken und was gemeinlich zu Dorf, Feld und sonst allenthalben dazugehört, den der Leonhard Frank vorher innegehabt und besessen, dem bescheidenen Caspar Stegmann von Volkertshofen auf sein Leben lang auf seinen Leib. Die jährliche Gilt beträgt 12 Malter Roggen Weißenhorner Maß, dritthalb Pfund Heller Heugeld, 2 Viertel Öl, 4 Viertel Erbsen, 100 Eier, 2 Gänse, 6 Hühner, eine Henne und 4 Dienste mit der Mähre, zu welchen Zeiten, Weilen und was Sachen begehren und notdürftig wären, das Getreid auf des Spitals Kasten und die anderen bestimmten Gülten, wie es obsteht.‘

Als Vorbesitzer wird Leonhard Frank erwähnt. In der Urkunde U 216 von 1570 wird wieder Kaspar Stegmann erwähnt. Das Gut umfasst 50 Tagwerk (1,65 ha), 8 Tagwerk (2640 m²) Wiesen und 12 Tagwerk (3960 m²) Wald, leibfällig2 zur Spitalstiftung Weißenhorn.

Leider ist die Aktenlage von Hegelhofen im Stadtarchiv noch nicht aufgearbeitet. Auch sind die Informationen nicht so dicht wie in Weißenhorn.

Erst 1811 wird mit Stötter, Josef und Katharina, geb. Durst, wieder ein Name genannt, als diese das Gut übernehmen. 1820 wird das Gut durch Allodifizierung3 (Kapitalablösung) in das freie, lediglich bodenzinsige Eigentum des Josef Stetter überführt. Der Hof bestand aus Behausung, Stadel und Hofraiten, Garten, 33 Jauchert Ackers, 6 Tagwerk Mahd und 5 Jauchert Holzboden. Der Gesamtwert wurde von der Regierung mit 2907 fl beziffert.

Als Bedingung für die Ablösung des Lehens hatte der bisherige Besitzer von einem Bodenzinskapital von 760 fl 45 kr den darauf treffenden Bodenzins zu 4% mit 29 fl 4 kr zum kgl. Rentamt in Roggenburg zu entrichten. Dagegen restieren von dem Zeitpunkt der Alösung alle aus dem Lehensverbande herrührenden Lasten. Es bleibt demnach der alte Getreidebodenzins in Form der 4%igen Ablösung eines Schätzungskapitals von 760 fl 45 kr.

Im Jahr 1905 erfolgte die Ablösung des staatlichen Bodenzinses zum 14fachen Jahresbetrag: die Grundstücke, die mit dem Roggenbodenzins an die Spitalstiftung belastet waren, zahlten immer noch jährlich.

Die Familie bleibt bis heute auf diesem Hof.

Am 25.04.1945 wurde der Hof durch einen amerikanischen Luftangriff zerstört, der brennende Stadel konnte gelöscht werden.

St.-Nikolaus-Str. 33

Lageplan

Auch das Anwesen St.-Nikolaus-Str. 33 (früher Dorfstr. 13 und davor Hs.Nr. 24 und noch früher 33) gehörte zur Spitalstiftung. Hier konnte bisher aber noch kein altes Dokument gefunden werden. Erst bei der Allodifizierung dieses Guts im Jahr 1834 wird die Zugehörigkeit zum Spital erwähnt. Am 09.09.1834 wird das Lehen gegen einen Handlohn von 500 fl abgelöst und in das Eigentum des Besitzers Franz Harder überführt4. Sein Vater Mathes Harder wurde schon am 28.02.1806 Besitzer. 1814 übernahm Josefa Harder den Hof ihres verstorbenen Ehemannes Mathes Harder. Sie zahlte ein Sitzgeld von 25 fl jährlich. Das Ablösegeld wurde mit 500 fl in bar und weiteren 500 fl mit 4% zu verzinsendem Bodenzinskapital, die auf dem Gut stehen blieben, festgesetzt. Das Sitzgeld der Witwe wurde eingestellt. Die übrigen Gutslasten an Gilten und Herbstgefäll waren wie bisher fortzubezahlen.

Der Hausname des Hofes lautete’Beim Kracker‘.

1840 ist Josef Maucher Inhaber des Guts. Auch dieser Hof ist bis heute im Eigentum dieser Familie.

  1. Wylicil/Hertle, Geschichte von Hegelhofen, 1965, Eigenverlag ↩︎
  2. auf Lebenszeit ↩︎
  3. Allodifizierung = Überführung eines Lehens in freies Eigentum ↩︎
  4. Hypothekenbuch B 47, Staatsarchiv Augsburg ↩︎

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert