 
	Untere Mühlstr. 5
Eigentümer vor 1480 sind archivalisch nicht feststellbar. Als erster Eigentümer wird 1480 Hanns Waltvogel genannt. 1492 stehen Hans Walenegk (Schreibweise!) und Engel Jorezen im Steuerbuch.
Im Bereich der Unteren Mühlstraße sind einige Gebäude, deren Lage im Salbuch 1480 eindeutig definiert ist, die aber in späteren Steuerlisten nicht mehr auftauchen und deren Eigentümer später an anderer Stelle auftreten. Hieraus wird geschlossen, dass zwischen 1480 und 1492 ein Ereignis stattgefunden haben muss, wonach diese Gebäude nicht mehr existierten. Wegen der Nähe zur Roth ist es naheliegend, hier an ein Hochwasserereignis zu denken, welches auch zu einer Uferveränderung der Roth geführt haben muss. Nikolaus Thoman beginnt seine Stadtgeschichte ca. 1485; er beschreibt darin kein solches Hochwasser, demnach muss es zw. 1480 und 1485 stattgefunden haben. Das Gebäude hier scheint als einziges in der Umgebung das vermutete Hochwasserereignis um 1485 relativ schadlos überstanden zu haben, denn es blieb nach den Steuerlisten lückenlos bewohnt.
1496 werden Engel Jorezin, Jorig Hupschle, Caspar Miller und Hinders Erben aufgeführt. 1497 fehlen Hinders Erben und Caspar Miller wird jetzt Caspar Rentz geschrieben. Ein Caspar Miller kommt in den Jahren zw. 1496 und 1504 nicht vor. Vielleicht handelt es sich bei Caspar Rentz um dieselbe Person und Müller war der Beruf? 1499 entfällt Engel Jorezin, statt seiner kommt Hans Algeuer. Caspar Rentz wechselt 1504 auf die Untere Mühlstr. 3; seine Witwe ist aber 1505 noch hier gemeldet und wechselt erst 1508 auf Wettbach 21. Im selben Jahr übernimmt Hans Algeuer die Untere Mühle, so dass 1517 Jörg Hupschin hier Alleineigentümer ist.
Für die Jahre 1518-1548 liegen keine Aufzeichnungen vor. 1548 treffen wir auf Christian Mayer, Zimmermann, der gleichzeitig auch als Eigentümer der Unteren Mühlstr. 4 geführt wird, ebenso wie sein Vorgänger Jorg Wollaib. Allerdings ist hier Claus Algeuer noch als Miteigentümer aufgeführt. In den Steuerbüchern vor 1614 sind die Gebäude nicht beschrieben, daher kann es sich bei Grundstücken auch um unbebaute Hofstätten handeln. Dies wird hier für das Grundstück Untere Mühlstr. 4 vermutet.
1553 ist Claus Algeuer Alleineigentümer, 1581 folgt ihm Hans Algeuer, 1587 Hans Zwickhel und 1594 Hans Albrecht.
1604 wohnt hier Jacob Paurs Witwe, 1614 sie mit Sohn Michael und dessen Frau. 1614 ist auch Georg Paurs Witwe genannt; Behausung an der Roth, Wert 125 fl. 1617 ist Michael Paur Alleineigentümer. 1626 gehört das Haus dem Zimmermann Hans Kohler, 1636 Hans Kohlers Witwe. Dieses Haus scheint das Hochwasser 1635 relativ gut überstanden zu haben, es sind keine wesentlichen Werteinbußen erkenntlich.
1651 gehört das Haus dem Schneider Symon Schmehe, ab 1686 Mathes Schmehe, Schneider. 1706 hat Jacob Kögel, Schneider, das Haus im Eigentum. Er übergibt seinem Sohn Josef Kegel am 09.04.1738 das Haus für 270 fl. Gleichzeitig heiratet Josef Kegel die Jungfrau Margareta Lutzenberger. 1773 hat das Haus den Eigentümer gewechselt, nun ist es Hans Jörg Kreizer, Nagelschmied. Dieser verkauft noch in den 1770er-Jahren an den Schneider Aloysius Binder.
Für den 30.04.1796 ist der Verkauf an Seraphin Katharein, Schuhmacher, protokolliert. Dieser verkauft am 03.11.1800 weiter an Josef Endres. Am 30.10.1803 heiratet er die Tochter des Seraphin Katharein. 1831 hat er den Besitz an seinen Sohn Anton Endres, Maurer, übergeben und lebt selber noch hier als Pfründner.
Am 03.09.1846 wird der Verkauf an Paul Deubler protokolliert. Dessen Eigentum dauerte bis zum 27.07.1871, als das Gebäude an Franz Schuster, Bräuer aus Attenhofen und seine Frau Anna, geb. Deutle, verkauft wurde.
1872 beabsichtigte der Kunstmühlenbesitzer T. Gerung (Untere Mühlstr. 3)den Neubau eines Gemüsekellers mit Remise im südlichen Teil des Grundstücks, das ihm aber nicht gehörte. Das Vorhaben wurde scheinbar nicht verwirklicht; eine Darstellung im Kataster ist nicht zu finden.

1879 brach Lorenz Schuster das Nebenhaus ab und baute an das Wohnhaus mit Stall eine Stallerweiterung an.

Am 10.07.1886 ging das Eigentum am Gebäude an Schusters Witwe Anna Schuster über. 1906 steht der Privatier Josef Hartung im Einwohnerverzeichnis und 1922 Anna Biberacher. 1932 ist Christian Biberacher als Eigentümer verzeichnet. 1948 wird kein Bewohner genannt.


1951 bricht der Wagnermeister Magnus Biberacher den alten Wohnteil des Gebäudes ab und erbaut hier ein neues Wohnhaus, welches einen deutlich höheren First aufweist. Der Stadelteil verblieb bis heute. Es ist nicht bekannt, aus welcher Zeit dieser Teil stammt, da hierüber keine Daten verfügbar sind.



 
	
	 
	
			
			

