Wohnhäuser

Professor-Jann-Gasse 6

Lageplan

1551 wird erstmals ein Haus an dieser Stelle im Steuerbuch erwähnt. Daraus wird geschlossen, dass es sich hier um einen Neubau handelt. Steuerpflichtiger und wohl auch Bauherr ist der Bader der inneren Badstube, Wolf Waydman.

Die Gebäude PJ04 und PJ06 waren ursprünglich eine bauliche Einheit mit zwei Haushälften. Zwischen 1651 und 1660 wurde vermutlich das Haus PJ04 neu errichtet; zwischen 1788 und 1800 wurde die Einheit aufgehoben und eines der Gebäude vielleicht neu errichtet, denn Gestaltung und Höhenlage lassen heute nicht mehr auf einen ehemals zusammenhängenden Baukörper schließen. Da die archivalischen Daten keine Auskunft über einen Neubau geben, kann ohne nähere Bauforschung nicht gesagt werden, welcher Teil älter ist. Ohne nähere Beweise wird vermutet, dass das Haus PJ06 älter ist, denn auf einem hist. Foto ~1910 weist dieses Haus noch barocke Fenstertypen auf. Auch scheint eine bauliche Trennung in Querrichtung eher wahrscheinlich als eine Teilung entlang der Traufe. Vielleicht war das Dach über dem vorspringenden unterkellerten Bauteil von PJ04 früher abgeschleppt. Da nach dem Bauplan 1879 dieser Teil auch gemauert ist, könnte er noch vom Vorgängerbau stammen.

Bis 1614 können die Bewohner nicht eindeutig den jeweiligen Haushälften zugeordnet werden. In dieser Zeit sind 8 Eigentümer erwähnt. Die Namen können bei Interesse dem Datenblatt entnommen werden.

Die Haushälfte PJ06 gehört 1614 Hans Bayer und von 1632-1672 Hans Stirz (auch Stytz, Stürz und Styx geschrieben). Letzterer hat 1672 finanzielle Probleme, so dass ein Schuldenprozess läuft, infolgedessen er das Haus verkaufen muss. 1674 besitzt Mathes Negelin das Haus mit einem Wert von 250 fl. 1676 folgt ihm Frantz Jelin, der es 1692 an den Schuster Jörg Stigele verkauft. Jelin, der Bader der benachbarten inneren Badstube, erwirbt das Haus Wettbach 4.

Jörg Stigele wiederum kauft 1706 das Nachbarhaus Prof.-Jann-Gasse 8 und verkauft sein Haus an den Schneider Johannes Pfaff. Am 15.11.1734 verkauft Johann Pfaff, nun Handelsmann genannt, die Hälfte des Hauses an den Schlosser Joh. Fahrenschon um 450 fl. Fahrenschon heiratet die Tochter Ursula des J. Pfaff. Fahrenschons Vater ist der Dreher Joh. Fahrenschon, MM40,

Schon am 03.12.1736 verkauft Johann Fahrenschon das Haus an den Hospitalmeister Michael Bremauer für 485 fl. 1745 stirbt Michael Bremauer, seine Witwe Maria erwarb das Haus Illerberger Str. x (nicht mehr bestehend). 1763 stirbt auch Maria Bremauer. Ihre Verlassenschaft und ihre Schulden werden im Rat behandelt. Am Ende steht das Haus zum Verkauf. Es wird von Carl Stengle, Schuhmacher, erworben, Wert 220 fl. Am 05.04.1785 wird Egidius Stengle, wohl Sohn des Carl Stengle, Eigentümer des Hauses.

1786 wird der Buchbinder Peter Stigele im Einwohnerverzeichnis als Eigentümer erwähnt. Am 11.08.1788 wird das Doppelhaus PJ06 und PJ04 baulich separiert, so dass es nun zwei eigene Gebäude gibt. Den Teil PJ06 erwirbt der Schneider Josef Mennet. Dieser ist bis 1824 hier wohnhaft1.

Am 19.02.1824 erwirbt der Bräuer Franz Josef Sailer das Haus. Er stirbt 1831, das Haus geht an seine Frau über. Diese heiratet am 04.06.1834 den Webermeister Adam Ritter, der somit Eigentümer wird. 1858 ist seine Frau (wieder?) Witwe geworben und besitzt das Haus ab 1861 mit ihrem Sohn, dem Gerichtsvollzieher Johann Ritter.

1906 ist die Privatiere Magdalena Pfinninger Eigentümerin und ab 1921 steht Josef Eberle als Eigentümer im Adressbuch. Er erneuert 1925 einen Teil der Umfassungswände. Bis 1948 steht Josef Eberle im Adressbuch, ihm folgt die Näherin Rosa Böck ab 1959.

1995 wechselt der Eigentümer. Das Dachgeschoss wird ausgebaut, erhält einen neuen Dachstuhle und eine Loggia im DG. Ab 2000 wurde das Haus behutsam saniert.

  1. Im Jahr 1824 ist Josef Mennet zusammen mit Peter Lochbronner (Mieter in Memminger Str. 44) und Valentin Roth (Illerberger Str. 9) auf einer Hs.Nr. 266 verzeichnet, die noch nicht lokalisiert werden konnte. Im nächsten Einwohnerverzeichnis 1831 sind die Namen wieder an ihren Stellen genannt, nur Joseph Mennet wechselt auf Kaiser-Karl-Str. 1a. ↩︎

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