Denkmalschutz,  Wohnhäuser

Sebastian-Sailer-Str. 2

Lageplan

Das Haus Seb.-Sailer-Str. 2 wurde nach dem Großbrand 1493 im Jahr 1505 neu erbaut. 1636 ging es an die Spitalstiftung und 1819 wieder an Privat. Es steht seit 1985 leer und harrt als eines der letzten Projekte der Altstadtsanierung noch immer auf die Wiederherstellung.

An der Stelle des Hauses Seb.-Sailer-Str. 2 befand sich bis 1493 der alte Spitalstadel. Am 24.10.1493 entstand im Bereich des Hl.-Geist-Stadels ein Großbrand, dem neben dem Stadel vier weitere Häuser zum Opfer fielen. Der Brand brach im Haus [Conrad] Waydman, Wettbach 17 (Nr.64), aus1. Außer dem Prediger-Haus dürfte auch das Haus Hl.-Geist-Str. 5 bei dem Großbrand komplett abgebrannt sein. Es wird später nicht mehr erwähnt. Die Spitalpfleg kaufte scheinbar die Grundstücke anschließend zusammen, um den Bereich neu zu ordnen, wenn auch nur ein Kaufvertrag (U 143: Anna Goldner, Witwe aus Weißenhorn, verkauft ihre Pfründstube mit Hofraiten und zugehörigem Grund an die Spitalpfleger Endriß Klaiber, Hans vom Land und Drepold Schwartz, zwischen Heinrich Legler (Egender, Wettbach 12, (Nr.60)) und des Predigers Hofraitin (Heilig-Geist-Str. 3)) überliefert wurde.

Nach dem Großbrand wurden die betroffenen Gebäude des Spitals neu errichtet. Hierbei wurden der Spitalstadel und der Stall neu gebaut. Das Grundstück des abgebrannten Spitalstadels wurde teilweise verkauft. An seiner Stelle wurden die Gebäude Sebastian-Seiler-Str. 2 (1505) und Sebastian-Sailer-Str. 6 (1493) neu erbaut.

1507 wird das Haus erstmals in den Steuerakten erwähnt. Es gehört Martin Kamensetzer, dem damaligen Eigentümer des Hauses Hauptstr. 13, später Gasthaus Hasen. 1508 ist Kamensetzers Witwe genannt, 1509 auch ihr Sohn Martin. Dieser wechselt um 1511 auf das Haus Hauptstr. 23. 1515 wird Vester Bayer als Eigentümer verzeichnet. Für die Jahre 1518-1548 liegen keine Aufzeichnungen vor.

1548 stehen Hans Tickle und Juliane Bayer als Eigentümer im Steuerbuch. Im Zinsbuch der Liebfrauenpfleg ist auf diesem Haus auch Silvester Bair genannt, welcher ab 1551 auf Seb.-Sailer-Str. 7 ein neues Haus baut und seine Steuerverpflichtung auf das neue Haus mitnimmt. 1553 erscheinen Hans Tickles Witwe (auch Deckhlin geschrieben) und Erhart Thoman, Mez(ger?). Dieser Erhart Thoman bleibt bis 1572 und wird 1595 von Bartlem Doman (Sohn des Vorigen?) abgelöst. 1636 stehen Bartholmä Thomans Erben im Steuerbuch B 88 mit dem Vermerk: Dem Spital zugeschrieben.

Das Gebäude wurde demnach von der Spitalstiftung gekauft oder ihr vermacht und ist in den Steuerbüchern nicht mehr separat aufgeführt. Möglicherweise wurde das Haus als Armenhaus genutzt,
denn zu gleicher Zeit wurde das bisherige Armenhaus (Unser-Lieben-Frauen-Pfründhaus) in der Mariengasse 3 als solches aufgegeben und fortan privat genutzt. Im ersten Einwohnerverzeichnis der Stadt aus dem Jahr 1786 ist die Stadt mit dem Spital als Eigentümer genannt.

Nach dem Neubau des Krankenhauses wurde das alte Spital aufgelöst und die Gebäude verkauft. Das Haus Seb.-Sailer-Str. 2 wurde aber offenbar schon vorher verkauft, denn schon 1819 ist hier der Hasenwirt Klotz Mathias (Hauptstr. 13) als Eigentümer benannt. Joseph Prestele, Pfründner und Kreszentia Klotz, ledige Spinnerin, sind als als Mitbewohner aufgeführt. Der genaue Zeitpunkt des Verkaufs konnte noch nicht ermittelt werden.

Am 06.11.1830 übernimmt Sebastian Klotz das Anwesen von seinem Vater. 1832 ist Kreszentia Klotz, ledige Spinnerin, Eigentümerin und Joseph Prestele, Pfründner, ein Mitbewohner.

1833 hat Sebastian Klotz den Gasthof Hasen an Johann Goßner verkauft und das Gebäude von Kreszentia klotz zurückgekauft. Er baut das EG des Gebäudes neu massiv aus und möchte es erweitern. Früher trat das EG zurück und das OG kragte aus. Die Nachbarn bestanden auf der Beibehaltung des öffentlichen Brunnens mitten in der Seb.-Sailer-Str. und wendeten sich gegen die Erweiterung des Hauses. Klotz nahm Abstand von der Erweiterung und brachte das EG nun nur noch auf die gleichen Maße wie das OG.

Am 29.12.1840 erwirbt der Metzger Mathias Bader das Gebäude. 1846 möchte er bei seinem Stadel eine Senkgrube mit 6×6′ auf öffentlichem Grund anlegen. Dort habe von seinem Nachbarn, Hasenwirt Goßner, bereits eine solche bestanden. Goßner protestierte gegen diese Grube, worauf der Magistrat die Genehmigung nicht erteilte. Am 13.12.1852 tritt Theresia Bader die Verlassenschaft ihres Mannes an und übergibt am 13.06.1862 an ihren Sohn, Metzgermeister Johann Bader. Als Johann Bader stirbt, treten Bader Simon, Bader Eugen, Metzger v. Weißenhom, und Pirzer Anna, Steinhauersehefrau in München zu gleichen Teilen die Erbschaft an.

Wohl kurz darauf kauft Anton Walser, Hasenwirt, das Gebäude den Erben ab. Jetzt gehört das Haus wieder zum Hasen. 1905 wird ein Abort angebaut und 1907 erwirbt Anton Walser die gmdl. Fläche zwischen HI03 und SSS02 zu seinem Anwesen. Nach Anton Walsers Tod führt Kreszenz Walter die Brauerei weiter.

1960 werden Garagen in das Haus eingebaut.

1984 sind letztmals Bewohner auf dem Haus verzeichnet. 1984 brannte der benachbarte Spitalstall ab. Seitdem steht der Westgiebel des Gebäudes frei. Der Bauunterhalt wurde vernachlässigt, das Gebäude verfiel. Wegen seines denkmalpflegerischen Werts organisierte das Denkmalamt 1986 ein Aufmaß und eine bauforscherische Untersuchung durch Arch. Müthe. Wegen seiner Bedeutung wurde das Dachwerk mit hohen Zuschüssen statisch saniert und der Giebel neu ausgemauert. Die Nordseite musste dennoch wegen der statischen Probleme abgestützt werden.

Nach umfangreichen Untersuchungen und Planungen (Arch. Schulz, Langenau) wurde 2008 ein Bauantrag auf Sanierung des Gebäudes und Umbau in ein Boarding-House gestellt. Die Planung fand Anerkennung durch das Denkmalamt. Trotz hoher Zuschusszusagen konnte der Eigentümer aber nicht zur Durchführung der Sanierung bewogen werden. So steht das Gebäude seit nunmehr 40 Jahren leer und wartet auf einen glücklichen Umstand, der zur Sanierung führt.

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