Bahnhofstraße 12a – Postamt
Postgebäude, Backsteinbau mit Walmdach, erbaut 1931; Verkauf und Sanierung 2004
Das Postamt befand sich seit 01.06.1883 im Woll- und Waaghaus, An der Mauer 2, dem heutigen Heimatmuseum. Die Lokalitäten dort waren recht beschränkt, so dass die Reichspost – später Deutsche Post – schon ab ca. 1915 nach einem neuen Standort suchte. Der erste Weltkrieg, die Inflation Anfang der 20er-Jahre und die schlechte wirtschaftliche Situation in Deutschland Ende der 20er-Jahre erlaubten aber keinen Neubau, so dass vom Postministerium die erforderlichen Finanzmittel nicht zur Verfügung gestellt wurden.
Ab 1925 fanden intensive Gesräche zwischen der Stadt und der Oberpostdirektion statt, in denen man nach einem geeigneten Standort suchte. Ins Gespräch kam das durch den Konkurs der Fa. Kurz frei werdende Gebäude der Goldwarenfabrik Bahnhofstr. 11a. Für den Fall, dass die Reichspost für einen Postamtsneubau den Kurz’schen Garten an der Bahnhofstraße nebst Fabrikgebäude nicht erwerben könne, beschloss der Stadtrat am 25.09.1925, den nötigen Grund aus der Schilleranlage an der Bahnhofstr. an den Postfiskus unentgeltlich zur Verfügung zu stellen, unter der Bedingung, dass der Postamtsneubau 1928 errichtet werde. Diese Überlassung des Bauplatzes aus der Schilleranlage für den Postneubau an die Reichspost im Wert von 4.700 RM erfolgte am 06.05.1927. Die Post hielt sich aber nicht an die Vereinbarung. Da die Post nicht vertragsgemäß mit dem Postneubau begonnen hatte, sollte der Bauplatz rückaufgelassen und der Mietvertrag für die Posträume AM02 verlängert werden. Am 01.02.1929 wurde die Bauverpflichtung der Post bis 31.12.1929 verlängert. Die Frist für den Postamtsneubau und die unentgeltliche Abgabe des Bauplatzes lief am 31.12.1929 ab. Der Verwaltungsrat der Deutschen Post stimmte dem Postamtsneubau am 20.09.1929 für das Jahr 1930 zu. Am 31.01.1930 wurden Pläne für den Postamtsneubau vorgelegt und am 14.03.1930 erhielt das Baugeschäft Gaiser den Auftrag für den Bau des neuen Postamts. Aus nicht überlieferten Gründen wurde dann am 15.07.1930 der endgültige Auftrag an die Fa. Unglert in Memmingen erteilt.
Am 01.07.1931 wurde das neue Postamt in Betrieb genommen. Der Tradition der Postbauten in dieser Zeit folgend, wurde das Gebäude architektonisch aufwändig und mit sauberen, individuellen Details geplant.
Da die Post als Staatsunternehmen keine Baugenehmigung benötigte, sind keine Akten über Umbauten und Umnutzungen im Archiv vorhanden.
Nach der Privatisierung der Deutschen Bundespost und dem Bedeutungsverlust des Postverkehrs trennte sich der Bund flächendeckend von seinen Immobilien. So wurde auch das Weißenhorner Postgebäude im Jahr 2004 an einen Privatmann verkauft; die Post verblieb als Mieter in dem Gebäude. 2005 wurden noch einmal die Werbeanlagen dem neuen Stil angepasst. Doch am 01.09.2006 wurde das Postamt geschlossen. Die Paketpost wurde in das Gebäude Günzburger Str. 33 verlegt, die Briefpost kam im Supermarkt Feneberg in der Kammerlanderstr. 11 unter.
(Dem Postwesen in Weißenhorn ist ein eigener, in Arbeit befindlicher, Artikel gewidmet.)
2007 wurde das Gebäude zu Wohn- und Büroräumen umgebaut und erhielt weitere Dachgauben im Dachgeschoss. Das Erdgeschoss hat seitdem öfters wechselnde Mieter und Nutzungen (Eiscafé, Joga-Studio, Versicherungsbüro u.v.a.m.